Bleu-blanc-rouge und schwarz-rot-gold beim festlichen Freundschaftsabend in der Gemeindehalle in Rielingshausen Foto: Ralf Poller/Avanti

Bereits seit 35 Jahren gibt es die Städtepartnerschaft zwischen Marbach und L’Isle-Adam. Am Wochenende gab es Besuch von Freunden, die sich auch in den Museen von Fritz-Genkinger und Tobias Mayer umschauten.

Das Miteinander der Städtepartnerschafts-Freunde aus L’Isle-Adam und Marbach ist schon seit Langem dem Austausch reiner Artigkeiten entwachsen. Dabei jedoch bleibt die Etikette und die traditionell gepflegte, nach außen hin vertretene Freundschaftsbekundung gewahrt. Diese Tatsache dürfte am Samstagabend allen Teilnehmenden ins Auge gesprungen sein. Denn beim festlichen Freundschaftsabend in der Gemeindehalle in Rielingshausen zeigte sich wiederholt das Bild vital gelebter Freundschaften und das Interesse am gegenseitigen Austausch. Ein bedeutender Baustein für ein friedvolles Dasein im internationalen Geflecht der Staaten, wie die Redner des Abends mehrfach hervorhoben.

Das Herz der Vorsitzenden lacht

Nach dem Sektempfang im Foyer, der den offiziellen Auftakt für die Feier der inzwischen 35 Jahre währenden Freundschaft darstellte, versammelten sich die Besucher, um an festlich gedeckten Esstischen zunächst den Reden zu lauschen. Mit den Worten: „Sie sehen mich strahlen“, eröffnete die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Ute Rößner, ihre Begrüßung und ergänzte: „Mein Herz lacht, wenn ich so viele Freundinnen und Freunde der Städtepartnerschaft sehe“. Rößner begrüßte die zahlreich erschienen Gäste, darunter auch Gemeinde- und Ortschaftsräte, Herbert Pötzsch, „der die Städtepartnerschaft lange Zeit mit geprägt hat“, sowie ihren Amtsvorgänger Eckhard Fischer. Sie dankte den Familien, ohne deren Gastfreundschaft ein solches Begegnungswochenende gar nicht möglich wäre – sowie Bürgermeister Sébastien Poniatowski für sein Kommen. Für den Enkel von Michel Poniatowski, der einst mit dem früheren Stadtvater Heinz-Georg Keppler die Städtefreundschaft besiegelt hatte, war es der erste offizielle Besuch als Bürgermeister.

Auch Bürgermeister Trost freute sich „nach langer, entbehrungsreicher Zeit“ die französischen Besucher erneut willkommen heißen zu können. „Mir geht dabei das Herz auf“, so Trost, der andeutete, wie wichtig es sei, sich in Zeiten wie diesen, an vergangene Zeiten zu erinnern; er ließ den Geist von Charles de Gaulles Rede aufleben, mit dieser er sich 1962 in Ludwigsburg an die deutsche Jugend gerichtet hatte . „Der Startpunkt für die deutsch-französische Freundschaft“, wie Trost betonte, der sich froh darüber zeigte, „wie nahe sich Franzosen und Deutsche heute sind“. In dem Bewusstsein, auf schwere, unruhige Zeiten zuzugehen, hob Trost noch einmal die Bedeutung von Städtepartnerschaften hervor. Zum Schluss hin dankte er allen engagierten Helfern, nicht zuletzt Beate Fähne, der städtischen Koordinatorin für die Partnerschaften, „das alles so toll auf die Beine gestellt wurde“ und lud die Anwesenden ein, „für ein paar Stunden die sonstigen Sorgen zu vergessen“. Ins Französische übersetzt wurden beide Reden von dem FSG-Lehrer Martin Stickel.

Französische Charmeoffensive

Sébastien Poniatowski startete mit französischer Charmeoffensive in seine Rede, die von Isabel Delais, der französischen Amtskollegin Rößners, ins Deutsche übersetzt wurde, und die viele Schmunzler erzeugte. So sollte der Redner im Blick auf Marbach eingestehen, dass es neben L’Isle-Adam auch eine weitere Stadt gebe, „die genauso schön ist“. Poniatowski bedankte sich „für den herzlichen Empfang“ und nannte es „ein Vergnügen, nach Marbach zu kommen und unsere Freunde wiederzusehen“ und lobte die „besonders gute Verbindung unserer beiden Städte“.

Der Besucher staunte nach einem Rundgang tagsüber darüber, wie sehr sich Marbach derzeit verändere und wie viele Projekte am Laufen seien. Er freute sich „Annemarie Keppler und Altbürgermeister Herbert Pötzsch hier zu sehen“, bedauerte jedoch sehr, „dass die Bäckerei von Boris Keim schon geschlossen war“. Auch Poniatowski hob hervor, dass die „deutsch-französische Freundschaft wichtiger sei denn je“ und nannte sie „eine frei gewählte, die es beiden Städten erlaube, zu entdecken. Zusammen sind wir stark, zusammen bewahren wir die gemeinsamen demokratischen Werte und den Willen zum Frieden“.