SPD-Rat Sven Hader hat dafür plädiert, die Fläche in der Seestraße bis 2022 zu erhalten – für den Notfall. Foto: Werner Kuhnle

In der Seestraße wird keine Unterkunft gebaut. Der vorhandene Wohnraum reicht aus.

Affalterbach - Den eigentlich angedachten Neubau in der Seestraße 24 mit 33 Plätzen für die Asyl-Anschlussunterbringung wird es nicht geben. „Wir haben es bisher relativ gut geschafft, die Menschen in Privatunterkünften unterzubringen“, erklärte Bürgermeister Steffen Döttinger in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch. Zudem seien die Mietverträge der angemieteten Häuser bis auf eine Ausnahme bis zum Jahresende 2022 verlängert worden. 88 Personen lebten in Unterkünften der Gemeinde Affalterbach. Hinzu komme, dass man im vergangenen Jahr die Aufnahmequote übererfüllt habe, sodass in diesem Jahr niemand mehr aufgenommen werden müsse.

Ein gewisses Risiko betreffe allerdings den Familiennachzug, so der Rathauschef. „In Affalterbach sind das bislang drei Menschen, die auf keine Quote angerechnet werden.“ Daher sei nicht auszuschließen, dass man kurzfristig wieder Container benötige. Dennoch plädierte er dafür, wie auch zuvor schon im Gemeinderat beschlossen worden war, wegen des aktuell nicht vorhandenen Unterbringungsbedarfs auf einen Neubau zu verzichten. Damit entfalle dann zwar der zugesagte Zuschuss aus dem Förderprogramm „Wohnraum für Flüchtlinge“ in Höhe von 273 000 Euro. Im Gegenzug spare man aber auch die geschätzten 1,3 Millionen Euro Baukosten. Man hätte zwar den bereits verlängerten Bewilligungszeitraum für die Förderung verlängern können – dazu hätte man aber weitere kostspielige Maßnahmen einleiten müssen.

„Wir sollten nichts hinstellen, was uns 1,3 Millionen kosten würde, auch wenn wir dann auf den Zuschuss verzichten“, betonte auch Sven Hader (SPD). Zugleich plädierte er aber dafür, die Fläche bis 2022 zu erhalten, um dort im Notfall Container aufstellen zu können. Andreas Neuweiler (CDU) wollte wissen, ob denn aktuell noch Plätze frei seien. Das bestätigte der Hauptamtsleiter Alexander Langner: „Fünf bis sechs Plätze und ein halbes Haus sind noch frei.“ Andreas Fürst (CDU) hakte nach, ob man denn auch noch eine Sozialwohnung für Notfälle habe. Auch das sei der Fall, versicherte der Bürgermeister. Angesichts dessen folgte der Gemeinderat einstimmig dem Vorschlag, auf den Bau zu verzichten.

Die Erfahrung habe gezeigt, so die Verwaltung, dass ein ohnehin nur mit geringer Wahrscheinlichkeit entstehender zusätzlicher Unterbringungsbedarf durch weitere private Anmietungen gedeckt werden könne. Etliche Räte lobten, dass es gelungen sei, andere Unterkünfte zu finden. Das sei auch in Sachen Integration begrüßenswert.