Entlang des Radwegs werden rund 130 Eschen gefällt. Foto: Stadt Steinheim

Allein auf dem Bottwartalradweg sind rund 130 Bäume vom Eschentriebsterben betroffen.

Steinheim - Es ist ein Trauerspiel“, sagt der Steinheimer Umweltbeauftragte Eric Hirsch. Er meint damit das Eschentriebsterben, das die Stadt Steinheim jetzt wieder „voll erwischt“ hat. Entsprechend müssen in den kommenden Wochen zahlreiche Eschen gefällt werden.

Betroffen ist unter anderem die Kreisstraße 1702 zwischen Steinheim und Kleinbottwar. Hier wurden bereits in den vergangenen Jahren viele kranke Eschen gefällt. Nun hat die Straßenverkehrsbehörde die Stadt und private Grundstücksbesitzer aufgefordert, erneut geschädigte Bäume zu entfernen. Eine Fachfirma wird sich von kommenden Dienstag an darum kümmern, informiert Eric Hirsch. Dazu müsse die Straße abschnittsweise einseitig gesperrt werden. Eine Ampel werde den Verkehr während der Baumfällungen regeln.

Ein paar Tage später geht es dann voraussichtlich gleich weiter – und zwar am Bottwartalradweg von Steinheim bis zur Markungsgrenze Großbottwar. Dort sind insgesamt 130 Bäume stark geschädigt. „Das ist ganz extrem“, sagt Eric Hirsch und betont. „Das macht hier bei uns keinem Spaß.“ Er weiß, dass das Thema sehr emotional ist. „Aber es geht nicht anders.“ Denn: Ist ein Baum von dem Pilz betroffen, ist er nicht mehr zu retten. Die Infektion arbeitet sich im Laufe der Zeit von den Triebspitzen immer weiter in die Äste und den Stamm der Bäume vor. Die Folge: Die Bäume sind geschwächt und anfällig für weitere Schädlinge oder Trockenheit und Sturm. Weil Bruchgefahr besteht, müsse reagiert werden, so Hirsch.

Der Umweltbeauftragte räumt auch ein, dass es durch eine aufwändige Pflege möglich wäre, den einen oder anderen Baum noch für kurze Zeit zu erhalten. „Letztlich müssen die Bäume aber dann zwei bis drei Jahre später trotzdem gefällt werden.“ Betroffen sind laut Hirsch rund 90 Prozent aller Eschen. Das Eschentriebsterben, auch „falsches weißes Stengelbecherchen“ genannt, hat sich mittlerweile in ganz BadenWürttemberg etabliert. Steinheim sei insofern stark betroffen, weil „wir von der Struktur her einfach viele Fluss- und Bachtäler haben, in denen die Esche quasi der Standardbaum ist“, so der Umweltbeauftragte. Am Bottwartalradweg beispielsweise bestünde die dortige Baumallee zu rund 80 Prozent aus Eschen.

Das wird künftig nicht mehr so sein, denn nachgepflanzt werden sollen unter anderem Eichen, Erlen und Ahörner – also heimische hochstämmige Laubbäume – und zwar schön durchmischt. Hirsch: „Die Erfahrung zeigt, dass das günstiger ist, falls mal eine Art ausfällt.“ Im Herbst sollen die neuen Bäume dann gepflanzt werden.

Während die kranken Eschen jetzt gefällt werden, muss der Bottwartalradweg übrigens in Abschnitten komplett gesperrt werden. Die gesperrten Wegstücke müssen über das örtliche Straßennetz umfahren werden, „wobei jetzt im Winter auf dem Radweg ohnehin nicht allzu viel los sein dürfte“, wie es Eric Hirsch beschreibt.

Weitere vereinzelte Eschen müssen an der K 1611, kurz vor der Einmündung in die Straße Pleidelsheim-Mundelsheim gefällt werden, außerdem an einigen Bachläufen. Da insgesamt nur rund zehn Prozent der Eschen eine natürliche Resistenz gegen den Pilz besitzen, müssen wohl in den kommenden Jahren noch weitere Bäume gefällt werden.