Das Luftbild zeigt das Gelände der Firma Betz in nächster Nähe zum Lidl-Parkplatz (im Foto unten). Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Den Mitarbeitern des Marbacher Unternehmens ist zum 31. Mai gekündigt worden. Das Gelände wurde zudem verkauft.

Marbach - Die Nachricht hat schnell die Runde gemacht. Offenbar ist es noch nicht lange her, dass den Mitarbeitern von VW Betz in Marbach das Kündigungsschreiben auf den Tisch flatterte. Demnach schließt das alteingesessene Unternehmen zum 31. Mai. Das bevorstehende Aus der Firma ist aus Mitarbeiterkreisen laut geworden.

Persönliche Gründe sollen den Geschäftsführer Dieter Horn zur Betriebsaufgabe bewogen haben, heißt es. Horn selbst war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sein Betrieb gilt in Marbach als Institution. VW Betz ist Vertragshändler für Volkswagen. Die Mitarbeiter kümmern sich seit Jahrzehnten auch um Service und Reparaturen von Fahrzeugen des Wolfsburger Herstellers.

Einen Nachfolger für VW am zentral gelegenen Standort unweit des Marbacher S-Bahnhofs wird es nicht geben. Das Gelände sei verkauft worden und soll eingeebnet werden, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen. Die Marbacher Stadtverwaltung wurde vom Verkauf unterrichtet, aber um absolute Verschwiegenheit gebeten. Sie verweist deshalb in weiteren Fragen auf den Geschäftsführer Dieter Horn.

Wer der Käufer des Filetstücks ist, muss unklar bleiben. Gerüchten zufolge könnte das Neckarsulmer Lebensmittelunternehmen Lidl & Schwarz der neue Eigentümer sein. „Lidl entwickelt sein gesamtes Filialportfolio kontinuierlich qualitativ und quantitativ weiter“, teilte der Konzern auf Anfrage mit, wollte aber keine Angaben zum Standort in Marbach machen, der unmittelbar an das Betz-Gelände angrenzt. So wird sich wohl das Gerücht noch weiter hartnäckig halten. Denn Lidl & Schwarz ist auch das Unternehmen, das die nahe gelegene Kaufland-Filiale betreibt. Mit einem ausgebauten Lidl hätte der Konzern zwei heiße Eisen im Feuer und könnte seine ehedem großen Marktanteile in der Schillerstadt ausbauen – zumal der Trend angesichts weiterer Pandemie-Risiken eher in Richtung noch größerer Lebensmitteldiscounter gehen könnte.

Die Kunden von VW Betz müssen sich hingegen andere Werkstätten suchen. Nicht wenige von ihnen sind mit Leasing- oder Dienstfahrzeugen an eine VW-Vertragswerkstatt gebunden. „Wir erwarten Zulauf“, sagt Erwin Ebner, Geschäftsführer des gleichnamigen Großbottwarer Autohauses und der Sevo Automobile GmbH mit Standorten in Großbottwar, Bönnigheim und Kirchheim. Bereits nachdem VW Betz im Jahr 2016 sein Autohaus in Murr verkauft hatte, habe er „einen gewissen Zustrom“ wahrgenommen, so Ebner. Die Kunden hätten die freie Wahl zwischen den Standorten, die in der Nähe von Marbach liegen. Nach der Aufgabe des Betriebsgeländes könne er sich nicht vorstellen, dass sich angesichts der unklaren Entwicklung auf dem Automarkt ein Unternehmer als VW-Vertragshändler auf einem neuen Gelände in Marbach niederlasse. Zwar könne sich auch eine freie Werkstatt bei VW bewerben, doch sei das mit großen Investitionen verbunden.