Eine Anlage, alle Räder, jedes Alter: Pumptrack ist sehr vielseitig und „würde der Gemeinde gut zu Gesicht stehen“, wie der Bürgermeister findet. Foto: factum/Granville

Der Gemeinderat spricht sich für die Fahrradbahn am Bolzplatz aus.

Affalterbach - In Affalterbach ist die Grundsatzentscheidung für den Bau einer Pumptrack-Anlage gefallen. Zudem haben die Gemeinderäte in ihrer Sitzung am Donnerstag festgezurrt, dass diese am Bolzplatz am Sportzentrum Holzäcker gebaut werden und nicht mehr als 70 000 Euro kosten soll. Vorausgegangen war eine lebhafte Diskussion, die aber im Großen und Ganzen auf genau diese drei Punkte hinauslief.

Doch von vorn. Das Thema Pumptrack-Anlage ist in Affalterbach nicht ganz neu. Bereits in der April-Sitzung des Gemeinderats war der Punkt auf der Tagesordnung. Damals wurde das Anliegen der kleinen Initiative „Pumptrackkids“ erstmals vorgestellt. Die Kinder samt einiger Väter waren auf die Gemeinde zugegangen und hatten ihren Wunsch präsentiert: eine Pumptrack-Anlage für Affalterbach – also einen hügeligen Rundkurs aus Asphalt mit Wellen, Steilkurven und Sprüngen.

Auf den Parcours soll es mit Mountainbikes, BMX-Rädern oder anderen Zweirädern gehen. Durch das Verlagern des Gewichts, Ziehen am Lenker oder druckvolles Stehen auf den Pedalen können große und kleine Sportler den Rundkurs bewältigen – dieses gezielte Be- und Entlasten wird als „Pumping“ bezeichnet, daher der Name der Anlagen, die seit einigen Jahren „in Mode gekommen“ sind. Im Jahr 2003 entstand der erste Parcours in Australien, erst kürzlich ist einer im Ludwigsburger Stadtteil Poppenweiler fertig geworden.

Letzteren haben sich die Affalterbacher Gemeinderäte auch angesehen, ebenso wie die Anlage in Bietigheim-Bissingen. Bei dieser war für die Räte vor allem der Preis beeindruckend: 138 000 Euro hat man in der Stadt an der Enz in die Pumptrack-Anlage investiert – plus weitere 20 000 Euro für einen Zaun, der wohl aus versicherungstechnischen Gründen nötig ist. „Wir klären das noch“, erklärte der Affalterbacher Bürgermeister Steffen Döttinger in der Sitzung. „Leider haben wir bisher noch keine Antwort von der Versicherung bekommen. Die hatten wohl auch noch nicht so viele Pumptrack-Anlagen.“

Für die Bahn in Poppenweiler hat die Stadt Ludwigsburg übrigens 67 000 Euro in die Hand genommen. In Affalterbach wollen die Pumptrackkids auch selbst in Sachen Finanzierung aktiv werden, informierte Steffen Döttinger in der Sitzung. „Sie wollen ein Fundraising machen und Spenden einwerben.“

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass der Gemeinderat die Anlage klar unterstützt: „Ich befürworte das ganz stark“, meinte etwa Sonja Bänsch (FWV). „Eine Pumptrack-Bahn würde mehrere Altersgruppen vereinen.“ Auch Uwe Zimmerle (CDU) ist „uneingeschränkt für diese Anlage. Ich fände es richtig cool, das Ding zu bauen.“ Claudia Koch (ULA) kann ebenfalls mitgehen: „So können die Kinder und Jugendlichen Sport treiben und hängen nicht nur am Smartphone“. Sven Harder (SPD) ist „vom Grundsatz her“ für die Anlage, fände aber 138 000 Euro wie in Bietigheim-Bissingen „deutlich zu teuer“. Rudolf Häußermann (FWV) schlug im Laufe der Diskussion vor, den Betrag zu deckeln. So geschah es dann auch. 70 000 Euro soll für den Planer nun zunächst als Orientierung gelten – Zaun nicht inklusive. „Mit den Spenden, die die Kinder generieren, können wir es dann ja noch upgraden“, meinte Stefan Hinner von der SPD.

Was den Standort angeht, so schied der von den Pumptrackkids favorisierte Lembergspielplatz einstimmig aus. Die Pumptrack-Anlage soll auf einem Teil des Bolzplatzes am Sportzentrum Holzäcker gebaut werden – weil dieser auch von Birkhau gut zu erreichen und damit quasi zentraler gelegen sei.