Mit Probierstückchen auf einem Papp-Tablett empfing Fabian Friedl die knapp 40 Gäste. Foto:  

Knapp 40 Schokoladenfans vergnügen sich bei der ersten Schoko-Verkostung im Museum im Adler.

Benningen - Gemeinsam mit Fabian Friedl ist am Donnerstagabend eine schillernde Diva auf die Bühne des Benninger Museums im Adler getreten: die Schokolade. Von den meisten Menschen wegen ihres Geschmacks geliebt und verehrt; von vermutlich ebenso vielen gehasst, wegen ihrer unwiderstehlichen Verführungskunst und den sichtbaren Folgen.

Das braune Gold, das mit 196 Milliarden Dollar weltweit zu Buche schlagen soll, macht sich allzu oft als Hüftgold bemerkbar. Eine der vielzähligen Facetten, die freilich auch Genussführer Fabian Friedl nicht verschwieg und schon da eine falsche Annahme korrigierte: Auch der dunkle, weniger süße Schokoladen-Typus hat einen hohen Brennwert. Der üblicherweise als Musiker, Moderator und Entertainer engagierte Benninger ist bekennender Liebhaber „und Laie, was die Schokolade betrifft“. Erstaunlich detailliert jedoch und lebhaft-unterhaltsam füllte er die rund zwei Stunden der Schokoladenverkostung, die durch einen Impuls von Uli Daniels in die Museumsmauern getragen wurde. Jede Menge humorvoller Details, pikanter Geschichten und überraschender Fakten gesellten sich zum schokoladig-süßen Geschmack, der hier und da auch mal gustatorisch herb und bitter erschien.

Mit zwölf Probierstückchen auf einem Papp-Tablett gereicht, empfing Friedl die knapp 40 Gäste, die auch von Sonja Hähnlen, Vorsitzende des Bunds für Heimatkunde, mit schokoladigen Bonmots begrüßt wurden. Genauere Hinweise auf die einzelnen Schokovertreter seien an dieser Stelle spärlich gehalten, findet doch eine weitere Veranstaltung am 21. Februar statt, weil sich die Verkostung großer Nachfrage erfreut.

Mit der Zunge heftig am Zahnfleisch entlang rubbelnd oder die Partie rund um den Mund massierend, um die Geschmacksknospen zu wecken, startete das sensorische Vergnügen und schon lag ein Stück Schweizer Schokoladenkunst auf der Zunge: ein Vertreter mit dem geringsten Kakaogehalt des Abends. „Schlotzen, nicht wild drauflos beißen“, riet Friedl und lehrte so die Genusssuchenden den richtigen Umgang mit den conchierten, vielfach cremig-zarten Produkten. „Meine persönliche Präferenz bestimmt die heutige Auswahl“, erfuhren die Gäste, die garantiert „mindestens eine Schokolade geboten bekommen, die sie noch nie zuvor gegessen haben“, war sich der Moderator sicher und die taffe Vermutung gab ihm schlussendlich recht. Ein kurzer geschichtlicher Abriss – vor 3500 Jahren hat die Geschichte der damals noch getrunkenen Schokolade begonnen – verdeutlicht auch die Kostbarkeit des Rohstoffs Kakao, die sich im Laufe der Zeit immer wieder wandelt: 100 Kakaobohnen entsprachen einst dem Wert eines Sklaven. Ob nun die Holländer oder die Engländer die Tafel erfunden haben, bleibt geschichtlich offen. Wohl zeitgleich fand die Erfindung statt. Exakter ist die Zahlenjonglage, etwa bei der Produktion. Jährlich werden demnach rund 140 000 Tonnen Schokolade verarbeitet. Fabian Friedl hob aber auch den moralischen Zeigefinger: sozio-ökologische Aspekte und Fair-Trade-Siegel nannte er dabei ebenso, wie den Umstand, dass etwa „90 Prozent der Menschen, bei denen Kakao angebaut wird, noch nie eine Tafel Schokolade gegessen haben“. Als amüsant stellte sich heraus, dass nahezu unbemerkt aus dem dunklen „Sarotti-Mohr“ ein goldener „Magier der Sinne“ geworden war, der heute die Marke ziert.