Marko Puls zeigt die 170 – das höchstmögliche Finish im Dart kann auch in der Bundesliga durchaus mal vorkommen. Foto: Archiv (Schmalz)

Bundesligist DC Wolfsölden spielt am Samstag gegen den Verein des neuen deutschen Dart-Helden.

Affalterbach - Seit Dienstagabend hat die deutsche Dart-Szene einen neuen Helden:Michael Unterbuchner. Da hat der30-Jährige beim Grand Slam of Darts im englischen Wolverhampton durch ein 5:3 gegen den Engländer Ian White als erster Deutscher überhaupt das Achtelfinale eines der großen Turniere, der sogenannten „Majors“, erreicht. „Er hat ein grandioses Match gespielt. Das hat mich doch sehr überrascht. Eigentlich muss man schon sagen, dass das eine Sensation ist“, findet Marko Puls, Kapitän der Bundesliga-Mannschaft des DC Wolfsölden.

Den Stellenwert des Grand Slam of Darts erklärt Puls so: „Das Turnier ist ins Leben gerufen worden, um die Spieler der beiden großen Verbände PDC und BDO zusammen ans Board zu holen.“ Die PDC ist der reine Profi-Verband, bei dem die großen Stars der Szene wie Michael van Gerwen, Gary Anderson oder Peter Wright spielen. Die BDO ist eher der „Amateurverband“. „Wobei da auch um Preisgelder gespielt wird, die aber nicht so hoch sind wie bei der PDC. Es gibt auch weniger Turniere“, so Puls. Michael Unterbuchner ist derzeit die Nummer eins der BDO. „Seine letzten Auftritte waren grandios. Und ich denke mal, dass er jetzt im Januar um die Tour-Karte der PDC spielen wird, um nächstes Jahr auch dort auf den Turnieren an den Start gehen zu können.“

Am Donnerstagabend tritt Unterbuchner im Achtelfinale gegen den Engländer James Wade an. „Wade hat zuletzt zwei TV-Turniere gewonnen. Der ist also auch auf Schiene. Aber dennoch denke ich, dass Michi eine Chance hat“, schätzt Marko Puls Unterbuchners Chancen gar nicht so schlecht ein. Dass er dem Deutschen die Daumen drückt, hat aber nicht nur patriotische Gründe. Sollte Unterbuchner verlieren und am Freitag einen Flug zurück nach Deutschland bekommen, könnte den Wolfsöldenern am Samstag ein Duell mit dem neuen Star drohen. Denn da muss der DCW zum Bundesliga-Spieltag nach Essenbach und trifft um 14.30 Uhr auf die Black Birds Kelheim, den Verein von Michael Unterbuchner. „Ich halte das zwar für relativ unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie“, sagt Marko Puls.

Andererseits sei ein Mann wie Unterbuchner in der Bundesliga nicht unschlagbar. „Wir haben ihn auch schon geknackt, gegen mich hat er noch nicht gewonnen“, sagt Puls. Und in der Bundesliga werde ja auch nur best of five gespielt, also relativ kurz. Da könne es schon mal möglich sein, auch so einen Spieler zu schlagen. „Aber so wie er derzeit spielt, wäre das natürlich sehr schwer.“

Der DC Wolfsölden ist derzeit der einzige württembergische Verein in der Bundesliga, aus Baden ist noch der Dartpub Walldorf mit dabei. „Aus dem Landesverband sind es also nur zwei Teams. Da sind wir schon stolz drauf, dass wir einer dieser beiden sind. Das war jahrelange Aufbauarbeit“, erklärt Marko Puls. Und die ersten beiden Spieltage (pro Spieltag gibt es für jede Mannschaft zwei Begegnungen) sind für die „Wölfe“ auch richtig gut gelaufen. Als Aufsteiger holten sie in vier Partien einen Sieg und drei Unentschieden. Die Stärke des Teams liege zum einen in der Erfahrung und zum anderen in der Mischung: „Wir haben vier sehr gute Spieler. Darunter sind Erik Trautfest, Chris Kotal und ich, die alle schon in der Bundesliga gespielt haben. Zudem Jan Parsdorfer, der im Jugendbereich schon sehr hochklassig aktiv war. Hinzu kommen eine Reihe gestandener BW-Liga-Spieler“, erklärt Marko Puls.

Kelheim ist für ihn am Samstag aber der absolute Topfavorit – auch ohne Unterbuchner und obwohl das Team derzeit mit 4:4 Punkten knapp hinter dem DC Wolfsölden liegt. „Für mich zählen sie trotzdem zu den Spitzenmannschaften der Liga“, so Puls. Mit dem zweiten Gegner, Gastgeber Dartteam Essenbach, kann er dagegen wenig anfangen. „Die sagen mir gar nichts, da kann ich die Spieler nicht einschätzen.“ Fakt ist, dass Essenbach mit 1:7 Punkten derzeit Tabellenletzter der Bundesliga Süd ist. Gut möglich also, dass die Wölfe am Samstag weitere Punkte für den Klassenerhalt sammeln werden.