Die „Stein-Dose“ haben die Kinder der Pfarrersfamilie mitgestaltet. Foto: Frank Wittmer

Die Pfarrer-Familie Stein ist am Sonntag Richtung Murrhardt verabschiedet worden.

Beilstein - Ein Abschied ist immer emotional, vor allem, wenn es um einen so beliebten Pfarrer wie „Hajo“ Stein geht. Mit vielen Geschenken und noch mehr guten Wünschen ist Familie Stein am Sonntag verabschiedet worden. Dabei wurde manche Träne verdrückt, es ist aber umso mehr gelacht worden, da viele schöne Erinnerungen an zehn Jahre in Billensbach und Beilstein ausgetauscht wurden.

Dass die ganze Familie gewachsen und verwurzelt war, sieht man an den Kindern: Hans Joachim und Frauke Stein sind mit zwei kleinen Kindern angekommen und sehr herzlich aufgenommen worden, jetzt gesellten sich fünf Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren zum Gruppenbild: Paula, Jonathan, Dominik, Luise und Sophie.

Nach dem Gottesdienst in der St.-Anna-Kirche, in dem Schuldekanin Silvia Trautwein Pfarrer Hans Joachim Stein von seinem Amt entpflichtet hat, fanden sich rund 200 Gäste im Valentin-Wanner-Haus ein, um noch etliche Grußworte zu hören: Von der Schulleiterin Sonja Linke über Peter von Hunnius vom Weltladen, Pastor Ingo Blickle und Pastoralreferentin Anne Braun für die anderen Kirchengemeinden, Sekretärin Christine Döffinger und Susanne Kohler für Kirchengemeinderat und Gemeinde bis zu einem Bilder-Rückblick von Ilse Frank und dem Kollegen Rüdiger Jeno, der nun alleiniger Pfarrer in Beilstein sein wird. Das erste und vielleicht auch schwungvollste „Grußwort“ steuerte die Kinderkirche und das KiBiWo-Team bei, die ein neu gedichtetes „Hallelujah“ sangen: „Es wird nun Zeit für den Abschied, drum singen wir ein Lied und sagen: Alles Gute, lieber HaJo!“ Die musikalische Leiterin Kara Haass erzählte eine bewegende Geschichte, wie ihr Pfarrer Stein ganz selbstverständlich als „Schutzengel“ einmal aus einer Notlage geholfen hat. Als Geschenk der Kinderkirche gab es schließlich eine „Steindose“ und eine Klangschale, die Stein immer an die Glocke von St. Johannes in Billensbach erinnern soll.

„Die Gemeinde hat sich entwickelt“, stellte Hans Joachim Stein fest. Dass man manchmal auch spontan Ideen aufnehmen muss, werde er nach Murrhardt mitnehmen. „Dann wird immer etwas draus.“ Die „Spontanität“ in Beilstein werde er gerne an seinen Kollegen Jeno weiterreichen, der eine Anekdote erzählte, wie kurz vor Heiligabend noch Ideen umgesetzt werden können. Es wurde viel gelacht bei der Verabschiedung, aber natürlich lassen die Billensbacher ihren Pfarrer nur mit Wehmut ziehen, zumal die Pfarrstelle nicht wieder neu besetzt wird, sondern den Streichungen zum Opfer fällt.

Dies griff Bürgermeister Patrick Holl auf, der auf das „gute Miteinander“ setzt, um die Lücken zu füllen „oder auch mal einen Schritt zurück zu gehen“. Pfarrer Stein lobte er als „sehr authentisch“, der wortgewaltig an Tugenden wie Vertrauen und Verlässlichkeit gemahnt habe. Mit Fingerspitzengefühl und Humor habe er stets Brücken gebaut und den Dienst mit seiner Persönlichkeit erfüllt: „Wo Stein drauf stand, war auch Stein drin.“ Nicht nur als „zuverlässiger Nietenzieher“ bei der Tombola war Pfarrer Stein beim Frohsinn Billensbach geschätzt. „Sie haben ein Riesen-Talent, Menschen zu bewegen. Was Sie offen und ehrlich sagen, das kommt bei uns an“, berichtete Kathrin Bromberg von Diskussionen über seine Predigten. Aber es werde weitergehen: „Die Löcher, die Sie hinterlassen, werden von den Steinen gefüllt, die Sie ins Rollen gebracht haben.“