Rund 15 000 Fahrzeuge rollen am Tag durch die Hauptstraße. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Luftmessung an der Hauptstraße ist abgeschlossen. Es wird dort kein Luftreinhalteplan folgen.

Beilstein - Eigentlich ist es eine gute Nachricht: Die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid an der Hauptstraße bewegt sich innerhalb des Grenzwerte. Dies ist das Ergebnis einer Luftmessung, die während des Kalenderjahres 2018 durch das Büro MüllerbBM in Begleitung durch die entsprechende Landesanstalt durchgeführt worden war. Vorgestellt wurde das Zahlenwerk nun am Dienstagabend im Gemeinderat durch Christiane Seuffert, die das Projekt gegen Ende begleitet hatte.

Die Werte in Sachen Feinstaub seien „recht unspektakulär“, erläuterte Seuffert. Der Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm, den der Bund vergibt, wird mit einem Wert von nur 19 Mikrogramm unterschritten. Der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm darf an maximal 35 Tagen überschritten werden – es waren aber nur sieben Tage. Auch die Stickstoffdioxid-Grenzwerte von 40 Mikrogramm werden eingehalten: Hier liegt man bei 37 und 31 Mikrogramm an den beiden Messstationen an der Hauptstraße.

„Eigentlich sollten wir froh sein“, fasste es Dietmar Rupp (FWV) zusammen: „Aber eigentlich wollten wir etwas anderes.“ Die Luftmessungen sollten nämlich eigentlich die Grundlage dafür liefern, mittels eines Luftreinhalteplans ein Durchfahrtverbot für Lastwagen in der Stadt zu erreichen. Das hatten sich die Räte etwa 20 000 Euro kosten lassen. „Lässt sich das vielleicht hochrechnen, wenn der Verkehr zunimmt in Zukunft?“, hakte Bernd Kircher (SPD) nach. Das sei aber nicht so einfach möglich, erklärte Seuffert: „Zumal auch noch Luft nach oben ist.“ Eine Prognose könnte aber schon eines Tages beauftragt werden. Auch eine Berechnung, wie viel Emissionen durch den Anteil an Schwerlastverkehr ausgelöst wird, müsste speziell aufgestellt werden. Zumal sie aus Erfahrung wisse, dass selbst bei hohen Werten ein Durchfahrtsverbot in der Praxis schwer durchsetzbar sei: „Es ist durchaus unfair, dass die Kommunen nun ausbaden müssen, was die Kfz-Hersteller angerichtet haben.“

Trotz allem herrschte Enttäuschung im Gremium, da damit die letzte Möglichkeit auf Regulierung des Verkehrs wegfällt. Der Faktor des Lärmschutzes hatte bereits für Tempo 30 auf der Hauptstraße gesorgt. Das Argument der Abgase habe sich durch die Ergebnisse ebenfalls erübrigt. „Wir sind Opfer des eigenen Wachstums geworden“, befand Oliver Kämpf (CDU) abschließend. Bürgermeister Patrick Holl bestätigte, dass „tatsächlich die unmittelbaren Optionen nun erschöpft sind.“ Die Stadt könne nur noch weiter für eine Umgehungsstraße und die Bottwartalbahn werben, wobei das aber ganz klar Zukunftsmusik sei.