Marcel Wiedenmann (rechts im Vordergrund) entspannt derweil wie andere Besucher im neu gestalteten Hof. Foto: avanti

Das Beilsteiner Bio-Weingut Sankt Annagarten hat seinen Hof umgestaltet und einen Selbstbedienungs-Kühlschrank aufgestellt.

Beilstein - Während eines Spaziergangs oder einer Radtour eine kleine Pause machen, ein gutes Tröpfchen genießen und dem Wasser beim Plätschern zuhören? Das kann man seit Kurzem beim Weingut Sankt Annagarten in Beilstein. Denn Familie Wiedenmann hat ihren Hof umgestaltet, Sitzmöglichkeiten erstellt und das Ganze mit einer Felslandschaft, in die ein kleiner Wasserfall integriert ist, garniert. Der Clou: Ein Selbstbedienungs-Kühlschrank im Hof, der einige feine Tropfen des Bio-Weinguts beherbergt, ist täglich bis 22 Uhr geöffnet. Er garantiert, dass ein Jeder, der einen lauen Sommerabend zu zweit oder mit Freunden in der „Sommer-Lounge“ genießen möchte, nicht auf dem Trockenen sitzt.

„Wir haben schon vor Corona von langer Hand geplant, den Hof umzugestalten. Wir wollten damit quasi unsere Vinothek ins Freie erweitern“, erklärt Marcel Wiedenmann, der findet: „Das Gelände ist ein wahrer Blickfang geworden.“ Seit Anfang Mai ist alles fertig, so richtig kommt der Hof – aufgrund von Corona – aber erst jetzt zum Einsatz. Das aber in den vergangenen Tagen vermehrt. Nicht nur bei gebuchten Weinproben, sondern auch von angesprochenen Spaziergängern oder Radfahrern. „Es scheint sich herumzusprechen“, sagt Marcel Wiedenmann, der an der Hauptstraße inzwischen aber auch ein Schild aufgestellt hat, dass auf die gekühlten Weine hinweist.

Das Prinzip ist ganz einfach und erinnert an einen Selbstbedienungs-Hofladen. Neben einem Wein-Klima-Schrank, in dem sich stets eine kleine Auswahl des Sortiments des Bio-Weinguts befindet und das auch kurze Weinbeschreibungen beherbergt, steht ein Kässle. Der Besucher nimmt sich die Flasche heraus, die er möchte und wirft den ausgewiesenen Betrag in die Kasse. Der Betrag orientiert sich im Übrigen an den Probe-Preisen. „Wir spenden sozusagen das Kühlen“, sagt Marcel Wiedenmann und erklärt weiter: „Gläser sollten in der Regel mitgebracht werden. So wie man es bei Weindörfern oder Festen inzwischen ja auch macht. Zur Not hätten wir aber etwas da.“ Mit seinem Wein kann man es sich dann im Hof gemütlich machen – entweder auf einem der drei fest installierten Sitzblöcke oder an der Steinlandschaft selbst.

„Es ist alles sehr simpel gehalten, funktioniert aber, wie wir merken“, sagt der Weinprofi. Vor Kurzem sei er abends gar so erschrocken, als eine größere Gruppe kam, „da dachte ich, ich hätte eine Weinprobe oder so vergessen“. Hatte er jedoch nicht. Die Gruppe wollte es sich einfach nur mit einer Käseplatte und einem Wein aus dem Kühlschrank im Hof gemütlich machen. „Sie haben das Ambiente genossen“, sagt Marcel Wiedenmann, der sich genau über solche Momente extrem freut.

Dass irgendwann Halligalli in den Annagärten herrscht, davor hat er keine Angst. „Das ist ein Publikum, das weiß, was sich gehört. Die Leute genießen es einfach nur, einen lauen Abend in schönem Ambiente zu haben.“