Die Gäste der Schau haben sich eingehend informieren können. Foto: avanti

Das Klostermuseum in Steinheim ist von Liebhabern des Schmucks besucht worden. Der Anlass war eine Ausstellung von vier Goldschmiedinnen.

Steinheim - E

s ist kein Nullachtfünfzehn-Schmuck, den man am Wochenende im Steinheimer Klostermuseum zu sehen bekommen hat. Vier junge Goldschmiedinnen zeigten ihre ganz unterschiedliche Kreativität, die von handwerklichem Können gekrönt wird.

Die Idee zu der Ausstellung, die bereits zum zweiten Mal stattgefunden hat, hatte die Heimatpflegerin Helga Becker. Sie ist seinerzeit unter anderem auf die Goldschmiedin Claudia Heck zugegangen, die ihr als Tochter des Höpfigheimer Ortsvorstehers bekannt ist. Heck ist auch die einzige unter den vier Goldschmiedinnen, die mit einem Patent für eine Schmuckkreation aufwarten kann. „Das ist schon ungewöhnlich“, räumte sie ein. Das Ganze sei so entstanden, dass eine Freundin bei einem Patentanwalt gearbeitet habe und ihr vorgeschlagen habe, ihre ungewöhnliche Schmuckidee doch patentieren zu lassen. Bei dem patentierten Schmuck handelt es sich um einen Anhänger in Ringform, in dem sich ein Schmuckstein völlig frei bewegen kann, weil er nicht gefasst ist. Dennoch sind Ring und Stein so exakt aufeinander abgestimmt, dass der Stein nicht herausfallen kann. Die Idee, die sich dahinter verbirgt: „Der Ring symbolisiert den Halt und die Geborgenheit – der Stein steht für Eigenständigkeit, Freiraum und Unabhängigkeit.“ Ein ideales Geschenk also für Beziehungen.

Ähnlich kreativ, wenn auch auf ganz andere Weise, ist Irini Konstantinidou aus Leinfelden-Echterdingen. Passend zur Weihnachtszeit hatte sie ihre „Cross-Angel-Collection“ mit dabei – ungewöhnlich geformte Schmuckstücke, in denen man sowohl ein Kreuz als auch einen Engel sehen kann. Ungewöhnlich auch die „Wire-Collection“ aus Edelstahldraht, der entweder mit Kunststoff in verschiedenen Farben ummantelt, versilbert oder vergoldet ist. Hauchzarte Ringe, zum Teil mit einer kleinen Perle oder einem Steinchen, greifen ineinander und formen so eine elastische Kette oder ein Armband.

Fröhlich bunt ging es am Stand von Anna Mundinger aus Lauffen zu. Dabei stand nicht immer nur echter Schmuck aus Perlen oder Steinen im Mittelpunkt, sondern oft auch folkloreartige Kreationen aus Glassteinen und Häkelarbeiten. Solche auffallenden Schmuckstücke werden am besten einzeln getragen. Würde man zu den Ohrringen etwa noch eine Kette kombinieren, wäre das Gesamterscheinungsbild schnell christbaumartig überladen.

Die frühere Pleidelsheimerin und jetzige Lauffenerin Sarah Link, die Vierte im Bunde, liebt es dagegen, mit Federn zu arbeiten. Das sieht man allerdings erst auf den zweiten Blick. Die Federn werden in Anhänger mit silberner Rückseite eingearbeitet; auf der Vorderseite gibt ein Uhrenglas den Blick auf die Feder frei. Da keine Feder der anderen gleicht, sind auch die Schmuckstücke sehr verschieden. „Ich lasse mich gerne von Gegenständen aus der Natur inspirieren, beispielsweise auch von Schnecken“, sagte die junge Goldschmiedin. Inspiriert wurde sie aber auch von einem vermeintlichen Alltagsgegenstand, dem Kronkorken. „Ich finde, er sieht aus wie eine kleine Sonne“, hat sie festgestellt. Und flugs wurde ein Kronkorken in Silber nachgebildet und dient nun entweder als Rückseite eines Anhängers oder als Schalhalter.

Weil die Ausstellung im Klostermuseum erfolgreich ist, möchte Helga Becker sie übrigens jedes Jahr stattfinden lassen. Das Ambiente des Klostermuseums ist dafür wie geschaffen.