Die neue Infotafel wurde vorgestellt. Foto: SDMG

Ein provisorisches Kleindenkmal auf der Trasse der Bottwartalbahn ist vorgestellt worden. Mit einer Infotafel wird auf die frühere Nutzung hingewiesen.

Beilstein - Es war einmal ein Gleisstück. Das wanderte auf Umwegen von Oberschwaben nach Beilstein, um dort auf sich aufmerksam zu machen. Dies ist nicht der Anfang eines spannenden Märchens, sondern die aktuelle Geschichte einer ehemaligen Bahntrasse, die im Mai 1975 durch den Schwäbischen Albverein, als Wander- und Radweg eingeweiht wurde, nachdem die Schmalspurbahn im Bottwartal stillgelegt und die Gleise abgebaut wurden.

Damit blieb der sogenannte „Bähnlesweg“ auch als Verkehrsweg erhalten. Seit über 20 Jahren aber wird der Radweg nicht mehr genutzt, weil damals eine Abkürzung entlang der Landstraße geschaffen wurde, alles liegt brach. Seit Kurzem aber befindet sich genau an jener Stelle ein historisches Gleisstück, wo die höchste Erhebung, der „Beilsteiner Sattel“, auf der Bahntrasse zwischen Marbach und Heilbronn zu verzeichnen war. „Dort waren die steilsten Anstiege der Strecke“, teilt Hans-Joachim Knupfer mit. Der Mann ist Mitglied einer losen Gruppierung von Interessenten, die das Bottwartaler Schienen-Nahverkehrssystem wieder ins Gespräch bringen wollen. Gemeinsam mit Mitgliedern des Schwäbischen Albvereins Beilstein sowie den Naturschutzorganisationen Nabu und BUND aber hält Knupfer gerade diesen Standort für eine ideale Werbeplattform. „Hier könnten wir der Öffentlichkeit zeigen, wie Beilstein einmal mit der Bahn verknüpft war“, denkt Knupfer laut und spricht die Idee eines Bahnlehrpfades aus.

Mit Knupfer und dem Beilsteiner Gemeinderats- und SAV-Mitglied, Oliver Kämpf, haben weitere Initiatoren am Mittwoch ein provisorisches Kleindenkmal vorgestellt. Bis zum 13. September, dem Tag des offenen Denkmals, darf es dort verweilen. Erstellt wurde es mit dem Gleisstück der oberschwäbischen Öchsle-Bahn, einer Schwesterstrecke, auf der das gleiche System verwendet wurde. Außerdem erinnert eine Infotafel ab sofort daran, was sich hier einst getan hat. „Hier könnte dauerhaft ein Bahnlehrpfad entstehen, der nicht nur bahntechnisch interessant, sondern auch unter dem heimathistorischen Blickwinkel, etwas zurückgeben kann“, gibt Knupfer weitere Details der Ideen preis, die die Zukunft betreffen.

Oliver Kämpf unterstützt auch den Gedanken, dass der Lehrpfad „eine kleine Touristen-Attraktion werden könnte“. Denn bei näherer Betrachtung ergeben sich, außer dem historischen Gleismaterial, auch andere reizvolle Aspekte für den Pfad. „Viele Dinge, die außergewöhnlich sind, könnte man hier zeigen“, so Kämpf und Knupfer, die an bildhafte Zeitfenster denken, wie etwa Telegrafenmasten oder auch die bahnseitige Signalanlage für die damaligen Lokführer. „Sogar eine Tonaufnahme von genau diesem Streckenabschnitt haben wir“, schwärmt Knupfer.

Dass dort ein menschengemachter Damm stehe und sich der Abschnitt wunderbar an die Topografie anpasst, sind für ihn nur weitere Gründe, einen Bahn-Lehrpfad ernsthaft in Erwägung zu ziehen, „mit dem wir außerdem das Prinzip des Bahnbaus verdeutlichen könnten“.