Bis jetzt gibt es erst ein Banner, das auf den neuen Laden hinweist. Geöffnet wird voraussichtlich in drei Monaten. Foto: Werner Kuhnle

Maya und Ralf Esch starten in Benningen das Heimathafen-Projekt und hoffen auf Mitstreiter.

Benningen - Noch wird es etwa drei Monate dauern, bis sämtliche Prozesse bei den Behörden durchlaufen sind, doch die beiden Benninger Maya und Ralf Esch haben schon Nägel mit Köpfen gemacht: Vor wenigen Tagen haben sie den Mietvertrag für ihren neuen Unverpackt-Laden unterschrieben. Nicht, wie eigentlich geplant, in Marbach, sondern zentral in Benningen, am Dengelberg 1. Bei möglichen Ladengeschäften in der Schillerstadt habe es immer „irgendwelche Haken gegeben, und es hat aus verschiedenen Gründen nie so richtig gepasst“, sagt Maya Esch.

So wird es nun in Benningen dort, wo bislang auf knapp 80 Quadratmetern Brillen angepasst und verkauft wurden, in Zukunft verschiedene Lebensmittel wie Müsli, Reis, Nudeln, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Salat, Kräuter, Saft, Kaffee oder Tee geben, „aber auch andere Dinge des täglichen Bedarfs wie Drogerieartikel“, sagt Maya Esch. Auch ein kleines Café soll entstehen. Das Besondere: Auf überflüssige Plastikverpackung wird verzichtet, stattdessen wird der Einkauf in mitgebrachte Behälter gefüllt.

Erste Erfahrungen haben Maya Esch, die eigentlich Kommunikationsdesignerin ist, und ihr Mann – studierter Betriebswirt – bereits mit einem ähnlichen Projekt auf dem Marbacher Wochenmarkt gemacht (wir berichteten). Und Projekt ist auch das richtige Stichwort, denn mit Laden und Marktstand ist das Ende der Kreativität und des Engagements der Benninger zugunsten von Mensch, Natur und Umwelt noch lange nicht erreicht. So soll es auch immer wieder und an verschiedenen Orten Workshops und Veranstaltungen geben, die sich unter dem Begriff „Ressourcenschonung“ subsumieren lassen. Vieles andere ist noch in der Pipeline: eine Werkstatt, ein Atelier, Kultur. Doch noch ist das Zukunftsmusik. Nun steht erst einmal der Laden im Mittelpunkt. Dabei ist es den Eschs ein Anliegen, nicht nur lokale Landwirte und Gärtnereien zu unterstützen – der Apfelsaft beispielsweise kommt aus Murr –, sondern auch Projekte wie die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) in Großhöchberg. „Wir wollen das hierher bringen, vielleicht finden sich ja Nachahmer“, hofft Maya Esch. Sie und ihr Mann haben dort eine Probemitgliedschaft abgeschlossen. Wenn sich insgesamt zehn Unterstützer in der Region finden, wird hier ein Abholort für die dort erzeugten Lebensmittel eingerichtet. Im Moment fehlen noch drei Mitstreiter. Generell soll sich jeder in das Heimathafen-Projekt einbringen. Vielleicht auch mit einer Mietpatenschaft, die mehr Mitspracherechte, beispielsweise beim Sortiment, mit sich bringt. Geöffnet haben wird der Laden von 9 bis 18 Uhr. Einen Lieferservice im Umkreis von etwa 15 Kilometern wird es auch geben. Vorzugsweise mit dem Elektrolastenrad.