Ein Vorschlag von Seiten der Bürgerschaft ist ein Gestaltungsbeirat, der sich in Zukunft um den Erhalt der historischen Bausubstanz der Schillerstadt bemüht. Foto:  

Marbacher aus der Kernstadt konnten am Mittwochabend Fragen und Anregungen an die Stadtverwaltung richten. Wichtige Themen dabei waren Verkehrslärm sowie die Betreuungssituation. Die Resonanz fiel jedoch eher gering aus.

Marbach - Es war eine echte Premiere: Auf einen Beschluss des Gemeinderats hin ist  in der Stadthalle am Mittwochabend das erprobt worden, was im Hörnle, sowie in den Teilorten Rielingshausen und  Siegelhausen schon Tradition hat. Erstmalig waren nämlich die Bürger aus der Kernstadt zu einem Ausspracheabend eingeladen.  Und so hatten rund  20 interessierte Marbacher den Weg auf die Schillerhöhe gefunden – wenn auch gut  die Hälfte aus Stadträten bestand. Mit seinem Führungsteam hatte  Bürgermeister Jan Trost dabei  zunächst einmal einen  Überblick über die aktuellen Vorhaben in der Schillerstadt gegeben. 

Einleitend schilderte Trost dabei, welch Kraftakt die Corona-Pandemie für alle Beteiligten in der Kommune bedeutet. Realistisch stimmte er die Bürger auf die finanziell schwierige Lage durch gesunkene kommunale Einnahmen ein – im vergangenen, wie auch im laufenden Jahr. Dennoch gäbe es aber auch wirtschaftliche Lichtblicke wie etwa die Ansiedlung des Unternehmens Jetter, die neue Netzstabilitätsanlage der EnBW oder der Erweiterungsbau der Firma Leopold.

Personalsuche gestaltet sich schwierig

Doch die Liste der Herausforderungen ist lang: da wäre zum Beispiel die Sanierung des Bildungszentrums, zudem soll in einem Kraftakt für die Hälfte der Bürger Marbachs bis 2025 ein Glasfaseranschluss geschaffen. Auch das Themenfeld Kinderbetreuung und Bildung fordere die Kommune.

Insbesondere die Suche nach qualifizierten Personal sei derzeit schwierig. Daher seien temporäre Engpässe nicht auszuschließen. Genauso wird nach wie vor um die künftige Nutzung für das Krankenhausareal gerungen. Und nicht zu vergessen: der große Wunsch vieler Bürger nach bezahlbarem Wohnraum. Hier tue sich zwar in der Affalterbacher Straße wie in der Poppenweiler Straße etwas, das sei aber eher der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Ordnungsamt soll härter durchgreifen

Ein Frageblock zu Anliegen rund um die Mobilität konzentrierte sich in erster Linie auf die starke Verkehrsbelastung entlang der Durchgangsstraßen und mögliche Abhilfen, wie etwa der Überwachung verbotener Schleichwege oder verstärkter Überprüfung von Geschwindigkeits- und Verkehrsregeln. Der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling bedauert die aktuelle – und durchaus auch bekannte – Situation, die sich jedoch erst mit einer verbesserten Personalsituation im Ordnungs- und Vollzugsdienst gezielter angehen lasse. Ansonsten wurde ein Potpourri an Themen von A bis zu Z behandelt.

Die anschließende Fragerunde mit den Bürgern drehten sich eher um punktuelle Themen, wie dem schlechten Zustand von Grundschultoiletten oder der nächtlichen Leuchtdauer der derzeit zu einem Testlauf aufgestellten Laternen in der Markstraße. Zudem wurden weitreichende Vorschläge eingebracht, wie etwa die Einrichtung eines Gestaltungsbeirats zum Erhalt der historischen Bausubstanz Marbachs. Das besagte Gremium solle sich daneben auch künftig für die gestalterische Beratung bei geplanten Neubauvorhaben einbringen.

Teilnehmerzahl „zum Fremdschämen“

Die geringe Resonanz auf den Abend wurde von den anwesenden Bürgern selbst aufgegriffen. Die geringe Teilnehmerzahl sei durchaus zum Fremdschämen, wie Michael Davidis es ausdrückte. Dennoch bedankte er sich ausdrücklich für diese neue Möglichkeit der Beteiligung. Der Bürgermeister Jan Trost relativiert Zahl der Besucher auf Nachfrage: es hätte in der vergangenen Zeit von Seiten der Stadt mehrere Informationsangebote zu verschiedenen Sachthemen gegeben.

Ausspracheabend im Hörnle

Teilnehmer Bezogen auf die Größe ihres Stadtteils haben die Hörnle-Bewohner bei ihrem Ausspracheabend am Dienstag in der Stadthalle zahlenmäßig deutlich besser gepunktet als die Kernstadt einen Tag später: Knapp 20 Bewohner aus dem Hörnle und dem Eichgraben waren da, um mit der Stadtverwaltung ins Gespräch zu kommen und sich Fragen beantworten zu lassen.

Themen
 waren vor allem die „Klassiker“ – etwa das Parken. „Da klemmt es gewaltig“, sagt der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. Die Stadt ist weiter am ehemaligen Waschhaus als Parkhaus dran. Zudem war der Hörnlesteg im Gespräch. Er soll im kommenden Jahr saniert werden, so Trost.