Foto: Patricio Crooker

In einem Vortrag über den Oikocredit-Förderkreis ist berichtet worden, wie zum Beispiel Kleinbauern unterstützt werden.

Beilstein/Oberstenfeld
Können wir mit sozialen Geldanlagen zu mehr globaler Gerechtigkeit und Entwicklung beitragen? Diese Fragen wurden im Valentin-Wanner-Haus in Beilstein auf Einladung des Weltladens diskutiert.

Kleinbäuerliche Betriebe und kleine Gewerbetreibende könnten von Krediten und guter Beratung entscheidend profitieren und eine nachhaltige Entwicklung erreichen, erläuterte Dr. Christina Alff, Bildungsreferentin im Oikocredit-Förderkreis Baden-Württemberg, anhand einer Reihe von Beispielen. Sie berichtete dabei vor allem von einigen Partnern von Oikocredit in Bolivien, die sie im Mai dieses Jahres bei einer Studienreise besucht hatte.

Eine bolivianische Erfolgsgeschichte sei etwa das Engagement der Kakao-Genossenschaften El Ceibo, die bereits seit einigen Jahrzehnten Bio-Kakao für den fairen Handel produzierten. Mehr als 20 Jahre lang habe Oikocredit die Investitionen dieser Genossenschaften mit Krediten unterstützt. Inzwischen verkauft El Ceibo seine Produkte nicht nur in europäischen Weltläden, sondern im eigenen Land.

Kleinunternehmer bräuchten vor allem Startkapital, zeigte Christina Alff am Beispiel des Bolivianers Felix Cardenas auf. Dieser hatte nach langer Arbeitslosigkeit die Idee, eine Tischkickerwerkstatt zu eröffnen. Doch keine Bank wollte ihm einen Kredit geben, da er keine Sicherheiten vorweisen konnte. Schließlich konnte er die Mitarbeiter der bolivianischen Mikrofinanzinstitution Foncom, die Partnerin von Oikocredit ist, von seiner Idee überzeugen. So wurde für Cardenas bereits mit einem ersten Kredit über wenige hundert Dollar der Traum von einer Tischkickerwerkstatt Wirklichkeit.

Heute beschäftigt Felix Cardenas vier Angestellte sowie Mitglieder seiner Familie. Dass in seiner Werkstatt vier feste Arbeitsplätze entstanden sind, sei in einem Land wie Bolivien besonders wichtig, unterstrich Alff. Im so genannten Armenhaus Südamerikas habe nur rund ein Viertel der Menschen einen sicheren Job. Doch Felix Cardenas hat es geschafft. Er verkauft seine Kicker in Bolivien, und aus einem Bretterverschlag ist eine geräumige Werkstatt geworden.

„Die Basis für diese Arbeit sind die weltweit über 50 000 Privatpersonen und Organisationen, die Geld bei der Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit anlegen“, betonte Alff. Derzeit finanziere Oikocredit, die im Jahr 1975 vom Ökumenischen Rat der Kirchen gegründet wurde, rund 800  Partnerorganisationen in 65 Ländern nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Die zweiprozentige Dividende, die in der Regel ausschüttet werde, sei für die meisten Anleger eher nebensächlich. Ungleich wichtiger sei der soziale Gewinn, sagt Alff.