Sie sind ein eingeschworenes Team (von links): Anna Asmuth, Tabea Kraft, Theresa Müller, Janina Spieth und Sina Klenk. Foto: Julia Spors

Einst zusammen in der 3. Liga aktiv, wollen die Fünf jetzt mit der SG Schozach-Bottwartal aufsteigen.

Beilstein - Es ist Samstagabend in der Beilsteiner Langhanshalle. Von der Anzeigentafel prangt ein 28:14. Klar, die Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal haben wieder einmal gewonnen – zum bereits elften Mal in dieser Saison. Damit ist das Team in der Württembergliga unangefochtener Spitzenreiter. Maßgeblichen Anteil daran haben die fünf Mädels, die sich nun neben der Auswechselbank versammeln, gemeinsam scherzen und sich abklatschen: Tabea Kraft, Anna Asmuth, Janina Spieth, Theresa Müller und Sina Klenk. Einst gingen diese Fünf zusammen beim TV Großbottwar in der 3. Liga auf Torejagd, vier der fünf Mädels gewannen bei den Störchen sogar gemeinsam den Deutschen Meistertitel in der B-Jugend. Nun, ein paar Jahre nach dem letzten gemeinsamen Spiel in der 3. Liga, sind sie wieder vereint. Sie stehen wieder zusammen auf dem Feld, inzwischen aber im Dress der SG Schozach-Bottwartal. Anstatt in der 3. Liga wird zudem in der Württembergliga um Siege gekämpft, und das obwohl alle noch höherklassiger spielen könnten. Wichtiger als die Liga ist den Fünf aber eines, das wird gleich nach den ersten Worten klar: ihre Freundschaft.

„Es ist toll mit Freunden zu spielen“, sagt Sina Klenk. Tabea Kraft fügt an: „Ich bin nur wegen der Mannschaft da. Alles andere wäre gelogen.“ Und auch Anna Asmuth, die jüngste der Fünfer-Gruppe, sagt: „Wir haben immer Spaß zusammen. Das war damals schon so und das hat sich in all den Jahren nie geändert.“ Theresa Müller und Janina Spieth waren es, die zur Saison 2015/2016 als Erste den Weg zur SG Schozach-Bottwartal einschlugen. In der vergangenen Saison stieß dann Anna Asmuth dazu, in dieser Saison komplettieren nun Tabea Kraft und Sina Klenk das Quintett. Zuletzt saßen Asmuth und Klenk zwar verletzung- und krankheitsbedingt auf der Tribüne, bei den Spielen waren sie aber natürlich trotzdem. Das verwundert nicht. Die Fünf sind nämlich nicht nur auf dem Feld eine eingeschworene Einheit, sondern auch außerhalb. „Wir hätten auch damals in Großbottwar alle zusammen weitergespielt, wenn es sich dort nicht komplett aufgelöst hätte, denn gemeinsam hat es einfach Spaß gemacht“, erzählen die Fünf und sind froh, dass sie nun wieder eine gemeinsame Handball-Basis haben. „Der Handball macht unsere Freundschaft einfacher“, sagt Janina Spieth und erklärt: „So sieht man sich automatisch viermal die Woche, man muss sich nicht verabreden.“

Für Tabea Kraft war der Wechsel zur SG Schozach-Bottwartal gar wie ein „Heimkommen. Es ist schön, wieder im Bottwartal zu spielen. Da sieht man viele bekannte Gesichter. Plötzlich weiß man das Familiäre wieder zu schätzen.“ Die anderen vier nicken und lächeln. Großartig Worte bedarf es bei den Freundinnen nicht. „Wir sind vom Charakter her alle gleich. Wir sind sehr offen, und keiner hat Lust zu zicken. Das ist viel wert“, sagt Sina Klenk. Diese Chemie sei es damals auch gewesen, die ihnen zum Titel der Deutschen B-Jugendmeisterinnen verholfen hat. „Da hat alles gestimmt. Wir waren einfach richtige Freundinnen“, sagt Theresa Müller. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ist mal spielfrei, sitzt man trotzdem zusammen – bevorzugt in anderen Hallen beim Handball. Hat man was zu feiern, dann sind die anderen nicht weit. Hat man Probleme, fängt der Rest einen auf.

