Die Magdalenenkirche war einst die Pfarrkirche von Beilstein. Foto:  

Brandschutz und Denkmalamt einigen sich auf ein Konzept für die Magdalenenkirche.

Beilstein - Die Magdalenenkirche als ehemalige Burgkapelle mit ihren Giebelfenstern und dem Rittersaal ist bei Schulklassen und Gruppen beliebt. Seit Anfang des Jahres gab es aber es in dem Freizeitheim des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) keine Belegungen mehr, weil der Brandschutz in dem historischen Gemäuer auf den Prüfstand musste. Das Denkmalamt hatte bei der Sanierung der über 700 Jahre alten Kirche aber ein gewichtiges Wort mitzureden, was die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen wie einen zweiten Rettungsweg einzubauen, schwierig bis unmöglich erscheinen ließ. Nun habe das Denkmalamt aber „nachgegeben“, so Eckart Dieterle von der Pfadfinderälterenschaft des VCP Heilbronn, der die ehrenamtliche Dienstaufsicht über das Gebäude übernommen hat.

Für eine Fluchttüre müsste die Mauer des Rittersaals durchbrochen werden. Eine weitere Treppe als zweiter Rettungsweg aus dem Obergeschoss müsste ebenfalls eingebaut werden. Bei beiden Lösungen hat das Denkmalamt schließlich zugestimmt. In Kürze findet eine Begutachtung der Mauern durch einen Restaurator statt. „Wenn sich herausstellt, dass es an der Stelle keine Gemälde gibt, können wir mit den Bauarbeiten loslegen.“

Bis 1803 war die Burgkapelle, in dem unter anderen das Grabmal des „Gleißenden Wolfs von Wunnenstein“ zu sehen ist, die Pfarrkirche des Dorfes. Die Beilsteiner Annakirche lag dann aber näher zum Ort und die Magdalenenkirche wurde bis 1952 nur als Lagerschuppen genutzt. Bei einem Gaulager der Pfadfinder 1952 brachte der damalige Pfarrer Spellenberg die ehemalige Kirche als Freizeitheim ins Gespräch. Freiwillige Helfer von seinerzeit zahlreichen Pfadfindergruppen aus dem Umland packten mit an, und an Pfingsten 1955 wurden die ersten Räume des Jugendheims eingeweiht. Mitte der 80er-Jahre wurde eine Generalsanierung durchgeführt, die jetzt in kleinerem Rahmen wieder ansteht. Neben den Rettungswegen müsse die Elektrik im ganzen Haus ertüchtigt werden, so Dieterle, um den Anforderungen des Brandschutzes gerecht zu werden. Man habe bereits eifrig Spenden gesammelt, um die auf 100 000 Euro geschätzten Umbaukosten zu stemmen.

Die Pfadfinder hoffen auf weitere Unterstützer, da der Betrieb des Erholungsheims in letzter Zeit eher defizitär gewesen sei. Daher müsse auch das personelle Konzept auf den Prüfstand, damit man künftig mit nur noch einer Haushälterin auskomme. „Sonst kommen wir nie aus den roten Zahlen heraus.“ Bisher wurde in der Magdalenenkirche nämlich für die Schulklassen, Kirchengruppen und Vereine noch selbst gekocht. Künftig sei angedacht, gibt Dieterle eine Idee bekannt, die Nähe zum Haus der Kinderkirche zu nutzen und die Gruppen von dort aus mit versorgen zu lassen.

Wenn alles glatt läuft, können im kommenden Jahr wieder Gruppen in der Magdalenenkirche übernachten, hofft Dieterle. Man sei dringend darauf angewiesen, das Freizeitheim bald wieder zu eröffnen, damit sich die Einrichtung finanziell trägt.

Der Erbpachtvertrag mit der evangelischen Kirchengemeinde sieht vor, dass die Pfadfinder notwendige Umbauten selbst finanzieren müssen. Auch die Stadt Beilstein wird nach einer Beratung und dem Beschluss im Verwaltungsausschuss keinen direkten Zuschuss gewähren, so Bürgermeister Patrick Holl, der den Pfadfindern aber die Daumen drückt, „dass mit dem Umbau jetzt alles klappt“.