Die Freilicht-Feier fand im Winzerhäuser Tal nahe dem Wunstenbach statt. Foto: Ralf Poller//Avanti

Mit einer coronabedingt verspäteten Feierstunde hat Großbottwar an die Eingemeindung von Winzerhausen sowie Hof und Lembach im Jahr 1971 erinnert.

Nach 50 Jahren sind die Ortsteile prächtig zusammengewachsen, ohne ihre eigene Identität aufzugeben“, resümierte Großbottwars Bürgermeister Ralf Zimmermann bei einer Feierstunde anlässlich der Eingemeindung von Winzerhausen sowie Hof und Lembach vor 50 Jahren. Diese fand am Sonntag an einer neu eingeweihten Stele in der geografischen Mitte der Gemarkung im Winzerhäuser Tal nahe dem Wunstenbach statt.

Der Zusammenschluss wurde am 1. Dezember 1971 besiegelt, und eigentlich hätte die Feier daher schon am 1. Dezember 2021 über die Bühne gehen sollen. Sie musste aber coronabedingt verschoben werden. „Die Dezember-Stimmung hätte ja so gar nicht zu unserer Eingemeindung gepasst“, merkte das Stadtoberhaupt zum verschobenen Festtermin an.

Verlässliche Stadt

Eugen Laitenberger war ab 1968 Bürgermeister von Winzerhausen und hatte damals ganz andere Sorgen: „Winzerhausen war nach heutigem Sprachgebrauch ein Hartz-4-Empfänger im kommunalen Sinne und finanziell von den Ausgleichstöpfen des Landes abhängig“. In einer Abstimmung am 10. Oktober 1971 hatten 85 Prozent der Bevölkerung der Eingemeindung zugestimmt. Die Hoffnungen in Winzerhausen wurden nicht enttäuscht, denn „Großbottwar hat seine Zusagen immer eingehalten“, so der ehemalige Schultes.

Am 24. Oktober 1971 führte der damalige Bürgermeister Emil Rieker Hof und Lembach im Rahmen einer Abstimmung als Ortsteil zu Großbottwar. Gleichzeitig besiegelte er damit – wie sein Schulteskollege Laitenberger von Winzerhausen – sein eigenes Dienstende.

Auch die Bilanz von Friedrich Link, dem heutigen Ortsvorsteher von Winzerhausen, fällt positiv aus: „Wir kommen trotz unterschiedlicher Interessen recht harmonisch und wunderbar miteinander aus.“ In seiner Festansprache bedankte sich Link beim Gemeinderat und allen Beteiligten. Und fügte schmunzelnd hinzu: „Man muss ja heute im Rentenalter sein, um das damals aktiv miterlebt zu haben.“ Link wünschte sich „auch weiterhin einen respektvollen und friedlichen Umgang miteinander.“Die SPD-Stadträtin Angelika Maier aus Hof und Lembach erinnerte bei ihrem Rückblick daran, dass zu Beginn der Gemeindeehe die Zusage für eine unechte Teilortswahl in Hof und Lembach eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme gewesen, diese im Jahr 2009 dann aber ersatzlos entfallen sei. Großbottwar habe seine Versprechen stets gehalten. Dabei erwähnte Maier stellvertretend die kürzlich erfolgreich beendete Sanierung der alten Schule als neues Zentrum für Hof und Lembach für rund zwei Millionen Euro. „Die Stele steht als gelungenes Symbol für unseren Zusammenschluss“, sagte Maier.

Probleme der einst selbstständigen Gemeinden

Ähnlich wie Winzerhausen plagten auch Hof und Lembach vor der Eingemeindung viele kommunale und finanzielle Sorgen. Das Thema selbst ist freilich noch viel älter und spielte schon im Jahre 1357 bei der ersten urkundlichen Erwähnung eine Rolle: Die Herren von Lichtenberg hatten einst aus finanziellen Gründen die Burg samt zugehörigem Weiler an das Haus Württemberg verkauft.

Symbolträchtig besangen bei der Feier der Bottwartäler Winzerchor, der Männerchor TGV sowie der Singkreis Hof und Lembach zunächst getrennt und dann vereint die Schönheit des Bottwartals. Und zur harmonischen Jubiläumsstimmung passend lud Bürgermeister Ralf Zimmermann alle Zuhörer zu Roter Wurst, einem Viertele und guten Gesprächen auf Gemeindekosten ein. Die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins sorgte für das leibliche Wohl der Gäste.