Zahlreiche Mitglieder Foto: Julia Amrhein

Die Kritik am Mountainbike-Fahren in den Wäldern wird immer lauter. Die Stadt Beilstein möchte jetzt die Beteiligten zum Austausch bewegen, um eine verträgliche Lösung zu finden.

Beilstein - Wer am Dienstagabend an der Stadthalle vorbeigekommen ist, der musste nicht lange raten, welches Thema auf der Tagesordnung des Gemeinderats stand. Dutzende Fahrräder reihten sich auf dem Vorplatz aneinander: Gut 50 Mountainbiker waren gekommen, um sich den aktuellen Sachstand in Sachen Trails und Co. anzuhören. Hier war in jüngster Zeit von verschiedenen Seiten deutliche Kritik aufgekommen – vor allem auch, was das Entstehen illegaler Wege im Wald angeht (wir berichteten). „Wir müssen hierbei differenzieren“, stellte Bürgermeister Patrick Holl fest. Zum einen gebe es allgemeine Probleme in diesem Bereich. Zum anderen müsse die aktuelle Situation aber aufgrund des Zeitgeists noch einmal speziell betrachtet werden: „Durch Corona sind zahlreiche Freizeitmöglichkeiten weggefallen, was die Anziehungskraft verstärkt hat.“ Auch sei der Verein nicht für jedes Verhalten von Einzelnen verantwortlich zu machen, „aber wir erwarten, dass sich engagiert um eine Besserung bemüht wird“. Hier habe sich in jüngster Zeit auch etwas getan.

Kritik sei von allen Seiten gekommen, fasste Bürgermeister Holl zusammen: Jäger, Naturschutzverbände aber auch Bürger seien auf die Stadt zugekommen. Der Gemeinde Oberstenfeld, die auch über einen legalen Trail verfügt, gehe es nicht anders. Eine Folge davon war es, dass sich die Landratsämter Heilbronn und Ludwigsburg, die Kommunen und die Trailsurfers zusammengesetzt und über die Zusammenarbeit gesprochen haben: „Ich glaube, manchem war nicht bekannt, wie massiv die Kritik tatsächlich ist.“

Dabei wurde der eigentliche Gedanke der legalen Rundwege noch einmal auf den Tisch gebracht: „Durch die Trails sollte ein Kanalisierungseffekt im Wald entstehen. Es war von Beginn an aber nie die Erwartung, dass 100 Prozent erreicht werden.“ Allerdings sei man auch davon ausgegangen, das in erster Linie heimische Sportler dort fahren: „Diese Verbreitung über Apps haben wir in der Dimension nicht erwartet.“ Das habe nun dazu geführt, dass in der Wahrnehmung der Menschen eine Verschlechterung statt einer Verbesserung eingetreten sei.

Die Genehmigung der Trails sei unter Vorbehalt erfolgt, die jetzige Prüfung der Situation sei eine Konsequenz daraus. Die Stadträte müssten nun entscheiden, wie sie in der Sache weiter vorgehen wollen. „Der Handlungsbedarf ist massiv“, stellte Christina Schächer (FWV) fest. „Ich sehe keine Option auf weitere Trails.“ Das hatte auch die Verwaltung ausgeschlossen. Die Trailsurfers trügen viel Verantwortung, ergänzte Oliver Muth (FWV): „Sie sind schließlich die Paten der Trails.“ Dafür, „dass täglich ein Idiot mehr auf der Welt ist“, könne aber auch der Verein nichts, schlichtete Thomas Bausch (Initiative): „Wir sollten es als Chance sehen, dass wir eine Gruppe vor Ort haben, die versuchen das Thema positiv anzugehen.“

Den Kern der Problematik versuchte Oliver Kämpf (Bürgerliste) schließlich auf einen Nenner zu bringen: „Es muss mit- statt übereinander geredet werden.“ Sein Vorschlag sei daher ein Bürgerdialog oder ähnliches Forum, bei dem alle Waldnutzer zusammenkämen. Eine Idee, die auch Bürgermeister Patrick Holl gefiel: „Es ist nie zu spät, einen Dialog zu initiieren.“