Helga Becker und Bernd Mannsperger haben der alten Kelter neues Leben eingehaucht. Foto: Werner Kuhnle

Am Kleinbottwarer Ortseingang ist das „Kulturwerk“ entstanden. Neben der Tanzschule gibt es in dem Gebäude auch einen Veranstaltungsraum mit Museum.

Steinheim-Kleinbottwar - Die alte Kelter nimmt neue Gestalt an. Nachdem im September das Tanzstudio in den beiden großen Räumen eröffnet wurde, ist nun auch der vordere Bereich – und damit unter anderem das Museum fertig. Das „Kulturwerk“ in der ehemaligen Genossenschaftskelter in Kleinbottwar wird am Wochenende eröffnet.

Ein Museum war dort schon in den vergangenen Jahren untergebracht. Manfred Waters und Erich Krautter hatten seit Jahren historische Stücke aus Landwirtschaft, Weinbau und Haushalt zusammengetragen. Diese waren lange im Gewölbekeller des Kindergartens Amtsstraße und seit 2015 in der Kelter am Ortseingang untergebracht.

Tanzschule und Museum

Letztere wurde Ende 2020 vom ehemaligen Besitzer – den Bottwartaler Winzern aus Großbottwar – verkauft. Der Kleinbottwarer Unternehmer Bernd Mannsperger, der neue Eigentümer, richtete dort zunächst gemeinsam mit seiner Frau Tatjana die Tanzschule ein. Der Museumsraum entstand unter der Federführung von Stadtarchivarin und Heimatpflegerin Helga Becker. Sie hat unter den zahllosen Objekten, die sich in dem Raum befanden, die schönsten ausgesucht und „tagelang sortiert“, wie sie berichtet.

Letztlich haben sich drei Themenbereiche herauskristallisiert – Haushalt, Weinbau und Handwerk. Während Helga Becker bei Haushalt und Weinbau aus dem bereits vorhandenen Fundus aus dem Vollen schöpfen konnte, hatte sie für das Thema Handwerk noch eine zusätzliche Idee. Unter anderem zu einer Reihe Sicheln und einer umfassenden Sammlung von Weinbergscheren gesellen sich nämlich nun Stücke aus der Familienhistorie der Mannspergers – wie etwa die Hobelbank von Opa Paul und andere Objekte von Papa Fritz.

Raum soll viele Funktionen haben

Präsentiert wird das Ganze in beleuchteten Vitrinen- und Pultschränken. Am Drumherum wird noch gearbeitet. Die eine Wand soll noch Farbe bekommen, die andere eine Eckbank. In der Nische ist eine kleine Theke für Bewirtungen geplant. Denn eigentlich ist der Raum kein Museum im eigentlichen Sinne. Er soll viele Funktionen haben. Zum einen wird er als Aufenthaltsraum dienen – etwa für Eltern, die ihre Kinder in der Tanzschule abholen. Zum anderen sind hier aber auch Veranstaltungen geplant.

Kleinkunstprogramme seien etwa denkbar, aber auch Lesungen und Weinproben, erläutern Bernd Mannsperger und Helga Becker. Letztlich solle der Raum vor allem die Herkunft des Gebäudes präsentieren. Die Genossenschaftskelter der Kleinbottwarer Wengerter am Ortsrand wurde 1936 eingeweiht. Deshalb soll das Thema Wein auch weiterhin eine große Rolle spielen – und zwar gemeinsam mit den Wengertern vor Ort. Das Kulturwerk sei „eine Reminiszenz von Bernd Mannsperger an Kleinbottwar“, erklärt es Helga Becker.

Eröffnung am Wochenende

Die Eröffnung des Kulturwerks in der Kelter Kleinbottwar findet am Wochenende statt – und zwar im Rahmen eines besonderen Ereignisses. Denn es wird der 50. Geburtstag des Zusammenschlusses von Steinheim und Kleinbottwar gefeiert. Die Eingliederung des heutigen Teilorts zur Urmenschstadt war 1971. Am 8. November wurde der Vertrag vom Steinheimer Bürgermeister Alfred Ulrich und der Kleinbottwarer Bürgermeisterin Gertrud Weiler unterzeichnet und am 1. Dezember trat er in Kraft.

Gefeiert wird das Jubiläum der Eingliederung am 13. und 14. November in der ehemaligen Genossenschaftskelter in der Kelterstraße 14. Zum Festakt am Samstagabend werden geladene Gäste erwartet. Am Sonntag, 14. November, steht das neue Museum im Kulturwerk von 13 bis 17 Uhr der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgen die Landfrauen Kleinbottwar. Es gilt die 2-G-Regel.

Beim Tag der offenen Tür am Sonntag wird zudem ein Film gezeigt, der noch kurz vor der Renovierung und dem Umbau entstanden ist. Der langjährige Ortsvorsteher Manfred Waters nimmt die Zuschauer mit auf einen rund 30-minütigen Rundgang durch die Kelter im Urzustand. Dabei zeigt und erklärt er auch zahlreiche Objekte aus dem bisherigen Weinbaumuseum.