Der Maler Hanns-Otto Oechsle hat die drei Teilorte Oberstenfeld (vorne), Gronau (Mitte) und Prevorst (hinten) verewigt. Foto: Qingwei Chen

Die Gemeinde Oberstenfeld besteht seit 50 Jahren auch aus den Teilorten Gronau und Prevorst. Jetzt wird an den Zusammenschluss erinnert.

Die Verschmelzung der Gemeinde Oberstenfeld mit dem damals selbstständigen Gronau und dessen Ortsteil Prevorst ist vor 50 Jahren auch deshalb ein denkwürdiger Vorgang gewesen, weil über die Grenzen des Landkreises Ludwigsburg in den Nachbarkreis Heilbronn gehandelt wurde. Die Verwaltungsreform veränderte die kommunalpolitische Landkarte: Aus 63  Land- und Stadtkreisen in Baden-Württemberg wurden 35 neue Kreise, aus 3347  Kommunen wurden 1110.

Oberstenfeld klopfte auch in Kleinaspach an

Den Weg zur Eingemeindung zeichnet die Gemeinde auf ihren Stelen nach, die sie zum Gedenken vor dem Oberstenfelder Bürgerhaus, der Gronauer Mehrzweckhalle und dem Prevorster Dorfgemeinschaftshaus aufstellt. Dort ist übrigens auch zu erfahren, dass Gronau und Prevorst schon seit 1908 eine Verwaltungseinheit bildeten. Ein anderes Detail, das Jüngere wohl heute nicht mehr wissen: Oberstenfeld, das als Gemeinde noch bis 1975 Zeit für eine Fusion hatte und als Randkommune im Landkreis Ludwigsburg dringend auf neue Partner angewiesen war, suchte zuerst mit einem Zusammenschluss im benachbarten Kleinaspach sein Heil. Fand es aber nicht, weil der Altkreis Backnang aufgelöst wurde und dies in einer Ausstiegsklausel von Oberstenfelds Bürgermeister Manfred Läpple als möglicher Hinderungsgrund genannt worden war.

Der südliche Nachbar Hof und Lembach wollte zu Großbottwar

Der Nachbar im Süden, Hof und Lembach, schloss sich Großbottwar an, Beilstein fühlte sich dem Landkreis Heilbronn zugehörig. Sollten sich Gronauer und Prevorster auch in Beilsteins Obhut flüchten? Diese Lösung lag nahe, doch gelang es nach vielen Sitzungen und Beratungen, die Bürger aus diesen Orten für eine Zukunft bei Oberstenfeld und im Landkreis Ludwigsburg zu gewinnen, sie stimmten am 5. Dezember 1971 mit jeweils deutlicher Mehrheit dafür. In Kraft trat der Beschluss am 1. Januar 1972.

Bürgerschaftliches Engagement ist ausgeprägt

Aus Sicht des heutigen Oberstenfelder Bürgermeisters Markus Kleemann haben die drei Partner in den 50 Jahren eine gemeinsame Erfolgsgeschichte geschrieben. „Oberstenfeld, Gronau und Prevorst haben ihre Einzigartigkeit beibehalten.“ Die Bürger der Teilorte schätzten die anderen Teilorte im gesellschaftlichen und sportlichen Miteinander. So besuchten Oberstenfelder und Gronauer zum Beispiel gerne den Prevorster Christbaummarkt, und in allen drei Orten sei das bürgerschaftliche Engagement stark ausgeprägt. Die Vielfalt werde man mit den freiwilligen Helfern bei den Feierlichkeiten erleben können, wenn etwa die Organisatoren des Prevorster Schleppertreffens an diesem Samstag um 19 Uhr eine Ausstellung beim Dorfhaus auf die Beine stellen.

Das Festprogramm stammt von den Vereinen selbst

Die Vorbereitungen mit den Vereinen, Schulen und Kindergärten laufen laut Kleemann seit vielen Monaten. „Das Programm stammt von den Vereinen selbst – alle, die sich einbringen wollten, konnten das tun.“ Es seien Festtage der Gemeinschaft für die Gemeinschaft. Es sei darüber hinaus gelungen, zahlreiche Sponsoren für einen finanziellen Beitrag zu gewinnen. Die Firmen hätten insgesamt rund 10  000 Euro gespendet. Die Kosten würden aber wegen der weitgehenden Eigenbeiträge der Vereine niedrig gehalten. „Es kommen auch keine Gastronomen von außerhalb.“

Wanderausstellung ist noch bis 27. Juli zu sehen

Einen Überblick über die damalige Geschichte der Gemeinde bietet eine Wanderausstellung, die unter anderem mit der ehrenamtlichen Archivarin Heidemarie Bücker und dem Kreisarchiv in Ludwigsburg anlässlich der Eingemeindung konzipiert wurde. Sie ist nach einer ersten Phase im Bürgerhaus jetzt noch vom 16. bis 22. Juli im Dorfhaus Prevorst und vom 23. bis zum 27. Juli in der Gronauer Mehrzweckhalle zu sehen.

Imagefilm ergänzt das Angebot zum Jubiläum

Sichtbarer bleibender Ausdruck des Jubiläums sind die drei Stelen mit den Konturen des gemeinsamen Gemeindegebiets, der Siedlungsstruktur und der Historie der Eingemeindung. Außerdem ließ Markus Kleemann einen Imagefilm erstellen. „Ich hoffe, dass er ähnlichen Anklang findet wie der Imagefilm zum Stift, auf den ich immer wieder angesprochen werde.“

Ein Buch mit Texten und vielen Fotografien haben Hanns-Otto Oechsle und Qingwei Chen verfasst. Das Buch zeigt die Vielfalt der Ortsteile und ist für 25 Euro in der Bücherstube Oechsle sowie überall im Buchhandel erhältlich.