Mehrfamilienhaus statt Einfamilienhaus im Grünen – die Sorge der Anwohner wegen möglicher Schäden an eigenen Häusern ist groß. Foto: KS-images.de Karsten Schmalz/KS-Images.de

Der Beschluss für zwei große Mehrfamilienhäuser im Bereich der Bahnhofstraße wurde verschoben. Nach Anwohnerprotesten soll neu beraten werden.

Erdmannhausen - Der geplante Bau zweier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 17 Wohneinheiten in der Bahnhofstraße beziehungsweise Kirchberger Straße bewegt die Anwohner, die aufgrund von Erfahrungen mit solchen Bauten in der Nachbarschaft Schäden an ihren Gebäuden und eine weitere Verschlechterung der Verkehrssituation ebenso befürchten wie Nachteile aus ökologischer Sicht.

Die Bauanträge standen bereits auf der Tagesordnung des Gemeinderats, doch wurde die Abstimmung verschoben – um der Bürgerbeteiligung mehr Raum zu geben, so Bürgermeister Marcus Kohler.

Große Resonanz beim Vor-Ort-Termin

Am Montag hat deshalb ein Vor-Ort-Termin stattgefunden, zu dem nicht nur der Rathauschef und etwa 50 Anwohner, sondern auch zehn Gemeinderäte, die Bauamtsleiterin Larissa Claus und die Stadtplanerin Magdalena Bloss gekommen waren: „Daran sehen Sie, wie wichtig uns das Thema ist“, betonte Kohler, der sich gut zwei Stunden Zeit nahm, um sich die Ängste und Bedenken der Bürger anzuhören.

Diese sprachen sich nicht grundsätzlich gegen eine Nachverdichtung im Innenbereich der Brezelgemeinde aus, fragten aber angesichts der genannten Probleme: „Muss es denn gleich so massiv sein?“ Andere meinten, es könne nicht sein, dass das Gewinnstreben einzelner Bauträger und die Interessen möglicher Neubürger zulasten der bisherigen Anwohner gingen.

Kohler: Zuzug und Bewahrung nicht gegeneinander ausspielen

Bürgermeister Marcus Kohler warnte jedoch davor, Zuzug und Bewahrung gegeneinander auszuspielen: „Es muss beides gehen.“ Larissa Claus versicherte, es werde selbstverständlich ein Beteiligungsverfahren geben. Und Kohler betonte: „Wir gehen jetzt erst einmal in Klausur, um zu beraten. Aber es wird nichts passieren, ohne dass Sie es wissen.“ Die fehlende Transparenz darüber, welche Bauanträge im Gemeinderat verhandelt werden, war von den Anwohnern ebenfalls kritisiert worden.