Drei Brücken im Gehrn III weisen erhebliche Schäden auf. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Die Gemeinde Oberstenfeld wollte sich eigentlich von drei faulenden Holzbrücken trennen – jetzt bekommt zumindest einer der Stege eine zweite Chance.

Oberstenfeld - Wer vom Baugebiet Gehrn III in Richtung Zentrum unterwegs ist, hat die Wahl zwischen gleich sieben Brücken – zumindest in der Theorie: Nur gut sechs Jahre nach einer Sanierung faulen die Holzstege an der Fleiner Straße, Talheimer Straße und an der Gehrnstraße erneut (wir berichteten). Die Stege wurden gesperrt und nach einer Diskussion im Gemeinderat entschieden, die Zahl der Brücken zu reduzieren, statt erneut Geld zu investieren. Dafür müsste jedoch der Bebauungsplan entsprechend angepasst werden – und im ersten Schritt auch die Bürger dazu angehört werden. Das hat nun dazu geführt, dass es für die Brücke Gehrnstraße wohl doch noch eine zweite Chance geben wird.

Insgesamt waren bei der Gemeinde bis zum Stichtag sechs Einwendungen von Anwohnern eingegangen. Zudem hatte sich eine Projektgruppe „Brücke erhalten“ gegründet. Die Gemeinde dagegen musste nachweisen, dass die Querungshilfen nicht mehr benötigt werden – was nach eineinhalb Jahren Sperrung fast schon nachgewiesen sei.

Die meisten Einwendungen hatte die Verwaltung schnell entkräftet. Dazu zählte etwa, dass Erschließungskosten für die Brücken gezahlt wurden oder das Haus im Glauben an einen nahen Steg erworben wurde. Bürgermeister Markus Kleemann erklärte hierzu: „Wirtschaftliche Punkte sagen nichts über die Verkehrsbedeutung aus.“ Selbes gilt auch für den Punkt, dass ein Abriss sich schlecht auf das Image der Gemeinde auswirke oder dass die Bürger bei einer Sanierung mit anpacken: „Aber uns freut natürlich dieses Engagement.“

Einen Aspekt gab es aber dann doch, der zumindest die Gehrnbrücke rettete: Sicherheit. Denn der Steg dient auch als Fußweg zum dortigen Kindergarten, so Kleemann: „Die Brücke erfährt dadurch mehr Zulauf von Kindern.“ Diese seien noch nicht so sicher im Straßenverkehr unterwegs und verfügten auch nicht über eine Alternative. In der Gehrnstraße wie auch an der nächstgelegenen Brücke in der Auensteiner Straße fehlen die Gehwege zum Teil. „Eine Erkenntnis, die auf die Bürger-Projektgruppe zurückzuführen ist“, betonte Michael Meder (FW) hierzu.

Das Gremium votierte schließlich für den Erhalt der besagten Brücke, die nun saniert werden soll. „Es gehört aber zur Ehrlichkeit dazu, dass das nicht mehr 2020 realisiert werden wird“, erklärte Kleemann. Hanns-Otto Oechsle (SPD) forderte, diesmal auf eine deutlich längere Haltbarkeit zu achten. Die beiden anderen Brücken werden zurückgebaut, wofür laut Schätzung rund 30 000 Euro anfallen. „Ich bin froh, dass ein Steg erhalten wird“, so Gert Friedrich (CDU). Erich Scheer (SPD) stimmte dem zu: „Die Brücken sind auch ein Stück Lebensqualität.“