Fouad Kaddoura war einer von denen, die ein Päckchen gebracht und abgeholt haben. Foto: privat

Eine ganz besondere Aktion in schwierigen Zeiten wurde in Erdmannhausen ins Leben gerufen: das Corona-Wichteln. Bürger aus verschiedenen Kulturkreisen haben sich gegenseitig beschenkt.

Erdmannhausen - Corona macht keinen Spaß. Wichteln schon. Und Corona-Wichteln auch. Die Aktion, die die Erdmannhäuser Integrationsbeauftragte Katharina Fischinger im Februar angestoßen hat, hat sich nicht nur einem großen Zuspruch erfreut, sondern allen Beteiligten auch große Freude bereitet.

Die Gemeinde hatte ihre Bürger aus allen Kulturkreisen dazu aufgerufen, Corona-Care-Pakete zu schnüren und im Rathaus abzugeben (wir berichteten). Nach dem Wichtel-Prinzip erhielt jeder, der ein Päckchen gebracht hatte, auch gleich einen Termin, um wiederum ein Päckchen abzuholen. Was drin sein sollte? Katharina Fischinger brachte zwar einige Ideen ins Rennen – etwa eine kulturelle Komponente wie ein Glücksbringer oder Spätzle, hoffte aber vor allem auf die Kreativität der Erdmannhäuser. Und wurde nicht enttäuscht. „Nach den Rückmeldungen, die ich bekommen habe, waren nur wenige klassische Dinge wie Masken oder Desinfektionsmittel in den Paketen“, so die Integrationsbeauftragte. Vielmehr hat sie von „richtig tollen Ideen“ gehört. Schwäbische Linsen seien in einem Päckchen gewesen, im dazugehörigen Brief stand, dass man in diesen Zeiten die örtlichen Einzelhändler unterstützen wolle. In einem anderen Geschenk waren Tee und eine Tasse zum Selbstbemalen. Oder anderswo ein Kartenspiel, auf dass die Zeit zu zweit schneller herumgeht, wie im dazugehörigen Brief stand. „Es war kunterbunt“, freut sich Katharina Fischinger.

Sie selbst ist ganz begeistert von dem Paket, das sie selbst gezogen hat. Risottoreis und ein dazugehöriges Rezept, ein paar nette Kleinigkeiten sowie ein langer Brief darüber, wie es dem Wichtel in Corona-Zeiten so erging. Schlussendlich sei es ein schöner Austausch gewesen, bei dem viele positive Zeichen gesetzt wurden. „Das Berührendste in den Briefen und Päckchen war die Menschlichkeit und die Kreativität“, so Fischinger. „Ich würde am liebsten gleich wieder wichteln.“