Das Kinderhaus Birkenweg war erst 2017 eingeweiht worden. Foto: Werner Kuhnle

In Beilstein reicht das Angebot an Betreuungsplätzen nicht mehr für alle Kinder. Nun ist ein Neubau im Gespräch.

Beilstein - Die Kinderzahlen steigen weiter an – und das eben nicht nur in den Ballungszentren, sondern auch im ländlichen Raum, wie etwa in der Stadt Beilstein. Auf der einen Seite ist das eine gute Nachricht, auf der anderen Seite stellt es die Verwaltung in Sachen Betreuungsplätze vor eine Herausforderung. Denn die Kapazitäten neigen sich dem Ende dagegen, wie die Kindergartengesamtleitung Sabine Rabe bei der Vorstellung der Bedarfsplanung am Dienstag im Gemeinderat deutlich gemacht hat: „Die Kindergärten sind nahezu zu 100 Prozent ausgelastet.“

Einzelne Einrichtungen steuern sogar auf eine Überbelegung zu. Das Kinderhaus Birkenweg etwa wäre ab April 2021 überbelegt. Und auch in der Breslauer Straße gibt es mehr Bedarf, als Plätze im Angebot sind. Hier werden allerdings derzeit auch drei Inklusionskinder betreut, die rein rechnerisch je zwei Plätze in Anspruch nehmen. Auch der Kindergarten Dammstraße verzeichnet bis Ende des Kindergartenjahres 2020/2021 lediglich einen freien Platz. Die Einrichtung war erst im vorherigen Jahr um eine Gruppe erweitert worden, erinnerte Sabine Rabe: „Das war genau der richtige Weg, das Angebot wird sehr gut angenommen.“ Auch der Naturkindergarten Untere Ölmühle, der erst im Herbst 2019 eröffnet wurde, ist restlos ausgebucht. Etwas besser sieht es in den Kinder-Krippen aus. Hier gibt es noch ein paar wenige freie Plätze sowohl im Kinderhaus wie auch im Spatzennest. „Allerdings ist dieser Bereich sehr dynamisch“, so Sabine Rabe. „Anmeldungen trudeln eigentlich das gesamte Jahr über ein.“

Bleibt unterm Strich aber ein klares Problem: Die Stadt Beilstein hat derzeit 239 Betreuungsplätze zur Verfügung, denen aber 250 Kindergartenkinder gegenüberstehen. Und diese Differenz könnte sich möglicherweise noch weiter verschärfen, mahnte Sabine Rabe: „Wir haben enorm viele Zuzüge, die in keiner Weise planbar sind.“ Pro Woche erhalte sie in dieser Sache mehrere Anrufe – und wenn das Neubaugebiet Hartäcker erst einmal realisiert ist, steige diese Zahl noch einmal sprunghaft an. Hierbei hatte die Verwaltung eigentlich die Hoffnung, dass eine Art Ausgleich mit den früheren Neubaugebieten entsteht, in denen die Kinder den Einrichtungen entwachsen, erklärte Bürgermeister Patrick Holl: „Das ist aber nun nicht so eingetroffen, da auch dort junge Familie nachkommen.“

Die Konsequenz für den Rathauschef? „Wir werden voraussichtlich eine weitere Einrichtung benötigen“, erklärte Holl. Eine Entscheidung, für die es auch aus Sicht der Stadträte keine Alternative gibt. Das Gremium hat daher die Verwaltung damit beauftragt, möglichst zeitnah in die konkretere Planung des Bedarfs und den Rahmenbedingungen zum Neubau eines Kindergartens einzusteigen und mögliche Standortvorschläge auszuarbeiten.