Dieses Füreinander-Einstehen ist es, das die Mädels heute auch auf dem Spielfeld auszeichnet. „In der Abwehr merkt man es arg. Wir müssen da nicht viel miteinander reden. Ich habe Jani und Therry neben mir und weiß, wie sie reagieren“, sagt Sina Klenk. Tabea Kraft grätscht da sofort ein: „Reden ist immer wichtig.“ Genau das hat sie ihren Freundinnen in den 60 Minuten zuvor auch mehrfach zugeschrien. Immer wieder forderte die Torhüterinnen die anderen zur Kommunikation auf. Mit Erfolg. Die 14 Tore gegen den SV Hohenacker-Neustadt zeugen von einer guten Defensivleistung. „Ganz von alleine läuft es natürlich nie“, macht das Quintett klar. Vor allem die Konstanz ist Janina Spieth in dieser Saison noch etwas ein Dorn im Auge. „ Immer voll mit dem Kopf dabei zu bleiben, auch wenn man mal klar führt, ist schwer. Da müssen wir noch an uns arbeiten“, sagt sie. Erneut stimmen die anderen zu. Sie sind sich einig, auch darin, dass sie eine phänomenale Hinrunde wie die aktuelle so bislang nur ein einziges Mal erlebt haben. „In unserem zweiten Jahr in der 3. Liga beim TV Großbottwar, unter Paul Herbinger. Da lief aber nur die Hinrunde so gut, in der Rückrunde ging nichts mehr“, erinnern sich die Mädels mit einem Schmunzeln zurück. Mehr darüber reden? – Lieber nicht. Zurück zur aktuellen Saison. „Da hätte ich schon damit gerechnet, dass wir mal einen Punkt liegen lassen“, meint Sina Klenk. „Wir hatten da schon ein paar schwierige Spiele“, sagt sie. Für die Rückrunde haben sich die Fünf und das restliche Team deshalb ganz diplomatisch vorgenommen: „Die Null soll so lange wie möglich stehen. Außerdem wollen wir uns stetig verbessern.“ Ehrgeizig ist die Truppe – und dazu zählen nicht nur die Fünf, sondern auch einige andere Spielerinnen. Mit denen sich die Freundinnen übrigens ebenfalls bestens verstehen. „Wir haben ein klasse Verhältnis. Die Neuzugänge haben sich sofort eingefunden und das Miteinander ist toll. Genau so soll es sein“, erklären sie. Über ihre Freundschaft geht aber natürlich nichts.

Verändert hat sich für sie in all den Jahren, die sie sich jetzt kennen, nichts. Nur auf dem Feld haben sie inzwischen andere Rollen als früher. „Heute sind wir älter und erfahrener. Da hat man ein anderes Standing, auch im Verein“, meint Tabea Kraft. Therea Müller ergänzt: „Es ist aber auch wirklich schön, wir werden hier bei der SG als Frauen-Mannschaft sehr unterstützt. Und obwohl wir natürlich alle schon höher gespielt haben, wird uns kein Druck gemacht.“ Der sei klar da, wirft Sina Klenk ein, aber man könne inzwischen auch ganz gut damit umgehen. „Wir haben ja schon ein bisschen was erlebt“, so Janina Spieth. An zwei Momente erinnern sich die Fünf da ganz besonders gerne: an die beiden Aufstiegsfeiern mit dem TV Großbottwar. Eine dritte würden sie ihrer Freundschafts-Geschichte nun in diesem Jahr gerne hinzufügen. Und vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, könnte sich dann ja noch ein weiterer Wunsch erfüllen, denn das Quintett ist eigentlich ein Septett. Seit einigen Jahren gehen Denise Geier und Lena Hoffmann jedoch anderswo auf Torejagd. Ob Erstgenannte irgendwann doch den Freundinnen folgt, wird sich zeigen. Letztere spielt aktuell jedoch mit der Neckarsulmer Sportunion in der 1. Bundesliga und wird in absehbarer Zukunft wohl weiterhin nur privat zu den Treffen stoßen.