Insgesamt 500 Karl-Figuren gibt es derzeit. Mehr als 80 wurden an Gemeinden verteilt. In Beilstein stand die Figur auf Höhe des Busbahnhofes an der Straße. Foto:  

Das Maskottchen der Bundesgartenschau ist von Unbekannten zerstört worden.

Beilstein - Zwerg Karl kommt herum: Seit Anfang des Jahres hat er sich mit einer Mission von Heilbronn aus auf den Weg in den Landkreis und über dessen Grenzen hinweg gemacht. In fröhlichem Pink und mit einer Blume in der Hand wirbt der kleine Geselle für die Bundesgartenschau, die am 17. April eröffnen soll. Vor Restaurants, Rathäusern und an Ortseingängen begrüßt er seither die Besucher und hat viele Freunde gefunden – sich aber offensichtlich auch Feinde gemacht. Denn das Exemplar, das am Straßenrand von Beilstein auf vorbeikommende Autofahrer gewartet hat, ist am Wochenende zerstört worden.

„Eine Mitarbeiterin hat mich direkt informiert“, erklärt Bürgermeister Patrick Holl: „Wir sind sehr enttäuscht, dass Karl so ein trauriges Schicksal ereilt hat.“ Denn tatsächlich ist bei dem Zwerg mit großer Zerstörungswut vorgegangen worden, weiß Polizeisprecher Rainer Köller vom Polizeipräsidium Heilbronn: „Karl ist regelrecht gesprengt worden.“ Und das ist im wörtlichen Sinne zu verstehen. Die Einzelteile des Zwerges sind in einem Radius von 25 Metern rund um den Betonsockel aufgefunden worden: „Das wird dieser Tage von den Kollegen untersucht werden.“ Eine Gewalt, die für Bürgermeister Patrick Holl „befremdlich“ ist, auch wenn er weiß, dass die pinke Figur durchaus geteilte Meinungen in der Bevölkerung hervorgerufen hat. Ob es einen Nachfolger für Karl geben wird, steht noch nicht fest: „Wir müssen uns da erst informieren, ob es überhaupt noch Exemplare für die Kommunen gibt.“

Das Schicksal des BUGA-Zwerges hat jedenfalls auch in der Facebook-Gruppe „In und um Beilstein“ für Aufsehen und Diskussionen gesorgt. „Endlich ist das hässliche Ding weg“, freut sich etwa eine Userin. Andere können dagegen nur den Kopf über den Vorfall schütteln: „So etwas Bescheuertes und es ist überhaupt nicht cool!“ Denn Karl hatte auch viele Freunde in der Bevölkerung, wie eine Frau erklärt: „Ich mochte den kleinen Kerl.“ Andere Beilsteiner haben die Tat sogar indirekt mitbekommen, die sich relativ spät in der Nacht ereignet haben muss: „Gegen 2 Uhr hat es so laut geknallt, als wäre etwas explodiert.“

Karl aus Beilstein ist übrigens nicht der einzige Zwerg, den in der Nacht auf Sonntag ein böses Schicksal ereilt hat. Auch das Exemplar in Flein wurde von seinem Sockel abmontiert und auf einen nahen Verteilerkasten gestellt – wegen des Sturms hat der Zwerg das nicht überstanden. In Großrinderfeld wurde Karl bereits Anfang Februar zerstört. Und auch sonst gerät das Maskotten der Bundesgartenschau immer wieder in die Schlagzeilen.

In Mainhardt, Oedheim und Lauffen ist die Figur verschwunden und bislang nicht wieder aufgetaucht. Teilweise wurde Karl aber auch an andere Stellen gebracht, etwa in Fichtenberg oder Bad Rappenau – dort tauchte er plötzlich auf dem Dach eines Supermarktes wieder auf. Ein Phänomen für Polizei-Pressesprecher Rainer Köller: „Irgendetwas hat dieser Zwerg an sich, das Betrunkene und Jugendliche bei Nacht zu Unfug animiert.“