Trauer kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Foto: Archiv (dpa

Wann sollte eine Kommune auf Friedhöfen den Grabschmuck entfernen? Darüber entbrannte in Beilstein eine Debatte. Trauernde hatten ihre Blumen vermisst.

Beilstein - Friedhöfe sind eine sensible Angelegenheit – und auch in Beilstein hat es zuletzt Aufregung um die Urnenwand gegeben. Abgelegter Grabschmuck sowie Blumen wurden nämlich von dieser entfernt, was bei mehreren Bürgern für Ärger gesorgt hat. Auch die FDP-Stadträtin Ursula Fein war darauf angesprochen worden und hatte die Angelegenheit am Dienstag im Gemeinderat auf den Tisch gebracht: „Wie sehen da die Regelungen aus?“

Der Stein des Anstoßes war auch der Stadtverwaltung bereits bekannt. „Das ist ein sensibles Thema“, erklärte Bürgermeister Patrick Holl. Die Balance zwischen der Würde eines Orts und der persönlichen Trauer zu halten, sei oftmals schwierig. Allerdings gebe es eine Friedhofsordnung, an die sich alle Angehörigen halten müssen. Und die sehe nun einmal unter Paragraf 16 vor: „An Urnennischen dürfen Grabschmuck, wie Blumenschmuck, Kerzen und Ähnliches nicht angebracht oder abgelegt werden. Es dürfen nur die vorhandenen Abdeckplatten verwendet werden.“ Daran werde sich nicht gehalten. Teilweise kümmert sich auch keiner darum, verwelkte Blumen wieder zu entfernen, worunter dann das Erscheinungsbild leidet.

Allerdings schränkte der Rathauschef auch direkt ein: „Über die Vorgaben muss aber auch erst mal Kenntnis bestehen.“ Das könnte durchaus in der vergangenen Zeit etwas in den Hintergrund geraten sein, da es beispielsweise Wechsel bei den Bestattern gegeben habe. Diese übernehmen oftmals eine zentrale Rolle was Informationen für Hinterbliebene angeht. Die Stadt Beilstein will nun verstärkt wieder über die Satzung informieren, beispielsweise auch im Mitteilungsblatt. Das sei auch der Fall für künftige Aufräumaktionen.

Denn wie Bürgermeister Holl gesteht: „Das Entfernen des Schmucks ist in diesem Fall tatsächlich etwas zu rasch erfolgt.“ Der Hintergrund sei hierbei gewesen, dass es Beisetzungen gegeben habe. Allerdings waren die Nischen für die Urnen in der oberen Reihe aber aufgrund des Schmucks nicht zu erreichen gewesen, weshalb der kurzfristig und konsequent entfernt worden sei. Was die untere Reihe angehe, will man da etwas behutsamer vorgehen und habe auch im Mitteilungsblatt darauf hingewiesen. Nach und nach sollen nun alle Reihen an den Urnenwänden aufgeräumt werden – im besten Fall durch die Angehörigen selbst oder schlussendlich durch die Stadt.