Denise Geier war mit sechs Toren beste SG-Schützin – doch am Ende war dies ein Treffer zu wenig. Foto: avanti

Die Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal verlieren mit 24:25 (15:13) gegen den ESV Regensburg.

Beilstein - Noch 14 Minuten waren zu spielen am Sonntagabend in der Beilsteiner Langhanshalle, und es roch stark nach einer Sensation. Die Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal führten bei ihrer Premiere in der 3. Liga gegen den Ligafavoriten und selbsterklärten Aufstiegsaspiranten ESV Regensburg mit 23:20. Zudem hatte Regensburgs stärkste Spielerin Franziska Peter gerade eine zweiminütige Auszeit auf der Strafbank verordnet bekommen. „Ich denke, dass wir 50 Minuten lang auf Augenhöhe, wenn nicht sogar die bessere Mannschaft waren“, fand SG-Trainer Michael Stettner hinterher – und es gab wohl niemanden in der Halle, der ihm da ernsthaft widersprechen wollte.

Dumm nur, dass die SG-Frauen bei ihrer Premiere zwar eine bärenstarke Leistung ablieferten, in der Schlussphase aber zu viele Fehler machten und das Spiel letztlich doch noch aus der Hand gaben. Nachdem die Gäste auf 23:22 herangekommen waren, sorgte Anna Asmuth vom Siebenmeterpunkt noch einmal für eine Zwei-Tore-Führung (51.). Doch blieb dies der letzte Treffer der SG, am Ende hieß es 24:25 und die Regensburgerinnen bejubelten den Auswärtssieg. Vorangegangen war zunächst eine Phase, in der sich beide Mannschaften mit technischen Fehlern gegenseitig überboten. Doch nur der ESV fing sich noch einmal und markierte die entscheidenden Treffer. Auch in Überzahl gelang der SG kein Tor mehr, die beiden letzten Würfe in den Schlusssekunden blieben in der Abwehr hängen.

„Natürlich ist die Enttäuschung jetzt groß“, räumte Michael Stettner ein. Aber ich denke, dass wir das schon im nächsten Training aus den Köpfen bekommen. Und wenn wir die nächsten Spiele so weitermachen, wie wir heute in die Saison gestartet sind, dann werden wir unsere Punkte holen.“ Allgemein waren sich alle in der Halle einig, dass die SG-Frauen trotz der Niederlage gezeigt hatten, dass sie auch als Aufsteiger mit dem Abstieg nichts zu tun haben dürften. Lediglich Stettner warnte: „Im Moment haben wir 0:2 Punkte!“

Das hätte aber durchaus auch anders sein können. Denise Geier sorgte gleich in der ersten Minute für den Premieren-Treffer in der Drittliga-Geschichte der SG. Nur beim 1:2 lag man in der ersten Hälfte einmal hinten, ansonsten legten die Gastgeberinnen stets vor. Svenja Kaufmann führte im Angriff 56 Minuten Regie – lediglich bei zwei Zeitstrafen legte der Neuzugang aus Neckarsulm mal eine Zwangspause ein. Doch auch der Rest der Mannschaft präsentierte sich stark und traf – ob nun Saskia Benz oder Sina Klenk im Rückraum, Theresa Müller oder Luisa Riek von außen oder Tanja Brunn am Kreis. Riek bekam ein Sonderlob vom Coach: „Sie kommt aus der Landesliga und trifft mit ihren 20 Jahren im ersten Drittligaspiel bei vier von fünf Versuchen. Das zeigt auch, dass wir nicht nur Spielerinnen von oben holen, sondern eben auch junge Talente einbauen.“ Ein weiterer Grund für die lange währende Führung der Bottwartälerinnen war ein Plus auf der Torhüterposition. Jana Brausch gewann das Duell gegen ihre Regensburger Kontrahentinnen vor allem in der ersten Hälfte eindeutig und hatte großen Anteil an der 15:13-Pausenführung.

Dass es am Ende nicht ganz reichte, lag zum einen an den erwähnten Fehlern in der Schlussphase, aber ein wenig auch an ein paar cleveren Schachzügen der Gäste. So wurde Denise Geier, mit sechs Treffern beste SG-Schützin, phasenweise in kurze Deckung genommen. „Ein wenig erinnerte mich das an Großbottwarer Zeiten“, sagte sie hinterher. Damals war sie als Torschützenkönigin der 3. Liga häufig über komplette 60 Minuten „an die Leine gelegt“ worden. „Regensburg hat es aber schlau gemacht und die kurze Deckung nach einer Weile immer wieder zurückgenommen. Man hat dann ein paar Minuten quasi nicht gespielt und denkt sich: ,Jetzt aber wieder!’ Doch dann kommt man schwer wieder rein“, erklärte Geier, warum auch ihr in der Schlussphase nicht mehr viel gelingen wollte.

Doch trotz der ersten Enttäuschung muss man kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Mannschaft im weiteren Saisonverlauf noch reichlich Grund zur Freude haben wird. Dass der Regensburger Coach Stefan von Frankenberg die SG Schozach-Bottwartal als „eine tolle Mannschaft“ bezeichnete und Co-Trainer Jan Kauer einräumte, dass diese aus seiner Sicht einer der härtesten Konkurrenten auf dem angepeilten Weg in die zweite Liga sei, belegt dies. Und auch wenn Michael Stettner im Moment noch auf den aktuellen Tabellenstand verweist, wird er sich dessen ebenso bewusst sein.

SG Schozach-Bottwartal:
Keller, Brausch – Riek (4), Müller (3), Kaufmann (3), Günsoy, Brunn (3), Geier (6), Benz (1), Wehe, Klenk (1), Lang, Mangold, Asmuth (3/3), Hönig.