Wie in Steinheim wird nun auch in Marbach des Corona-Leids gedacht. Foto: Archiv (avanti)

Ein breites Bündnis wirbt am Freitag, 28. Januar, um 17.30 Uhr in Marbach für Zusammenhalt. Kirchen, Vereine und fast alle Parteien aus dem Rat sind mit im Boot.

Marbach - In Ludwigsburg und Steinheim sind am Wochenende viele Menschen auf die Straße gegangen, um ein Zeichen für das Miteinander in der Gesellschaft zu setzen und zum Ausdruck zu bringen, dass sie im Kern hinter der Coronapolitik der Regierung stehen. Nun macht auch ein Bündnis aus Marbacher Kirchen, Parteien und Vereinen mobil und lädt für Freitag, 28. Januar, um 17.30 Uhr beim Oberen Torturm zu einer ähnlichen Aktion ein.

Vereine unterstützen die Veranstaltung

Das Ganze soll unter dem Motto „Marbach zeigt Herz“ laufen, sagt Nikolai Häußermann, Vorsitzender der Marbacher SPD, von der der erste Impuls ausgegangen war. „Die Idee ist bei uns im Vorstand entstanden. Dann ist es immer weiter gewachsen zu einem großen Gemeinschaftsprojekt“, so Häußermann. Mit im Boot seien die evangelische und die katholische Kirche aus Marbach und Rielingshausen, der TV Marbach, der Turnerbund Rielingshausen, der Gesamtelternbeirat der Marbacher Kitas und das Elternforum Marbach. Außerdem werde die Aktion von den Grünen, den Freien Wählern und der CDU-Gemeinderatsfraktion unterstützt.

Angeklopft habe man auch bei der Liste Puls, sagt Häußermann. Von dort habe man sich aber einen Korb geholt. „Das liegt aber nicht daran, dass ich ein Coronaleugner wäre“, betont Puls-Sprecher Hendrik Lüdke. Er sei geboostert und beachte die Vorgaben. „Ich halte aber die Maßnahmen für teilweise überzogen und widersprüchlich, stehe also nicht voll dahinter“, erklärt er. Er könne nicht an einer Aktion teilnehmen, bei der in der Hinsicht nicht differenziert werde.

Haas soll zurückgedrängt werden

Allerdings sollen bei der Veranstaltung die politischen Weichenstellungen der vergangenen zwei Jahre auch nicht die Hauptrolle spielen. Man befürworte zwar grundsätzlich den Weg, der mit Impfungen, Maske und Beschränkungen zum Wohle des Gesundheitssystems eingeschlagen wurde, sagt Nikolai Häußermann. „Aber bei der Aktion geht es vor allem um zwei Dinge: Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass wir Zusammenhalt in der Gesellschaft brauchen, und der Menschen gedenken, die an Corona gestorben sind“, erklärt er. Man wolle ferner den ganzen Hass, der sich zuletzt breitgemacht habe, zurückdrängen und die Möglichkeit bieten, Emotionen zu verarbeiten. „Das ist eine Veranstaltung von Bürgern für Bürger. Deshalb wird auch niemand aus der Politik eine Rede halten“, betont er. Stattdessen wird Pfarrerin Karin Schweikert nach der Begrüßung der Schülerin Amelie Zeck zum Mikrofon greifen.

Rathausspitze steht hinter der Aktion

Informiert über die Veranstaltung wurde auch der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. Er selbst oder die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik werden Flagge zeigen und vor Ort sein. „Wir stimmen uns noch ab, wer hingeht“, sagt der Rathauschef, der den Initiatoren den Rücken stärkt. „Wir stehen hinter der Aktion.“ Er erinnert daran, dass er sich selbst bereits öffentlich für eine Impflicht ab 18 Jahren ausgesprochen habe. Das sei nötig, um die Pandemie einzudämmen.

Bürgermeister sieht keine Gefahr

Trost sieht auch nicht die Gefahr, dass sich durch solche Gegenveranstaltungen zu den Montagsspaziergängen der Impf- und Coronapolitikkritiker die Emotionen eher aufschaukeln oder sich schwarze Schafe unter die Versammelten mischen. Die Gruppen, die hinter der Aktion in Marbach stünden, seien bekannt dafür, seriös und sachorientiert vorzugehen. Außerdem habe jeder das Recht, seine Meinung kundzutun – solange sich das in friedlichen Bahnen bewege.