Amtsinhaber Jan Trost (vorne) und Herausforderer Timo Jung (hinten) erzielten in den Wahlbezirken die besten Ergebnisse. Foto: Werner Kuhnle

Die Analyse der Bürgermeister-Wahl in Marbach zeigt: Amtsinhaber Jan Trost konnte im Hörnle punkten, Herausforderer Timo Jung hatte die Nase in der Kernstadt vorn. Wird das im zweiten Wahlgang so bleiben?

Marbach - Insgesamt 11 859 Wahlberechtigte waren in der Schillerstadt am Sonntag aufgerufen, einen Bürgermeister zu wählen. Die Hälfte hat vom Wahlrecht Gebrauch gemacht. Die Erste Beigeordnete der Stadt, Franziska Wunschik, zeigte sich noch am Wahlabend zufrieden mit diesem Wert. Zur Erinnerung: Vor acht Jahren hatte die Wahlbeteiligung bei der Bürgermeisterwahl bei 47,7 Prozent gelegen.

Über 50 Prozent ist nur ein Kandidat in den 14 Wahllokalen gekommen – und das auch nur einmal. Timo Jung schaffte im Wahlbezirk Stadtbücherei 51,8 Prozent. Jenem Wahlbezirk, in dem vor acht Jahren auch Trosts damaliger Mitbewerber Hartwig Maier neben dem Bauhof sein bestes Ergebnis erzielt hatte. Am schlechtesten schnitt Jung im Hörnle ab. Auch in Rielingshausen gibt es noch Luft nach oben. Im Stadtteil lag Jung anders als in der Kernstadt immer hinter dem Amtsinhaber. Im Kindergarten Gässle war es aber nur eine Stimme. Er habe im Stadtteil, obwohl er regelmäßig präsent gewesen sei, coronabedingt weniger Menschen persönlich sprechen können, so Jung. „Außerdem hat Herr Möhle dort als Rielingshäuser auch sehr stark abgeschnitten.“ Auch im Hörnle sei er präsent gewesen. „Aber auch da konnte ich nicht so viele Menschen persönlich treffen, wie ich das gerne gemacht hätte.“ Er werde, erklärt Jung, in beiden Stadtteilen noch einmal sehr intensiv versuchen, ins persönliche Gespräch zu kommen. „Denn ich habe durchaus meine spezifischen Ideen zur Stärkung und Entwicklung von Rielingshausen und dem Hörnle.“

Jan Trost erreichte beim Urnengang 2013 sein bestes Ergebnis im evangelischen Kindergarten in Rielingshausen, was dieses Mal dem in der Kelter entsprach. 70,6 Prozent waren es damals. Dieses Mal schafft der Rathauschef dort noch 38,6 Prozent. Spitzenreiter bei den Wahllokalen ist dieses Mal das Christophorushaus im Hörnle. Dort kratzte Trost an der 50-Prozent-Marke. Nur 0,77 Prozent fehlten. Aber auch im Ahorn-Kindergarten (1) ist der 45-Jährige mit 45,5 Prozent stark. Am schlechtesten schneidet Jan Trost in der Stadtbücherei ab, also dort, wo Jung sein bestes Ergebnis erzielt hat und Tobias Möhle auf 17,9 Prozent kommt. Vor acht Jahren hatte Trost in der Bücherei 55,3 Prozent erhalten. Dass er in Rielingshausen und im Hörnle vor seinem Herausforderer Jung liegt, hängt laut Trost vermutlich damit zusammen, was dort in den vergangenen acht Jahren bewegt wurde. Stichwort Generalüberholung der Gemeindehalle, Ortskernsanierung, Neugestaltung Wiesbadener Platz. „Außerdem hat 2013 Frau Canz in Rielingshausen kaum eine Rolle gespielt, nun war Herr Möhle als Rielingshäuser dabei und hat in Rielingshausen ein sehr gutes Ergebnis erzielt“, so Trost. In der Kernstadt müsse man es differenziert sehen. In Marbach Ost habe eher er die Nase vorn, in Süd Jung, in der Altstadt deutlich Jung. „Warum das so ist, versuche ich in Gesprächen zu klären.“ Wäre Tobias Möhle aus dem Rennen ausgeschieden, so Trost, wäre spannend geworden, wie sich die Stimmen verteilen. „Aber auch jetzt, wo er dabei ist, könnte es sein, dass einige seiner Wähler sich für Jung oder mich entscheiden, weil jetzt die finale Entscheidung ansteht.“

Tobias Möhle hat am meisten im Kindergarten Gässle in Rielingshausen gepunktet. Stolze 28,5 Prozent erreichte er dort. In der Kelter sind es mit 26,7 Prozent nicht viel weniger. Nur in der Gemeindehalle hat es nicht über 20 Prozent gereicht. Hier liegt der 37-Jährige bei 13,5 Prozent. Eine Erklärung, warum es innerhalb Rielingshausens diese Unterschiede gibt, hat Tobias Möhle nicht. Die besten Ergebnisse in der Kernstadt schafft er im Rathaus mit 21,9 Prozent.

Bei der Briefwahl, die 2377 Marbacher nutzten, hatte Timo Jung gegenüber Trost ein Plus von 3,4 Prozent der Stimmen.

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