Der Erhalt des Gronauer Aquädukts wird diskutiert. Foto: Oliver von Schaewen

Erhaltenswert oder nicht? In seinem Antrag nennt der BUND wissenschaftliche Gründe und greift die originären Anliegen des Denkmalschutzes auf.

Oberstenfeld-Gronau - Verschwinden Kulturdenkmale, bedeute das mehr als einen materiellen Verlust, schreibt das Landesamt für Denkmalschutz in einer seiner Publikationen. Denn der Mensch knüpfe als geschichtsbewusstes Wesen seine Erinnerungen häufig an Dinge. Allerdings müssten auch die heimatgeschichtlichen Gründe für eine Würdigung von materiellen Zeugen als Kulturdenkmäler im Sinne des Gesetzes wissenschaftlich untermauert werden können.

Der Mönch diente als Sprungbrett für das Gronauer Naturfreibad

Genau darum geht es dem BUND in seinem Antrag zum Gronauer Aquädukt. Getreidemühlen seien seit dem Mittelalter eine wichtige Grundlage für die Ernährung der Bevölkerung gewesen mit. „Wassermühlen gehörten zu den frühesten mechanischen Betrieben und waren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.“ Die untere Mühle von Gronau sei schon vor 1436 entstanden und habe ihren Betrieb bis etwa 1990 aufrechterhalten. Die obere Mühle von Gronau sei 1524 ersterwähnt worden und war bis 1962 in Betrieb. Beide Gronauer Wassermühlen besaßen 1866 jeweils zwei Wasserräder. „Im großen Sterben von Getreidemühlen im 19. Jahrhundert wurde 1898 die obere Mühle zur Sägemühle umgebaut.“ Die Wasserräder beider Gronauer Mühlen wurden durch Zufluss aus zwei Kanälen betrieben, was sehr selten war, führt der BUND aus. Der vermutlich ältere Kurzach-Mühlkanal wurde links von der Kurzach abgezweigt, der Bottwar-Mühlkanal links von der Bottwar.

Schon vor Jahrhunderten floss das durch ein Wehr abgezweigte Wasser zunächst nach etwa 50 Metern in eine abgedichtete holz- und steingefasste Wasserrinne. Die Kurzach wurde durch ein Tonnengewölbe aus Sandstein überbrückt. Diese Wasserrinne wurde dann laut BUND durch eine Rinne aus Beton ersetzt, deren Richtung geringfügig von der des Sandsteinbauwerks abweicht. Vermutlich haben man den Mühlkanal dabei etwas höher gelegt, um mehr Gefälle und mehr Energie für die Mühlen zu bekommen. „Der letzte Müller in Gronau, Gottlieb Schilpp, hat den Bau der Betonrinne selbst noch in den 1950er Jahren miterlebt, zur selben Zeit, in der das Naturfreibad gebaut wurde.“ Weiter heißt es: „Die Kurzach wurde damals am Aquädukt durch einen Erddamm gestaut, das Wasser mit einem Mönch und einem Betonrohr von einem Meter Durchmesser hindurchgeführt.“ Der Mönch habe auch als Sprungbrett für das Gronauer Naturfreibad mit zwei Liegewiesen gedient.

BUND hält es für wichtig, die jüngere Generation zu informieren

Die Bogenbrücke mit Aquädukt sei 2005/06 als Kleindenkmal durch Reinhard Wolf erfasst worden. Gerade jetzt sei es notwendig, die jüngere Generation über das Thema „Aquädukt – Mühle – Mühlkanal“ zu informieren. Lehrpläne der Grundschule würden dies nahelegen.

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