In Marbach gibt es wie in vielen anderen Gemeinden bereits einen Bürgerbus. Foto: Archiv (Kuhnle)

Die Runde soll im Halbstundentakt absolviert sein. Jetzt fehlen nur noch die Fahrer und ein Fahrzeug.

Benningen -

Man merkt es Bürgermeister Klaus Warthon an, dass er selbst Eisenbahnfan ist. Akribisch hat er den Fahrplan ausgearbeitet und zur Sicherheit mit dem Mannschaftstransportwagen die Runde vom Steigle bis zum Neubaugebiet selbst abgefahren. Das Fazit: „Es funktioniert, die Runde ist in einer halben Stunde zu schaffen.“ Das Konzept und damit der Fahrplan steht. Bald könnte es auch in Benningen heißen: „Bürger fahren für Bürger.“

In Wendlingen, Marbach oder Freiberg gibt es wie in 40 Gemeinden in Baden-Württemberg schon erfolgreich verkehrende Bürgerbusse. Der Vorteil in Benningen ist: Es gibt keinen offiziellen Busverkehr. Das Konzept eines ehrenamtlich betriebenen Busses darf nämlich nicht in Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr stehen.

Bisher sei man bei der „Kompaktheit der Gemeinde“ davon ausgegangen, dass vieles zu Fuß erledigt werden könne. Bei der Seniorenumfrage im vergangenen Jahr wünschten sich ältere Mitbürger einen Bürgerbus, um zu Einkaufsmöglichkeiten, Arzt, Apotheke oder kulturellen Angeboten zu kommen. Die SPD-Fraktion hat dies im Gemeinderat verstärkt eingebracht.

Der Takt sieht vor, dass man dreimal alle halbe Stunde eine Runde fahren kann. „Das reicht für einen kurzen Arztbesuch oder den Einkauf“, betonte Warthon. Die Fahrt solle einen Euro kosten, um die organisatorischen und Betriebskosten abzudecken. Die Fahrer, von denen man hoffe, dass sie sich zahlreich bei der Gemeindeverwaltung melden, sind ehrenamtlich im Einsatz. „Sicher kann man mal einen Grillabend als Dankeschön organisieren.“

Die Erfahrung in den anderen Gemeinden, die man jetzt besucht habe, zeige, dass Fahrer und Fahrgäste sich nach einer Zeit oft kennen und dass ein herzliches Miteinander entsteht. Bei maximal acht Mitfahrern sei der Bürgerbus ohnehin eine recht persönliche Sache. „Das ist ehrenamtliche Tätigkeit in ganz anderer Dimension“, betonte der Bürgermeister.

Die Fahrer sind versichert und bekommen von der Gemeinde die Kosten für die erforderliche Gesundheitsprüfung erstattet. Ein spezieller Führerschein ist nicht erforderlich. Die Gemeinde würde zu Beginn die Organisation übernehmen, es könnte sich aber auch ein Verein gründen.

Noch offen ist die Art des Fahrzeuges. Mit dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderates kann die Verwaltung Angebote einholen. Denkbar sind ein Elektrofahrzeug, ein Niederflurbus, eventuell auch mit behindertengerechter Ausstattung. Für die Finanzierung ließ Warthon durchblicken, dass es Spender geben könnte, die ein solches Fahrzeug sponsern würden.

Vom Gemeinderat gab es Lob für die Konzeption. Harald Hausmann (FWV) schlug vor, statt am Rathaus lieber bei der Feuerwehr zu starten, weil hier der größte Transportbedarf in den Ort und zum Einkauf sei. Petra Kutzschmar (SPD) regte an, den Takt länger zu gestalten, damit mehr als eine Stunde für die Erledigungen bleibt.