Gabriele Koenigs stellt ihre Werke in der Alexanderkirche aus. Foto: Ralf Poller/Avanti

Gabriele Koenigs aus Zavelstein stellt ihre Bilder noch bis 11. September in der Marbacher Alexanderkirche aus. Ihre Botschaft lautet: Das Leben ist doch gut!

Wenn Gabriele Koenigs ihre Geschichte erzählt, dann leuchten ihre Augen auf geheimnisvolle Art. Denn die 64-Jährige hat ihre Leidenschaft für die Malerei, „die wenig später zur Berufung wurde“, gegen ihren 27 Jahre lang ausgeübten Beruf als Theologin ausgetauscht.

Doch ihr Wechsel von der Pfarrgemeinde hin zu einer wahren Fangemeinde, die nicht nur ihre Bilder, sondern offensichtlich auch die Persönlichkeit der Künstlerin liebt, hat das Theologische im Leben der Malerin keineswegs verbannt.

Kirchen haben es der Künstlerin angetan

Wer am frühen Freitagabend zu Gast in der Marbacher Vernissage „Dein Licht leuchtet“ war, der bekam einen Eindruck davon, wie Gabriele Koenigs es schafft, ihren Glauben in all ihr Tun einzubinden. Da steht zunächst einmal die Lokalität im Fokus: Denn es sind die Kirchen, die es der Künstlerin angetan haben, um dort ihr Werke auszustellen. Dass die Alexanderkirche ein Ort ist, „wo meine Bilder genau hinpassen“, das verkündete Gabriele Koenigs gleich bei der Begrüßung.

Und sie spezifizierte ihre Aussage noch: „Sie ist ein Gehäuse, das dazu da ist, mit Licht gefüllt zu werden. Es ist so viel Licht, Frieden und Anbetung, die hier im Raum spürbar werden“, schwärmte sie über die Alexanderkirche, die zudem eine der schönsten sei, die sie in ihrem Pfarrer-Leben gesehen habe. Und weil „Gott uns im Licht begegnet“, hat Gabriele Koenigs auch die Ausstellung mit dem Motto „Licht“ überschrieben.

Kostenlose Mal-Vorführung

Und die Frau aus Zavelstein hat eine Botschaft – eine christliche: Sie will, dass ihre Mitmenschen Mut schöpfen, dass sie erkennen, „dass die göttliche Weisheit höher ist, als unsere menschliche Vernunft“. Gerade in Zeiten wie diesen „malt sie den Menschen das Glück vor Augen“ und will mit dem Malen, Schreiben, Unterrichten und den Gesprächen vor Ort dazu beitragen, dass dies alles gelingt.

So ist es keineswegs verwunderlich, dass die Künstlerin ihre bis 11. September datierte Ausstellung persönlich begleitet: Gabriele Koenigs sucht das Gespräch und ist deshalb täglich in der Ausstellung von 12.30 Uhr an anzutreffen. Jeden Freitag bietet sie zudem eine kostenlose Aquarell-Malvorführung an, bei der jeder, der will, zuschauen kann.

Und ebenfalls täglich führt sie von 14.30 Uhr an durch die Ausstellung. Diese hat eine Fülle an Motiven zu bieten und lässt darüber staunen, wie unterschiedlich ihre Stile sind. Und gerade weil Gabriele Koenigs durch ihre Gespräche viele Rückmeldungen erhält, kennt sie auch die Verwunderung der Betrachtenden darüber, dass ihre realistischen Motive „wie ein Foto wirken“. „Ja schon“, bekennt sie bei einem exemplarischen Besprechungs-Durchlauf dreier ganz unterschiedlicher Werke, schränkt aber ein, dass die realistischen Motive, mit denen sie ihre Laufbahn begonnen hat, „im Ausdruck verstärkt und auf das Wesentliche reduziert werden“.

Liebe zu den Menschen

Das gewählte Beispiel zeigte einen kleinen, freudigen Jungen, dessen strahlende Augen auf faszinierende Weise, mit dem Pinsel auf die Leinwand gebannt wurden.

Und da ist es wieder, das Thema der Ausstellung, das nach dem Willen der Theologin beide Facetten zeigen soll: „Das Licht, das von außen zu uns kommt, und jenes, das durch uns selbst in die Welt leuchtet.“ Es sind solche Bilder, mit deren Hilfe Koenigs ihre Liebe zu den Menschen zelebriert und gleichzeitig ihre Verbindung zu Gott feiert. Aber auch eine Vielzahl an exzellenten Blumenmotiven finden sich in der Kirche. Und wer es noch nicht wusste, der erfährt, dass zu jedem Bild eine Geschichte gehört. Festgehalten hat die Malerin diese mit den entsprechenden Bildern in diversen Büchern.

Und dann gibt es da ihre Art abstrakt zu malen: Ein Feuerwerk an Farben, Intention und Gefühlen, das derzeit eine kunstvolle Symbiose mit dem Gotteshaus eingeht. Dass Koenigs freie Hand dabei hatte, ihre Werke zu positionieren, verleiht dem Ganzen einen besonderen Charme. Emotionen waren übrigens auch die Bausteine für eine Vernissage, die – gemeinsam mit Freunden – und einem liebenswerten Mehrwert, orchestriert wurde: mit Gospel-Medley und geistlichen Solo-Gesängen mit Gänsehautfeeling.