Hinter Friedrich Schillers Rücken wird in Marbach Sport getrieben. Foto: Jürgen Bach

In Marbach erfährt das Zirkeltraining eine Renaissance. In Ludwigsburg wird dienstags auf der Bärenwiese Yoga gemacht. Nach Corona drängt es die Menschen nach draußen.

Marbach/Ludwigsburg - In Marbach bewegt sich was am Dienstagabend. Marbach moves geht heuer in die dritte Runde. Wie schon 2018 und 2019 wird auf der Schillerhöhe, auf der Wiese am Denkmal, gesportelt. Während der große Sohn der Stadt Richtung Schiller-Nationalmuseum blickt, tummeln sich Jung und Alt hinter seinem Rücken und kommen im Laufe der einen Stunde gut ins Schwitzen.

Coronakonformität ist das Gebot der Stunde

Etwas mehr als 60 Personen sind es, die das Angebot des Stadtmarketingvereins der Schillerstadt Marbach und der Fitness- und Personaltrainerin Christine König wahrnehmen. Sie stehen in Grüppchen von bis zu zehn Personen an aufgestellten Hütchen. Das Zirkeltraining von einst läuft nicht mehr so, dass nach jeder Gruppe die Station gewechselt wird. Nein – Coronakonformität ist das Gebot der Stunde. Soll heißen: die Gruppen bleiben, wo sie sind, und die jeweilige Aufgabe kommt zu ihnen. „Das funktioniert super“, sagt Christine König, die vor zwei Wochen mit 50 angemeldeten Personen gestartet ist, um sicher zu gehen, dass sie gut den Überblick behalten kann. Inzwischen sind 70 Sportler erlaubt, was in etwa dem Sommerferien-Mittelwert der Vor-Corona-Zeit entspricht.

Für den ganzen Körper etwas tun

Marbach moves wird wörtlich genommen. „Am Hütchen wird sich bewegt“, ruft Christine König in die Runde, und schon fangen alle pflichtschuldig an, ein wenig auf der Stelle zu laufen. Bei den Übungen, die wöchentlich wechseln, kommt dann noch mehr Bewegung auf Schillers Wiesle. An einer Station wird die Balance auf einem Bein gehalten, an der nächsten Seilspringen ohne Seil praktiziert, wieder eins weiter werden die Arme mit dem Gummiband trainiert – und so weiter.

Am Ende hat der ganze Körper etwas getan. Es ist auch für jeden etwas dabei, ganz nach Gusto oder Können bietet die Fitness- und Personaltrainerin verschiedene Level bei den Übungen an. Was gut für alle passt, denn hier trainieren 20-Jährige und 70-Jährige und alles dazwischen, Sportliche und die, die es werden wollen. Nur die Männer sind deutlich unterrepräsentiert. Warum auch immer. Die vielen Frauen und wenigen Herren bei Marbach Moves stört das nicht. Sie haben Spaß. Es wird geplaudert, gelacht – und sich getreu dem Motto bewegt.

„Yoga holt mich komplett runter“

Etwa zur gleichen Zeit, Dienstag kurz vor halb sechs, mitten in Ludwigsburg. Mit Isomatten bepackte Menschen – auch hier wieder deutlich mehr Frauen als Männer – pilgern in Richtung Bärenwiese. Die Sonne lacht vom blauen Himmel. Joachim Buchhäusl hisst eine Fahne mit der Aufschrift „Aktiv im Park“. Der Mann ist Yogalehrer. Auf ihn warten die Leute. Noch bis Ende September bietet er im Auftrag der Stadt einmal die Woche Yoga für jedermann an. An diesem Tag sind geschätzt knapp 70 Leute gekommen, ein paar Neulinge und viele „Wiederholungstäterinnen“, wie die 55-jährige Frau, die auf Nachfrage erzählt, dass sie in einem Büro arbeite, ihren Namen aber lieber nicht in der Zeitung lesen wolle. Yoga, sagt sie, „holt mich komplett runter“. Es senke den Blutdruck, sei gut für Asthmatiker – ihr Tipp: einfach mal ausprobieren. Und los geht’s. Zunächst mit Entspannungsübungen.

„Es gibt kein Muss“

Alle liegen auf der Wiese, hören, riechen. Buchhäusl, den fast alle kurz Jo rufen, macht die Ansagen. Rechtes Knie anwinkeln, Kinn ans Knie. Zurück in die Ausgangslage, wieder entspannt auf der Isomatte liegen, bewusst ausatmen, einatmen. Jos Merksatz: „Es gibt kein Muss.“ Wer eine Übung nicht mitmachen kann oder mag, setzt aus.

Bald werden die Übungen deutlich anstrengender. Zunächst der Sonnengruß, eine Abfolge von mehreren Yogahaltungen. Später eine Balanceübung. Auf einem Bein stehen, mit dem Fuß des anderen Beins das Wort „Mitgefühl“ in die Luft schreiben. Die Arme strecken, die Beine strecken. Tief ein- und kräftig ausatmen.

„Ommmm, Ommmm, Ommmm.“

Wie schnell eine Stunde beim Yoga doch vergeht! Zum Schluss in den kreuzbeinigen Sitz, „die vollkommene Sitzhaltung“. Nochmals kraftvoll ein- und dann voll ausatmen. Aus vielen Mündern tönt es: „Ommmm, Ommmm, Ommmm.“ Die 55-jährige Frau mit dem Bürojob sagt, nach dem Yoga sei sie stets besser drauf. „Ich brauche das nicht jeden Tag“, aber nächsten Dienstag werde sie wieder kommen zum Yoga im Park.

Sport im Freien

Marbach moves
findet bis Oktober immer dienstags von 18 bis 19 Uhr auf der Marbacher Schillerhöhe statt.

Aktiv im Park
Im Rahmen der Reihe „Aktiv im Park“ finden in Ludwigsburg noch bis Ende September vielerorts Sport-Mitmach-Aktionen statt, etwa Qigong in Eglosheim, Gymnastik bei der Kneipp-Anlage in Hoheneck und Pilates in Grünbühl. Mitmachen ist für die Teilnehmer kostenfrei, die Übungsleiter werden von der Stadt bezahlt.

www.ludwigsburg.de/start/kultur+und+freizeit/aktiv+im+park.html

Corona-Verordnung
Bei Inzidenzen unter zehn beziehungsweise 35 kann Sport im Freien ohne besondere Regelungen stattfinden. Für Marbach moves haben sich die Stadt Marbach und die Veranstalter auf 70 Personen geeinigt, damit der Überblick behalten werden kann. Eine vorherige Anmeldung ist notwendig.