Die Preisverleihung findet normalerweise in Berlin statt. Diese fiel allerdings der Corona-Pandemie zum Opfer. Foto: Werner Kuhnle

Dem Kindergarten St. Franziskus im Benninger Kirchtal ist bei einer Feierstunde in der Gemeindehalle offiziell die Urkunde des „Deutschen Kita-Preises“ überreicht worden.

Benningen - Was haben die Fußballer des DFB-Pokals mit Erziehern aus ganz Deutschland gemeinsam? Wenn es um das Finale geht heißt es: „Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin!“ Denn neben dem begehrten Pokal werden dort auch Jahr für Jahr die Preisträger des Deutschen Kita-Preises bekannt gegeben. Doch Corona machte dieser Feierlichkeit ebenso einen Strich durch die Rechnung, wie vielen anderen Anlässen auch. Doch wenn das Kindergarten-Team des mit einem Zweiten Preis ausgezeichneten Kindergarten St. Franziskus nicht selbst zur Urkunde kommen kann, dann kommt die eben kurzerhand nach Benningen in die Gemeindehalle zur Feierstunde.

„Ich bin froh, dass wir diese Alternative finden konnten“, so Bürgermeister Klaus Warthon: „Dieser Preis ist historisch für Benningen.“ Und zwar nicht nur, weil sich die Einrichtung unter mehr als 1500  Kitas durchgesetzt hat – sie ist zugleich auch der einzige Finalist aus den südlichen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern.

Da war es nur verständlich, dass zahlreiche Vertreter aus Politik und Verbänden vor Ort waren, um die Auszeichnung zu feiern. Diese wurde von Staatssekretär Volker Schebesta vom Landesministerium für Kultur, Jugend und Sport überreicht, der das Konzept der Einrichtung lobte: „Die Eigenständigkeit des Kindes steht hier im Mittelpunkt.“ Der Kindergarten St. Franziskus hat sich der Reggio-Pädagogik verschrieben, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Nachwuchs in seinen Stärken zu fördern anstatt gegen die jeweiligen Schwächen zu arbeiten.

Dies hob auch der Geschäftsführer des Verbandes Katholische Tageseinrichtungen für Kinder, Frank Jansen, hervor: „Sie schaffen den Spagat zwischen Nähe, wenn Unterstützung gebraucht wird, und der nötigen Distanz, um die Kinder auch zum selbstständigen Lernen zu ermutigen, mit Bravour.“ Das zeige auch Wertschätzung gegenüber den Kleinsten. Wertschätzung zollte in ihrer Rede auch Ute Niemann-Stahl als Vertreterin der Diözese Rottenburg-Stuttgart – den Mitarbeitern des Kindergartens: „Ich habe großen Respekt vor der Arbeit, die ihr leistet.“ Sie hoffe, das Benninger Beispiel inspiriere nun auch andere. Es sei eine stetige Aufgabe, „die Qualität einer Einrichtung zu entwickeln und diese zu wahren“, lobte Magdalena Pucko von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, die das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro überreichte. Davon wurde unter anderem bereits ein Gartenhaus finanziert.

Sichtlich bewegt nahm die Leiterin des Kindergarten St. Franziskus, Saskia Franz, die Auszeichnung entgegen: „Der Preis ist eine große Ehre.“ Den 16. Juni als Tag der Preisverkündung werde sie nie vergessen. Mit dem Konzept habe sie ihre Vision einer Kindergartenleitung umgesetzt, „und es war nicht immer ein leichter Weg“. Und auch kein Weg, den sie alleine hätte gehen können. Daher gelte ihr Dank ihrem Team sowie der Elternschaft, der Gemeinde und allen anderen Beteiligten, die zum Gelingen beitragen: „Unser Ziel ist es, einen Ort bieten, an dem sich alle wohl und willkommen fühlen.“

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