Tipps vom Weltmeister: Christian Schwarzer erklärt, wie man den Abwehrspieler im Duell eins gegen eins austanzt. Nicht nur Handbälle fliegen beim Camp, und manchmal muss es auch einäugig gehen. Foto: avanti

Erstmals ist Christian Schwarzer als Trainer beim Handballcamp der SG Schozach-Bottwartal.

Beilstein - Die Handballcamps der SG Schozach-Bottwartal sind seit Jahren auch über die Region hinaus bekannt und beliebt. Das ist auch bei der insgesamt 20. Auflage in der ersten Woche der Osterferien nicht anders gewesen. Das Motto „Trainieren mit Profis“ hat mehr als 220 Kinder und Jugendliche nach Beilstein gelockt. Kien Wunder: Die Liste der prominenten Coaches ist gewohnt lang, darunter sind Bundesligatrainer wie Martin Albertsen oder Pascal Morgant. Doch der große „Star“ der drei Tage ist ein anderer: Christian Schwarzer. Der 49-Jährige ist der erste Weltmeister, der bei einem SG-Camp als Trainer fungiert, 2007 gehörte er als Kreisläufer zu der Mannschaft, die das „Wintermärchen“ zu einem goldenen Ende führte.

„Ich wollte schon seit Jahren hierher kommen, ich war aber immer im Urlaub. Jetzt hat es endlich mal gepasst. Mich verbindet ja einiges mit Beilstein, ich durfte hier schöne Zeiten erleben“, sagt Schwarzer. Denn mehrfach war er mit Jugend-Nationalteams in der Langhanshalle, absolvierte hier Trainingslager und Testspiele. „Hier wurde immer alles für uns getan“, lobt „Blacky“. Zuletzt war er 2015 vor Ort, aktuelle Nationalspieler wie Paul Drux oder Jannik Kohlbacher gehörten damals zu seinen Schützlingen. Doch zum Jahresende trennten sich die Wege von Schwarzer und dem DHB. „Es gab damals eine neue Führung, und alles, was mit Heiner Brandt zu tun hatte, war auf einmal schlecht“, sagt Schwarzer über diese Entwicklung. Er ist seither Jugendkoordinator und -trainer im saarländischen Verband.

In Beilstein trainiert er am Mittwochmorgen in einer Hallenhälfte zunächst mit rund 20 Mädchen und Jungen zum Thema „Kleingruppe im Angriff/Kreuzen“ – eine ziemlich große Gruppe auf eher engem Raum. Doch von Chaos keine Spur, alle sind konzentriert bei der Sache, hören aufmerksam zu. Ein Weltmeister-Bonus? „Das kann schon sein“, so Schwarzer. „Ich höre immer wieder von Trainern Aussagen wie: ,So ruhig sind die bei mir noch nie gewesen.’ Das kann aber auch an meiner Statur liegen“, sagt der 1,98 Meter große Athlet.

Wobei man den meisten seiner Schützlinge wohl im Vorfeld erst erklären musste, wer da kommt. Denn bewusst miterlebt haben dürfte das Wintermärchen 2007 kaum ein Camp-Teilnehmer. „Aber meist bekommen sie es von den Eltern erzählt“, weiß Schwarzer und blickt auf die Tribüne der Langhanshalle. Dort haben sich die rund 220 Kids versammelt, ein paar Sonderpreise werden verlost. „Da geht mir das Herz auf, wenn ich eine Tribüne voller Kinder in meiner Sportart sehe.“ Nur wenige Minuten später ist dann schon die nächste Trainingsgruppe dran. Und auch hier gilt: Wenn der Weltmeister spricht, sind alle still.