Zuletzt wurden Leitungen erneuert, jetzt Foto: Archiv (KS-Images.de)

Die Kleinbottwarer Straße war im vergangenen Jahr einige Monate gesperrt, weil an den Trinkwasserleitungen gearbeitet wurde. 2021 rücken die Bagger wahrscheinlich schon wieder an. Dieses Mal soll die Straße saniert werden.

Steinheim - Das Aufatmen war groß in und um Steinheim herum, als die Kleinbottwarer Straße nach einer monatelangen Sperrung Ende Juli wieder komplett für den Verkehr freigegeben wurde. Denn damit war auch die Zeit passé, in der Autofahrer größere Umwege in Kauf nehmen mussten. Allerdings werden aller Voraussicht nach im kommenden Jahr die Bagger schon wieder anrücken, um die K 1702 aufzureißen. Nachdem in der ersten Runde vor allem die Trinkwasserhauptleitung auf Vordermann gebracht worden war, soll nun in einem zweiten Schritt die marode Fahrbahndecke ausgetauscht werden.

Voraussetzung ist allerdings, dass der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags am Freitag das Projekt durchwinkt. Wenn ja, sollen die Arbeiten im Frühjahr 2021 starten. Die Kosten werden auf rund 250 000 Euro geschätzt. Vorknöpfen sollen sich die Bautrupps die komplette Strecke zwischen der Kreuzung Ludwigsburger Straße/Marktstraße/Kleinbottwarer Straße und dem Ortsausgang in Richtung Kleinbottwar. Auf diesen rund 650 Metern will der Landkreis die Asphaltdeck- und -tragschichten abfräsen und dann erneuern.

In der Vorlage zur Sitzung erklärt die Verwaltung, dass im Frühjahr sämtliche Kreisstraßen von einem Messfahrzeug kontrolliert worden seien. Der Zustand der Verkehrsadern sei dann nach einem anerkannten Verfahren bewertet worden, das auch auf Landes- und Bundesstraßen angewandt werde. Die Ergebnisse würden in Schulnoten von 1 bis 5 dargestellt, wobei 1 für neuwertig steht. Akuter Handlungsbedarf besteht am anderen Ende der Skala, wenn die Marke von 4,5 überschritten ist. Ab diesem Wert seien spätestens „bauliche oder verkehrsbeschränkende Maßnahmen notwendig“. Mit einer Zensur kann das Landratsamt für die K 1702 in Steinheim zwar nicht dienen, weil zur Zeit der Erfassung und Befahrung die Wasserleitungen erneuert wurden. Der Zustand sei vor dem Eingriff allerdings „extrem schlecht“ gewesen „und wäre sicherlich auch bei 4,5 und schlechter eingestuft“ worden, hebt Pressesprecher Frank Wittmer hervor. Unterstrichen werde diese Einschätzung dadurch, dass nicht nur die Decke, sondern auch die Tragschicht erneuert werde müsse. Wann genau im Frühjahr die Straße aufgerissen wird, ist noch nicht in Stein gemeißelt. Ebenso unklar ist, ob für die Arbeiten erneut eine Vollsperrung erforderlich ist. „Eine genaue Zeitplanung, wann und wie lange die Baumaßnahme geht und welche Sperrungen erforderlich sind, kann erst erfolgen, wenn wir uns mit der Stadt Steinheim und der Verkehrsbehörde im Detail abgestimmt haben“, erklärt Wittmer.

Austauschen muss sich der Landkreis mit der Kommune auch über einen weiteren Aspekt, der bei den Planungen berücksichtigt werden muss: den barrierefreien Umbau der Bushaltestellen in der Kleinbottwarer Straße. Die Umgestaltung soll in einem Aufwasch mit der Sanierung der K 1702 erledigt werden.

Alles andere hätte keinen Sinn ergeben, konstatiert der Bürgermeister Thomas Winterhalter. Denn andernfalls hätte der frisch aufgebrachte Straßenbelag gleich wieder aufgerissen werden müssen. Diese Verknüpfung macht den Fall aber auch verzwickt. Denn die Stadt will für den Umbau der Haltestellen Fördergelder kassieren, hat einen entsprechenden Antrag bereits eingereicht. Bewilligt sind die Zuschüsse jedoch noch nicht. Die Frage ist also, was passiert, wenn der Bescheid negativ ausfällt. „Dann muss der Gemeinderat überlegen, wie er damit umgeht“, sagt Thomas Winterhalter.

Wobei er zu bedenken gibt, dass der Stadt der Gesetzgeber im Nacken sitzt. Schließlich müsse der behindertengerechte Ausbau der Haltestellen eigentlich bis 2022 über die Bühne gehen. Und nirgendwo stehe, dass diese Verpflichtung erlischt, wenn keine Zuschüsse bewilligt werden.

Dazu komme, dass der Landkreis nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag mit der Sanierung der maroden Straße warten könne. „Wir sind auch froh, dass der Landkreis das machen will“, betont der Bürgermeister, der hofft, dass sich all die mit den Fördermitteln verbundenen Unwägbarkeiten bald schon in Luft auflösen und der Antrag so gut begründet war, dass die Gelder freigegeben werden.

Dann bliebe aber immer noch ein Thema, das beim einen oder anderen Verwunderung auslöst: Warum hat man mit der Erneuerung der Wasserleitung nicht auch bis 2021 gewartet, um nur einmal eine Baustelle einrichten zu müssen? Winterhalter erklärt, dass man nicht genau wissen konnte, was sich unter der Erde abspielt und erst eingehend zu prüfen hatte, in welchem Umfang welche Leitungen im Untergrund auf Vordermann gebracht werden müssen. Sonst hätte die Gefahr bestanden, die frisch sanierte Straße fünf Jahre später wieder aufzureißen. Und die nach der Analyse anfallenden Arbeiten habe man ohne Stress erledigen wollen, ehe es an die Erneuerung der Straße geht.