Großbottwar verfügt über Reserveflächen am Campus. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Standortfrage steht noch ganz am Anfang. Zunächst müssen die Voraussetzungen geprüft werden.

Bottwartal - Es wird noch ein ganzes Weilchen dauern, bis tatsächlich ein weiteres Gymnasium im Bottwartal steht. Und doch kann man natürlich schon eifrig darüber spekulieren, wo eine solche Schule realisiert werde könnte. Als Erweiterungsprojekt am HCG in Beilstein, wie es der dortige Bürgermeister Patrick Holl als Denkansatz ins Gespräch gebracht hat? Oder vielleicht als Neubau in Steinheim oder Großbottwar, wo schon ein Campus vorhanden ist? Denkbar ist vieles. „Aber die Diskussion steht erst ganz am Anfang“, stellt Ralf Zimmermann, Rathauschef der Storchenstadt, fest.

Das Land würde jedenfalls einen Neubau goutieren, erklärt Lisa Schlager, Pressereferentin beim Regierungspräsidium Stuttgart. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass der Standort dauerhaft mindestens dreizügig geführt werden kann. Heißt: Es müssten immer mindestens 60 Schüler angemeldet werden. „Dies ist eine schulorganisatorische Vorgabe nach Schulgesetz. Ob das in diesem Fall gegeben ist, ist erst noch im Gespräch mit den Trägern zu klären“, erläutert Lisa Schlager. Die derzeitige Prognose gehe davon aus, dass permanent zwei bis drei Züge zusätzlich benötigt werden.

Sollte es am Ende je auf einen kompletten Neubau hinauslaufen, müsse die Investition nicht alleine geschultert werden, konstatiert die Pressereferentin. „Es gibt für die Errichtung von Schulraum die übliche Regelförderung im Rahmen der Schulbauförderung am Regierungspräsidium Stuttgart“, sagt sie. Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost gibt zudem zu bedenken, dass ein Gymnasium vor Ort die Attraktivität einer Kommune steigere.

Gleichwohl schreit, zumindest öffentlich, noch niemand laut: „ich will“, wenn es um den Betrieb eines neuen Gymnasiums geht. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann und will ich mich zu dem ganzen Thema nicht äußern“, sagt beispielsweise der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch. Die Federführung liege beim Regierungspräsidium. Die Behörde müsse nun Daten und Fakten liefern. „Die Gespräche mit den Kommunen im Bottwartal waren nicht-öffentlich. Deshalb kann ich nichts dazu sagen“, zeigt sich auch Norbert Gundelsweiler, Erster Beigeordneter der Stadt Steinheim, zurückhaltend in der Angelegenheit. Markus Kleemann, Rathauschef in Oberstenfeld, kann immerhin mitteilen, dass man sich über Standorte ausgetauscht habe – und zwar von Marbach bis nach Beilstein. Und Tatsache sei auch, dass es einen Bedarf an frischen Kapazitäten im Gymnasialbereich gebe.

Das sieht sein Großbottwarer Amtskollege ganz genauso. „Im Bottwartal gibt es zu wenig Plätze“, sagt Ralf Zimmermann. Deshalb hätten beispielsweise Kinder aus Benningen nach Freiberg statt nach Marbach wechseln müssen oder auch nicht alle Schüler das Wunschgymnasium in Beilstein besuchen können. Nun müsse aber zunächst untersucht werden, welche Voraussetzungen für ein neues Gymnasium erfüllt werden müssen, was das Ganze kosten würde und wo es Platz dafür gibt. Auf der Basis könne man dann entscheiden, welcher Standort am geeignetsten ist.

Theoretisch könne die Schule auch in Großbottwar entstehen. „Das ist zumindest nicht auszuschließen“, sagt Ralf Zimmermann. Man habe Reserveflächen am Campus, die unter Umständen akquiriert werden könnten. Doch wichtig sei, einen gemeinsamen Nenner unter den Kommunen zu finden und an einem Strang zu ziehen. „Das haben wir in der Vergangenheit bei Schulthemen immer gut hinbekommen. Das sollte auch weiter der Weg sein“, betont der Großbottwarer Rathauschef.

Mehr zum Thema
Bedarf für neues Gymnasium im Tal