Foto: Claudia Barner

Gemeinde will das Fahrzeug zunächst leasen, bevor man sich endgültig für ein Modell entscheidet.

Das Projekt Bürgerbus geht nach der Antragsstellung der SPD-Fraktion im Jahr 2016 nun an den Start: „Noch im ersten Halbjahr 2019 wollen wir das auf die Reihe kriegen“, kündigte Bürgermeister Klaus Warthon in der ersten Gemeinderatsitzung des Jahres an. Der Betrieb ist zunächst einmal an zwei Tagen in der Woche geplant. Wichtige Haltepunkte wie Gemeindehalle, Rathaus und Einkaufmarkt werden angefahren.

Die SPD-Fraktion stellte erneut die Anfrage bei der Beratung des aktuellen Haushaltsplans, wie die im Vorjahr eingestellten Mittel von 120 000 Euro verwendet wurden. Zur Umsetzung der Idee waren umfangreiche Vorarbeiten notwendig, informierte Warthon. Streckenverlauf und Fahrplan wurden ausgearbeitet und zur Sicherheit ist der Bürgermeister selbst mit dem Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr die Runde vom Steigle bis zum Neubaugebiet abgefahren, um zu sehen, ob der Halbstundentakt funktioniert.

Letztlich mussten die Punkte für den Ein- und Ausstieg auch mit dem Landratsamt abgeklärt werden. Nach einigen Feinjustierungen sollen in den nächsten Wochen die Haltestellen beschildert werden. Dann könnte es auch in Benningen heißen: „Bürger fahren für Bürger.“

In Steinheim, Marbach oder Freiberg gibt es wie in über 40 Gemeinden in Baden-Württemberg schon erfolgreich verkehrende Bürgerbusse. Der Vorteil in Benningen ist: Es gibt keinen offiziellen Busverkehr. Das Konzept eines ehrenamtlich betriebenen Busses darf nämlich nicht in Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr stehen. Der Wunsch vor allem der älteren Generation ist, zu den Einkaufsmöglichkeiten, Arzt, Apotheke oder kulturellen Angeboten und auch wieder nach Hause zu kommen. Die zweite Herausforderung war, genügend ehrenamtliche Fahrer zu finden. Das knappe Dutzend, das sich gemeldet hatte, ist durch den obligatorischen Gesundheitscheck etwas dezimiert worden. „Für einen Probebetrieb an zwei Tagen haben wir aber genügend Personen zusammen“, sagte Warthon kürzlich im Interview.

Stellte sich noch die Frage nach einem geeigneten Fahrzeug, das ohne Sonderführerschein bewegt werden kann, und dennoch geräumig und barrierefrei genug ist. Weil man sich noch nicht endgültig auf einen Fahrzeugtyp festlegen will, hat man sich im Rathaus für das Leasing entschieden. „Wir werden uns keinen Gefallen tun, wenn wir ein Fahrzeug kaufen, ohne dass wir wissen, wie die Sache läuft“, betonte Warthon in der Gemeinderatssitzung. Das Leasing über zwei Jahre erlaube, unverbindliche Erfahrungen mit dem Fahrzeugtyp zu sammeln. Danach könne man in Sachen Geräumigkeit und Funktionalität eine endgültige Entscheidung treffen und mit den bereits bereit gestellten Haushaltsmitteln ein Fahrzeug dauerhaft kaufen.

In Pleidelsheim, wo vor drei Jahren ebenfalls ein Konzept für einen Bürgerbus untersucht worden war, „ruht das Thema derzeit“, wie Bürgermeister Ralf Trettner mit Bedauern feststellt. Aufgrund der Vielzahl anderer Projekte habe man die sinnvolle Einrichtung vorerst nicht weiter verfolgt.