Ein Teil der Old River Band bei einem Auftritt im Jahr 2019. Foto: Avanti/Ralf Poller

Eigentlich hätte die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiern sollen. Nun ist sie wohl ganz gestorben.

Erdmannhausen - Eigentlich hätte die Livemusik im Schützenhaus in Erdmannhausen in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiern sollen. Doch seit dem 13. März 2020, als die Old River Band aufspielte, hat dort kein Konzert mehr stattgefunden – wegen der Coronapandemie.

Heinz-Peter Nilkens, der Organisator der Livemusik im Schützenhaus, hatte dennoch zunächst für das Jubiläum weiter geplant: zusätzliche Outdoor-Veranstaltungen samt Catering, vielleicht auch mal mit zwei bis drei Bands nacheinander an einem Nachmittag und Abend. „Die Planung stand bereits für die ganzen zwölf Monate“, sagt Nilkens. Doch es ist letztlich nichts daraus geworden. Mehr noch: Die Livemusik im Schützenhaus wird es wahrscheinlich gar nicht mehr geben. „Zumindest mittelfristig kann ich mir nicht vorstellen, das noch mal neu zu starten“, meint der Steinheimer. Aber natürlich wisse keiner, wie sich die Lage entwickle. „Sollte sich das mit Corona wieder normalisiert haben und alle danach lechzen, dass es mit den Konzerten weitergeht, würde ich aber neu darüber nachdenken.“

Corona-Auflagen räumlich und personell nicht zu stemmen

Vor der Entscheidung, ganz Schluss zu machen, habe er sich intensiv mit der Familie Klisovic vom Schützenhaus unterhalten und dabei die vergangenen zehn Jahre Revue passieren lassen. Fest stehe, dass der „lange Schlauch“ des Veranstaltungsorts, in dem 50 bis 60 Personen Platz fänden, für Konzerte unter Coronabedingungen mit Masken und Abstand denkbar ungeeignet sei. Hinzu komme ein weiterer Punkt: „Man müsste ein Hygienekonzept erstellen und auch die Einhaltung der 3-G- oder 2-G-Regel kontrollieren. Das können aber weder die Wirtsleute noch ich als Veranstalter leisten.“

Auf seine E-Mail hin, in der er Gästen und Bands seine Absage der Livemusik im Schützenhaus mitgeteilt und seine Gründe dafür erläutert habe, habe es auch nur vereinzelt Rückmeldungen gegeben. „Unser bisheriges Publikum war weitgehend über 50 Jahre alt, einige noch deutlich älter, und die haben mir gesagt: ‚Wir kämen gerade sowieso nicht.’“ Und auch vonseiten der etwa 20 Bands, die im Lauf der Jahre zum Teil wiederholt im Schützenhaus aufgetreten seien, sei die Resonanz eher zurückhaltend gewesen. „Da muss man sich dann sowieso fragen, ob das Format und die Räumlichkeiten noch das Richtige sind“, meint Nilkens.

Hobbymusiker präsentierten breiten Querschnitt

Ungeachtet dessen war die Live-Musik im Schützenhaus über die Jahre hinweg nach einem etwas zähen Start recht beliebt. Jeweils am dritten Freitag im Monat versammelten sich um die 50 Musikliebhaber, um dem breiten Querschnitt der von den Amateurbands dargebotenen Musik zu lauschen. „Von Oldies bis Rock war alles dabei“, sagt Heinz-Peter Nilkens rückblickend. Angefangen hatte alles mit Musik der legendären Gruppe „The Shadows“, doch danach kamen immer mehr Anfragen anderer Bands.

Damit ist nun also Schluss. Doch ein kleines Hintertürchen lässt Nilkens mit seinem Wahlspruch offen: „Lerne Dinge zu akzeptieren, die nicht zu ändern sind, aber sage auch niemals nie.“