Mit dem Erwerb der Gaststätte Löwen am Kelterplatz hat man für den Notfall ein Interimsquartier. Foto: Werner Kuhnle

Ein Jungtier erfordert weitere Untersuchungen. Genehmigung ist erst Mitte 2019 möglich.

Es ist nicht der erste Bau, der sich wegen streng geschützter Zauneidechsen verzögert. Etwas in Rage brachte Bürgermeister Klaus Warthon in der Sitzung am Montag aber schon, dass nur ein einzelnes Jungtier gesichtet wurde und „durch die verschattete Lage zu vermuten ist, dass es sich nicht um ein dauerhaftes Habitat handelt“. Mit „gesundem Menschenverstand“ lasse sich die Verzögerung daher nicht nachvollziehen.

Nichtsdestotrotz ist der Neubau einer Unterkunft für Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge erstmal auf Eis gelegt. In dem Gelände hinter dem Bauhof müssen weitere Untersuchungen zum Artenschutz gemacht werden. Eine eventuelle Umsiedlung kann erst im Frühjahr starten. Mit der Genehmigung des Bebauungsplans und dann der Baugenehmigung ist wohl erst Mitte des kommenden Jahres zu rechnen, stellte der Bürgermeister ernüchtert fest. Man habe zwar mit dem Erwerb der Gaststätte Löwen am Kelterplatz ein Interimsquartier, sollten überraschend weitere Asylbewerber zugewiesen werden. 50 000 Euro sind für die Sanierung eingeplant. Allerdings habe man das Gebäude eher aus „städtebaulichen Gründen“ gekauft, weil der Kelterplatz nach Fertigstellung der Umgehungsstraße neu gestaltet werden soll.

In einigen Gebäuden sind hier schon Obdachlose untergebracht. Weil die alten Häuser kaum mehr zu sanieren sind und auch das Gebiet um die ehemalige Krone und Hermannstraße städtebaulich neu geordnet werden soll, hat man sich für den Neubau einer Unterkunft für rund 2,8 Millionen Euro entschieden. Man wolle das Vorhaben trotz der Verzögerung im nächsten Jahr „auf jeden Fall“ angehen, betonte Warthon.

Diskussionen hatte es bei der Vorstellung der Planung im Oktober gegeben. Manfred Meister (SPD) hatte darauf hingewiesen, dass einzelne Zimmer kleiner ausfallen als ursprünglich vorgesehen. Das Baugesuch wurde daraufhin verschoben.

Eine Prüfung habe ergeben, so Ordnungsamtsleiterin Verena Wilhelm, dass man die Zimmer tatsächlich etwas kleiner geplant habe, um die Aufenthaltsräume und Küchen größer machen zu können. Nach Rücksprache mit dem Integrationsbeauftragten Steffen Benzler halten sich die Bewohner bevorzugt eher in den Gemeinschaftsräumen als in den Zimmern auf. Man habe die Pläne aber nochmals überarbeitet und die Einzelzimmer wieder von 8,4 auf elf Quadratmeter vergrößert. Die Zimmer, in denen zwei bis drei Personen untergebracht werden, sollen 24,5 Quadratmeter messen. Dies fand Meister „halbwegs akzeptabel“.