Vor knapp vier Jahren ist Sina Schönamsgruber Foto: Archiv (Baumann)

Die 18-jährige Sina Schönamsgruber aus Benningen feiert mit dem Bietigheimer HTC Erfolge.

Benningen - Wer hier in der Region Hockey spielen möchte, der kann das in Ludwigsburg tun – dort gibt es gleich zwei Vereine – oder aber in Bietigheim. Die 18-jährige Benningerin Sina Schönamsgruber hat beide Städte schon abgehakt. „Begonnen habe ich 2005 beim HC Ludwigsburg. Das war ein Angebot im Rahmen des Kinderferienprogramms“, erinnert sie sich. Allerdings war das Ganze ein Missverständnis: „Ich dachte ja eigentlich, dass ich zum Eishockey gehe. Ich habe mich erstmal gewundert, wo denn nun die Halle und das Eis sind.“ Aber da sie mit ihrer Mutter nun schon mal dort war, hat sie es eben auf dem Hockey-Kunstrasen probiert – und ist dabei geblieben.

Mittlerweile spielt sie mit den Damen des Bietigheimer HTC im Feld in der 2. Bundesliga, in der Halle ist die Mannschaft drittklassig, hat als Tabellenzweiter aber durchaus noch Chancen auf den Aufstieg. Den größten Erfolg feierte Sina Schönamsgruber aber vor knapp einem Jahr mit der weiblichen A-Jugend des BHTC. „Da sind wir Süddeutscher Meister geworden, noch dazu in eigener Halle. Das war schon ein ganz besonderer Moment, als uns alle bejubelt haben“, erinnert sie sich. Im Finale bezwangen die Bietigheimerinnen damals den Mannheimer HC, gegen den sie kurz zuvor im Finale der baden-württembergischen Meisterschaft noch verloren hatten. Der Stellenwert dieses Sieges lässt sich auch daran ablesen, dass die Mannheimerinnen wenige Wochen später Deutscher Meister wurden. „Wir sind bei der Endrunde Siebter geworden. Aber das war für uns alle die erste Teilnahme an so einer Endrunde“, ist Sina Schönamsgruber nicht wirklich traurig über diese Platzierung.

Generell ist Bietigheim nicht unbedingt eine Hockey-Großmacht. Dies sind in Baden-Württemberg eher der Mannheimer HC, der TSV Mannheim, traditionell der HTC Stuttgarter Kickers und in den vergangenen Jahren auch der HC Ludwigsburg. Lediglich die Damen aus der Barockstadt hinken hier etwas hinterher. „Die spielen nur Oberliga, und ich wollte einfach noch höher spielen und mich weiter verbessern“, erklärt Sina Schönamsgruber ihren Wechsel. Der Höhenflug der Bietigheimer Damen ist vor allem dem „goldenen Jahrgang“ 1998 zu verdanken. Diese Mannschaft spielt seit vielen Jahren zusammen und war stets im Rennen um die baden-württembergische Meisterschaft dabei – und hat weitere Spielerinnen von anderen Vereinen angezogen. Sina Schönamsgruber, selbst 1999 geboren, stieß vor knapp vier Jahren dazu.

Und seit diese Mannschaft auch bei den Aktiven spielen darf (das ist im Hockey erst ab der Jugend A zulässig), mischt sie nun die Damenligen auf. „Wir sind von der Verbandsliga jedes Jahr aufgestiegen“, sagt die Benningerin. Der Höhepunkt war im vergangenen Sommer der Sprung in die 2. Bundesliga. „Das war eigentlich eher zufällig und keinesfalls geplant. Ursprünglich hatten wir uns für 2019 vorgenommen, den Aufstieg in die zweite Liga anzugehen.“ Das Abenteuer hat nun also schon früher begonnen, im September und Oktober fand die Hinrunde statt, die Rückrunde startet Ende April. Mit drei Punkten aus sieben Spielen stehen die Bietigheimerinnen derzeit auf dem vorletzten Platz. „Man merkt schon, dass das ein ziemlicher Sprung ist“, räumt Sina Schönamsgruber ein.

In der momentan laufenden Hallensaison geht es am kommenden Sonntag mit einem Auswärtsspiel beim Münchner SC II weiter. Eine Vorentscheidung um den Aufstieg in die zweihöchste Klasse – in diesem Fall die 1. Regionalliga – könnte am 27. Januar in der Partie beim aktuellen Tabellenführer SB DJK Rosenheim fallen. „Ich würde schon gerne auch in der Halle zweitklassig spielen. Ich denke, dass wir langfristig sogar in der ersten Liga mithalten könnten“, sagt die Benningerin.

Dafür trainiert sie dreimal pro Woche mit der Mannschaft, „zweimal Stocktraining, einmal Athletik“. Und das alles praktisch nebenher, als reines Hobby. Denn Geld können in der Randsportart Hockey weltweit nur ganz wenige verdienen. Im Frühjahr 2017 hat Sina Schönamsgruber ihr Abitur gemacht, jetzt studiert sie Mechatronik an der Dualen Hochschule in Stuttgart. Doch scheint sie durch Studium und das Mannschaftstraining noch nicht ausgelastet zu sein. „Ich habe mich jetzt im Studio angemeldet, weil ich noch fitter werden will.“ Viel Aufwand also, damit der Höhenflug für sie und den Bietigheimer HTC weiterhin anhält.