Norbert Gundelsweiler musste nicht mit leeren Händen gehen. Foto:  

Der Steinheimer Erste Beigeordnete Norbert Gundelsweiler wurde im Gemeinderat mit einem Programm verabschiedet, das alles andere als von der Stange war.

Steinheim - Norbert Gundelsweiler gilt als Mensch, der auch in turbulenten Zeiten und verzwickten Situationen Ruhe und Durchblick behält. Am Dienstagabend bei seiner offiziellen Verabschiedung aus dem Amt des Ersten Beigeordneten durch den Gemeinderat musste aber auch er sichtlich mit seinen Emotionen kämpfen – was vollkommen verständlich war. Bewegend und aufwühlend waren das Programm und die Dankesworte, die die Mitglieder des Gremiums vorbereitet hatten. Dazu war der Rahmen alles andere als üblich bei Zeremonien dieser Art: Viele Wegbegleiter sowie Bürgermeister aus der Umgebung hatten sich eingefunden, um mit Norbert Gundelsweiler auf die vergangenen Jahre und seine Zukunft als Pensionär anzustoßen.

Fast schon zum geflügelten Wort avancierte in den ganzen Beiträgen der Ausspruch „Was für eine geile Zeit“ – in Anlehnung an den gleichnamigen Song von Ben Zucker, aber auch an eine Rede von Gundelsweiler selbst. Der hatte nämlich im Juni die vergangenen 26 Jahre im Dienste der Stadt mit diesem Motto zusammengefasst. Also überreichten ihm die Fraktionen nun ein graues T-Shirt, auf das der Slogan gedruckt war. Zudem überraschte ein Quintett aus Räten Gundelsweiler mit einer schmissigen Coverversion des Zucker-Lieds. Eine Live-Performance, die den ganzen Saal mitriss.

Schon zuvor hatten die Fraktionsvertreter in launigen Worten, in die sich auch nachdenkliche Töne mischten, die Jahre mit dem Ersten Beigeordneten Revue passieren lassen. Explizit hoben dabei Jürgen Weis, Rainer Breimaier, Timo Renz und Michael Uhl dessen Arbeitseifer, Kompetenz, Zuverlässigkeit und seine Courage, wenn nötig, Klartext zu reden, hervor. Mehrfach wurde zudem betont, dass er den Laden in dunklen Zeiten am Laufen gehalten habe und ein Lichtblick gewesen sei – womit auf die acht Jahre unter dem umstrittenen Bürgermeister Thomas Rosner angespielt wurde.

Gundelsweiler, der sich Ende August in den Ruhestand ausgeklinkt hatte, zeigte sich überwältigt von den Lobeshymnen. „Das, was sich in der letzten Stunde hier abgespielt hat, ist nicht zu toppen. Ich bin komplett platt. Damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet“, sagte er, bedankte sich bei allen Wegbegleitern und kündigte an, von Zeit zu Zeit in Steinheim vorbeizuschauen. Mit seinen abschließenden Worten „Ade, schee war’s“ ging es in den gemütlichen Teil des Abends über – bei dem auch der Rathauschef Thomas Winterhalter dabei war. Der hatte zuvor ebenfalls die Verdienste von Gundelsweiler ausführlich gewürdigt. „Sie verfügten über Ihre fachlichen Aufgaben hinaus über ein umfassendes Wissen, unerschöpfliche Erfahrungen und Kenntnisse innerhalb der Verwaltung und der ganzen Stadt“, sagte er.