Die Alte Schule wird von DRK und dem Jugendtreff genutzt. Ob das auch künftig so sein wird, muss die Stadt klären. Der TGV wird jedenfalls nicht der neue Besitzer. Foto: Werner Kuhnle

Die Stadt Großbottwar hat angeboten, im Gegenzug die Halle des Vereins zu übernehmen. Bei der Mitgliederversammlung ist der Tausch abgelehnt worden.

Großbottwar-Winzerhausen - Mehrmals hatte der TGV Winzerhausen in den zurückliegenden Wochen im Blättle auf seine außerordentliche Mitgliederversammlung hingewiesen. Aus gutem Grund: Dort gab es am Freitagabend Wegweisendes zu besprechen. Dem TGV lag nämlich ein Angebot der Stadt vor, die Alte Schule zu übernehmen und dort das Vereinsheim anzusiedeln. Im Tausch hätte die Kommune dann die TGV-Halle bekommen sollen, berichtet der Vorsitzende Günter Zimmermann. Aus dem Geschäft ist aber nichts geworden. „Die große Mehrheit der Mitglieder hat sich dagegen ausgesprochen“, sagt er.

Ein Votum, das sich schon im Vorfeld der Zusammenkunft abgezeichnet habe, wie Günter Zimmermann erläutert. Deshalb habe man die Klärung eines weiteren Punktes gar nicht erst forciert: Der TGV hatte den Pakt eigentlich mit der Bedingung verknüpft, dass ihm auch das Kleinspielfeld zugeschlagen wird und er darauf eine Art mobile Halle errichten kann. „Ohne Halle hätten wir keine Entwicklungsmöglichkeiten“, erklärt Günter Zimmermann. Ob das Areal bebaut werden darf, habe die Stadt jedoch so rasch nicht zweifelsfrei beantworten können. „Das ist aber kein Vorwurf“, betont der Vorsitzende des Vereins. Die Mitglieder hätten mit oder ohne Spielfeld nicht ihren Segen gegeben. „Für die Mehrheit war das überhaupt keine Option“, stellt er fest.

Gegen den Tausch habe vor allem gesprochen, dass in der Alten Schule wie momentan auch in der Alten Kelter, die der Verein für seine verschiedenen Angebote nutzt, womöglich wieder die 22-Uhr-Regelung gegriffen hätte. Sprich: Zwei Stunden vor Mitternacht hätten unter Umständen aus Lärmschutzgründen die Lichter ausgehen müssen. „Das wäre ein großes Problem“, sagt Günter Zimmermann. Am bisherigen Standort genieße man hingegen Bestandsschutz, sodass Sänger und Sportler auch nach 22 Uhr noch gemeinsam beisammen hocken können. Und der Renovierungsbedarf sei bei beiden Objekten ähnlich groß.

Einen ersten Schritt hin zur Instandsetzung seines alten und auch weiteren Domizils unternimmt der TGV nun, indem er eine neue Heizung in der Wohnung und dem Gastraum einbauen lässt. Nach und nach sollen auch weitere Teile des Anwesens aufgehübscht werden, sagt Günter Zimmermann. „Mit einer Fassadensanierung kann man zum Beispiel schon viel erreichen“, ist er überzeugt. Eine Generalsanierung, daraus macht er aber auch keinen Hehl, werde es nicht geben. Die Halle selbst werde im Prinzip als Kalthalle genutzt. Momentan aber nicht vom Verein, sondern ausschließlich von Externen, die dort Judo üben beziehungsweise Basketball spielen. Letzteres ist in der Alten Kelter genauso wenig gestattet wie Fußball, Handball oder Volleyball, gibt Günter Zimmermann zu bedenken. Damit hängt auch zusammen, dass der TGV auf eine mobile Halle auf dem Kleinspielfeld gedrängt hatte. Denn die Chance, solche Ball-Sportarten auszuüben, wollte sich der Verein nicht nehmen lassen.

Mit der Idee, die beiden Objekte zu tauschen, sei vor einiger Zeit der Ortsvorsteher Friedrich Link auf ihn zugekommen, berichtet Günter Zimmermann. Hinter dem Vorstoß steckte der Gedanke, dass der TGV seine Halle ohnehin nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt nutze, erklärt Friedrich Link. Zudem werde der Ortskern inklusive Alter Schule nicht jeden Tag umgestaltet. Sprich: Wenn, dann müsste man nun die Chance für eine solche Veränderung ergreifen. Zumal für das Projekt im Zentrum Zuschüsse in Aussicht standen, wie der Bürgermeister Ralf Zimmermann ergänzt. Darüber hinaus habe der TGV immer den Wunsch geäußert, gerne ein Vereinsheim im Ort haben zu wollen, sagt Friedrich Link. Er verweist überdies auf die nicht unproblematische Situation in der Kelter, wo die 22-Uhr-Regelung beachtet werden müsse. „Das ist ein Handicap“, weiß der Ortsvorsteher. Selbst die Parkplätze müssten ja bis 22 Uhr schon verlassen sein. Hätte der Verein zugeschlagen, wären die Umbaupläne für die Alten Schule entsprechend verändert worden.

Für den Jugendtreff Rio wäre dann aber kein Platz mehr in dem Gebäude reserviert worden. „Dafür hätten wir eine Alternative gefunden“, versichert der Bürgermeister Ralf Zimmermann. Und das Grundstück, auf dem die TGV-Halle steht, wäre vermutlich zu Bauland geworden, fügt er hinzu.