Bauhofleiter Rolf Tonhäuser (rechts) erklärt Bürgermeister Klaus Warthon die Technik. Foto: Dominik Thewes

Das Pumpwerk in der Krautlose schützt das Industriegebiet vor Überschwemmungen. Schmutzwasser wird von dort in die Rennwiesen und weiter ins Gruppenklärwerk Häldenmühle geleitet.

Benningen - Das heutige Türchen hat seinen Platz inmitten der Natur am Ufer des Neckars bei Benningen. Und doch dürfte es kaum je ein Fußgänger oder Radfahrer bewusst wahrgenommen haben. Zu unscheinbar ist der etwa 1,30 Meter hohe, ein Meter breite und 30 Zentimeter tiefe graue Kasten. „Und doch ist immens wichtig, was wir hier tun“, sagt Bürgermeister Klaus Warthon. Es gehe schließlich um den Hochwasserschutz. Während dieser nach dem verheerenden Hochwasser von 1978 bereits im Jahr 1983 für den Ortskern eingerichtet wurde, hat es im Industriegebiet Krautlose noch etwas gedauert. „Anfang der 1990er-Jahre hatten wir dann dort kurz aufeinanderfolgend drei Überschwemmungen“, erinnert sich Warthon. In Folge dessen wurde der Hochwasserschutz Mitte der 90er-Jahre auch auf die andere Seite des Neckars ausgeweitet.

Dabei ist das Pumpwerk im Industriegebiet Krautlose, besser gesagt, das dahinterliegende Kanalsystem, eine Benninger Besonderheit. Denn sind die Kommunen vom Gesetzgeber eigentlich angehalten, zumindest in Neubaugebieten die Kanäle für Schmutz- und Regenwasser zu trennen, ist das in der Neckargemeinde aufgrund ihrer Topografie nicht einfach. „Dazu bräuchte es einen Vorfluter, etwa einen Bach, für das Regenwasser“, erklärt Klaus Warthon. Einen solchen gibt es in Benningen nicht. Nur im Hochwassergebiet Krautlose bietet der Neckar einen natürlichen Abfluss, weshalb hier ein Trennsystem realisiert werden konnte.

Von dem unscheinbaren Pumpwerk Krautlose aus wird das Schmutzwasser unter der Kreisstraßenbrücke hindurch zur nächsten Anlage in den Rennwiesen geleitet. Von dort geht es weiter ins Gruppenklärwerk Häldenmühle. Allerdings muss Klaus Warthon zugeben, dass der Schwimmer, der die Pumpe ab einem gewissen Wasserstand einschaltet, nicht oft anschlägt. „Im Gewerbegebiet Krautlose gibt es eben noch einige Brachflächen, allzu viel Schmutzwasser kommt von dort also nicht“, so der Bürgermeister. „Aber das kann sich ja ändern“, verleiht er seiner Hoffnung Ausdruck, weiteres Gewerbe in Benningen anzusiedeln.

Zur Attraktivität des Gewerbegebietes könnte jedenfalls die geplante Umgehungsstraße beitragen. Doch deren Bau verzögert sich weiterhin, weil es noch immer zu keiner Einigung um Flächen zwischen dem Land und der Firma Epple gekommen ist, auf deren Areal ein Teil der Ortsumfahrung verlaufen würde (wir berichteten). Aus diesem Grund hat die Gemeinde Benningen angeboten, bei Bedarf das Außenlager der Firma auf die Fläche um das Abwasserpumpwerk ausweiten zu können. Ein entsprechender Bebauungsplan ist bereits in Kraft. „Sollte es so weit kommen, werden wir uns rechtlich den Zugang zum Pumpwerk sichern müssen“, sagt der Bürgermeister.

Der Bauhofleiter Ralf Tonhäuser und seine Kollegen sind diejenigen, die ab und an in dem Schaltschrank nach dem Rechten schauen müssen. Dabei geht es mittlerweile vor allem um Beschädigungen von außen. „Technische Störmeldungen erhalten wir morgens per Datenfernübertragung“, erklärt Tonhäuser. Bevor diese Möglichkeit bestand, mussten die Kollegen wöchentlich an der Anlage vorbeischauen.