Am ADL-Markt kann auch weiter eingekauft werden. Foto: Werner Kuhnle

ADL-Markt stand vor dem Aus. Doch quasi in letzter Minute gelang die Rettung.

Marbach-Hörnle - Man muss schon ein bisschen älter sein, um sich an Zeiten erinnern zu können, als die Bewohner des Hörnles den Stadtteil für Einkäufe und verschiedene andere Erledigungen im Grunde nicht verlassen mussten. Sparkasse, Post, Metzger, Bäcker und ein kleiner Supermarkt waren am Ort angesiedelt. Geblieben ist nur noch der ADL-Markt von Qasim Latifi. Und auch der stand kurz vor der dem Jahreswechsel vor dem Aus. Dank der Intervention des Rathauschefs und des Gemeinderats sei es aber doch noch gelungen, die Kuh vom Eis zu holen und das Geschäft zu retten, teilt der Bürgerverein Hörnle & Eichgraben mit. Der Vertrag sei um fünf Jahre verlängert worden, ergänzt Schultes Jan Trost auf Nachfrage.

Dass die Zukunft des ADL-Markts in der Schwebe lag, hing mit einem Eigentümerwechsel der Immobilie zusammen, erläutert der Bürgermeister. Die Konditionen mussten neu verhandelt werden. Zwischen Besitzer und Mieter habe es zunächst unterschiedliche Vorstellungen gegeben. Daraufhin hätten sich der Bürgerverein und Qasim Latifi mit der Bitte um Unterstützung an die Stadt gewandt. Und tatsächlich sei es am Ende gelungen, dass der Ladenbetreiber weitere fünf Jahre das Geschäft betreiben könne. Die Erleichterung darüber ist groß bei Winfried Staudenmayer vom Bürgerverein. „Der Laden ist sehr wichtig. Vor allem für ältere Damen und Herren“, betont er. Man könne nur dort auf kurzem Weg kleinere Dinge wie Milch oder Butter kaufen. Zudem sei der Markt eine soziale Anlaufstelle und Qasim Latifi sehr engagiert. Er beliefere sogar Senioren mit Waren, die das Haus nicht mehr verlassen könnten. „Vielen ist gar nicht bewusst, was der Laden bedeutet“, erklärt Winfried Staudenmayer.

„Das ist der einzige Nahversorger im Hörnle und trotz seiner Größe von nur 68 Quadratmetern sehr wichtig“, ergänzt der Bürgermeister. Trost erinnert daran, dass die Situation in Rielingshausen ähnlich gewesen sei. Auch dort laufe das Mietverhältnis des Euli-Markts aus. Man habe sich deshalb dafür eingesetzt, dass es an einem anderen Standort weitergeht – was letztlich gelungen ist. Was das Geschäft im Hörnle anbelangt, so verweist Trost darauf, dass die Verlängerung des Vertrags nur ein Baustein für die Zukunftssicherung sein könne. „Ich hoffe, dass die Bürger dort auch einkaufen und das honorieren“, erklärt er.

Eine höhere Frequenz hätte der ADL-Markt wahrscheinlich, wenn sich drumherum am Wiesbadener Platz noch weitere Betriebe angesiedelt hätten. Als das Areal vor einigen Jahren grundlegend saniert und herausgeputzt wurde, hatte sich die Stadt auch genau das versprochen. Doch der Wunsch erfüllte sich nicht. Jan Trost kommt trotzdem zu dem Schluss, dass es sich gelohnt hat, das Areal zu modernisieren. „Aus unserer Sicht ist es gelungen, den Platz zu beleben. Im Sommer halten sich dort viele junge Familien auf, auch wegen dem Wasserspiel. Er macht jetzt einen freundlicheren, einladenderen Eindruck“, findet der Bürgermeister. Das kann Winfried Staudenmayer nur unterstreichen. „Der Platz wird angenommen“, hat er beobachtet. Sogar ein Schachspiel sei integriert, Turm, Springer und Co. würden von Denksportlern auch über das Feld geschoben. Staudenmayer schwebt nun noch vor, einen öffentlichen Bücherschrank aufzustellen, wie es ihn beispielsweise in Marbach am Lugplätzle gibt.

Natürlich würde er sich wünschen, wenn überdies ein Café oder eine Eisdiele eröffnen würden. „Das wäre super“, sagt Staudenmayer. Ihm ist aber auch bewusst, „dass das nur schwer umsetzbar ist“.