Viele Bäume fehlen, Hintergrund dafür ist auch die Verkehrssicherheit. Foto: Werner Kuhnle

Die „Wand“ entlang der Straße ist weg – hier soll ein „wertvoller Waldrand mit stufigem Aufbau“ entstehen.

Affalterbach - Wenn Bäume fallen, sorgt das nicht selten für einen Aufschrei in der Bevölkerung – so wie auch dieser Tage in Affalterbach. In der Regel gibt es allerdings gute Gründe dafür, dass im Wald geschafft wird. Und auch das ist in Affalterbach der Fall.

Konkret geht es um Eingriffe im Naturschutzgebiet Buchenbachtal und den dortigen Staatswalddistrikt Bohnholz. Ende vergangenen Jahres und Anfang Februar wurde dort – bei Wolfsölden angefangen und bis zur Landstraße Richtung Burgstetten – einiges abgeholzt. Eine Anwohnerin spricht von „hektarweise“ und „brachialem Vorgehen, bei dem der Naturschutz keine Rolle gespielt hat“.

„Im Einklang mit der Naturschutzgebietsverordnung“

Dem widerspricht Samuel Ziegler, der beim Forst Baden-Württemberg für den Geschäftsbereich Waldnaturschutz, Öffentlichkeitsarbeit, Waldpädagogik und Zertifizierung zuständig ist. Das Ganze stehe „im Einklang mit der Naturschutzgebietsverordnung und wurde im Vorfeld mit der höheren Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Stuttgart und der unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Ludwigsburg abgestimmt“. Und er betont: „ Die Maßnahmen wurden von uns nach bestem Fachwissen und gemäß der geltenden Rechtslage durchgeführt sowie öffentlichkeitswirksam begleitet.“ Letzteres ist über einen Artikel im Amtsblatt der Gemeinde sowie über Aushänge vor Ort geschehen.

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Gefällt wurde an mehreren Stellen. Ende 2021 waren es eine 0,2 Hektar große Fläche mit einer labilen Fichten-Bestockung, die durch Sturm Sabine im Februar 2020 und Borkenkäferbefall bereits aufgelichtet war. Entstehen soll hier stattdessen ein „standortgerechter Eichen-Mischwald“, so Ziegler. Dazu wurden auf der entstandenen Freifläche bereits Eichen und Hainbuchen gepflanzt.

In der vergangenen Woche wurden dann – deutlich sichtbar – bei Wolfsölden Bäume gefällt. Und zwar auf einer Fläche von 0,8  Hektar entlang eines 300 Meter langen Streifens. Die Pflanzung von seltenen, heimischen Baumarten, wie Elsbeere und Speierling, wird noch erfolgen. Hintergrund sei, dass der Waldrand nach hinten verlegt werden soll, um langfristig Konflikte mit der Verkehrssicherungspflicht zu vermeiden, erklärt Josephine Palatzky von der Pressestelle des Regierungspräsidiums Stuttgart.

Die Feuerwehr war hier schon öfter im Einsatz

Zudem soll ein „ökologisch wertvoller Waldrand mit stufigem Aufbau“ entwickelt werden – mit Krautzone, Strauchzone und geschlossener Waldstruktur. „Dafür werden zwar zunächst umfangreichere Eingriffe in diesem Bereich notwendig, langfristig kann aber gewährleistet werden, dass sich der Waldtrauf optimal entwickeln kann und nicht, wie bisher, immer wieder aus Verkehrssicherungsgründen in den Baumbestand eingegriffen werden muss.“ Dies war in der Vergangenheit nämlich schon häufiger der Fall gewesen.

Allein im vergangenen Jahr rückte die Feuerwehr Affalterbach zwei Mal aus, um während beziehungsweise nach einem Sturm aufzuräumen, damit keine Bäume oder Äste auf der Straße herumliegen. Und erst am Donnerstag, während des Sturmtiefs Ylenia drohte erneut ein Baum zwischen Affalterbach und Burgstall auf die Fahrbahn zu stürzen. Insofern begrüßt es Kommandant Sascha Hänig, wenn Bäume entlang der Straße zurückgeschnitten werden. Und er warnt zudem davor, ausgerechnet bei der aktuellen Wetterlage im Wald spazieren zu gehen.