Lisa Katharina Durm Foto: Thomas Weingärtner

Die 13-jährige Lisa Katharina Durm hat Platz zwei bei der Deutschen Meisterschaft im Amateurfunkpeilen belegt.

Funksignale im Wald anpeilen, die Laufroute berechnen und den genauen Standort mit Kompass und Karte bestimmen. Was sich nach einem Orientierungslauf bei der Bundeswehr anhört, ist eigentlich ein hochkomplexer Sport. Amateurfunkpeilen lautet die Disziplin und ist eine spannende Mischung aus Technik, schneller Orientierung und körperlicher Fitness. Eine der Top-Amateurfunkpeilerinnen in ihrer Altersklasse kommt aus Benningen. Lisa Katharina Durm ist 13 Jahre alt und belegte im vergangenen Jahr bei der Deutschen Meisterschaft der Amateurfunkpeiler den zweiten Platz. Die Besonderheit: Die technisch begabte Sportlerin musste in der Kategorie bis 16 Jahre teilnehmen, weil in ihrer eigenen Altersklasse niemand angetreten war. So setzte sich Lisa Durm nicht nur gegen die nationale Konkurrenz durch, sondern startete auch bei Weitem nicht als Favoritin ins Rennen.

Die klassische Disziplin des Amateurfunkpeilens wird Fuchsjagd genannt. Dabei sind in einem mehrere Quadratkilometer großen Waldstück meist fünf Funksender mit eigener Morsekennung versteckt. Die Sportler müssen mit ihrem eigenen Empfänger die Sender anpeilen und alle nacheinander finden. Wer als erstes zurück im Ziel ist, gewinnt. Lisa Durm fand die in ihrer Kategorie benötigten drei Sender bei der Deutschen Meisterschaft in knapp 55 Minuten. „Natürlich geht da keiner durch den Wald“, erklärt sie. „Man joggt, oder rennt zwischen den Peilungen, um möglichst schnell die Strecken zurückzulegen.“ Zu Beginn muss sie aber zunächst einmal ihre grobe Laufrichtung bestimmen. Die „Füchse“ senden nämlich immer abwechselnd im Minutentakt auf der gleichen Frequenz, nach einer Minute sendet dann der nächste Fuchs, bis die Reihe von vorne anfängt. „Für die erste Peilung wartet man alle Füchse ab. Dann ergeben sich mithilfe des Empfängers schon die groben Richtungen“, sagt Durm. Die Peilung findet ausschließlich durch Erkennung der Unterschiede in der Signallautstärke statt, die Sportler müssen also nicht nur fit am Gerät sein, sondern auch ein gutes Gehör haben. „Je nachdem wie man den Empfänger hält, wird das Empfangssignal lauter oder leiser. Durch eine Minimumpeilung wissen wir dann, dass wir genau in Richtung des Senders stehen. Nach dem ersten Sendedurchgang kenne ich die ungefähren Standorte und muss mir dann eine Strategie zurechtlegen, in welcher Reihenfolge ich die Füchse ablaufen will“, erläutert die Sportlerin. Weitere Peilungen auf dem Weg engen dabei die Standorte der Füchse weiter ein. Bei jedem Sender befindet sich zudem eine Prägezange oder ein Chip, der die Anwesenheit des Sportlers beim Sender bestätigt. „Wenn man seine Route gut plant, läuft man ungefähr fünf Kilometer, bis man alle Sender hat.“

Auf das kuriose Hobby ist die 13-Jährige über ihren Vater gekommen. Der lizenzierte Funkamateur und ebenfalls Amateurfunkpeiler hat sie von Kindesbeinen an bei verschiedenen Wettbewerben und Treffen mitgenommen. „Wenn man nicht unbedingt gewinnen will, geht das mit der Familie auch ganz toll als Waldspaziergang“, erklärt Oliver Durm. „Man nimmt einfach den Kinderwagen und die Kinder mit und peilt nebenher die Füchse an, eben ganz entspannt.“ Vor drei Jahren machte seine Tochter Lisa dann die ersten Gehversuche im Alleingang. „Am Anfang hatte sie noch ein bisschen Angst alleine im Wald, aber das ist schon lange vorbei“, schmunzelt der Vater.

Ihren Empfänger hat die junge Sportlerin zudem selbst gebaut. In den Winterferien kam nun ein neuer Empfänger hinzu, speziell auf ihre Bedürfnisse beim Sport angepasst. Ihr großer Traum ist eine Teilnahme bei einer Weltmeisterschaft. „Schon bei der Deutschen Meisterschaft waren internationale Teilnehmer dabei, das fand ich toll.“ Sportlich hat Durm auch noch einiges vor. „Was das Laufen angeht, bin ich schon recht fit und die Kondition stimmt auch. Ich möchte noch schneller und präziser Peilen lernen. Das spart zusätzlich noch eine Menge Zeit.“