Roy Fischer hat inzwischen einen neuen Laden – und neuen Mut. Foto: Oliver von Schaewen

Roy Fischer spricht über die vergangenen Monate, sein Sponsoring beim mz3athlon und das Rookie-Projekt.

Steinheim - Roy Fischer, Inhaber der Firma RoySports, hat bewegte Monate hinter sich. Die Insolvenz seines Geschäfts, die Trennung von seiner Frau Katja und das Aus für den Ludwigsburger Citytriathlon haben Fischer ganz schön zugesetzt. Aufgegeben hat der 51-Jährige aber nicht. Inzwischen hat er einen neuen Laden, neue Investoren und neuen Mut. Wie aktuell der Stand bei ihm ist und ob er wieder beim mz3athlon als Sponsor dabei ist, erzählt er im Interview.

Hallo Herr Fischer, gleich einmal die Frage vorneweg: Sind Sie in diesem Jahr wieder als Sponsor beim mz3athlon dabei?
Ja das bin ich.
Und das Rookie-Projekt wird auch wieder stattfinden?
Genau, so wie die vergangenen fünf Jahre auch. Ich werde es in diesem Jahr aber etwas ausbauen, weil zuletzt so viele Einsteiger dabei waren, dass man es alleine nicht mehr schaffen kann, alle gut zu betreuen. Es wird deshalb ein kleines Trainerteam geben, so dass genügend Ansprechpartner da sind.
Reden wir gar nicht groß um den heißen Brei herum, sondern kommen direkt zu den vergangenen Monaten. Es wird viel spekuliert, viel geredet. Was ist genau passiert?
Es ist so: Vergangenes Jahr war der Mietvertrag bei uns im Laden zu Ende, und wir haben einfach keine Anschlussmietfläche gefunden. Wir haben dann im Herbst das Geschäft zugehabt, weil wir erst auf den 1. November hin einen neuen Laden in der Stuttgarter Straße gefunden haben. Das war aber zu spät, um ohne größeren Schaden aus dieser Situation herauszukommen. Wir sind deshalb in die Insolvenz gerutscht. Insgesamt war das Geschäft drei Monate – von August bis Novemeber – zu. Das war zu lang, das haben wir nicht überlebt.
Hört sich nach einer harten Zeit an.
Das Ganze war natürlich mit vielen Geschichten drumherum verbunden, weil wir gekämpft haben, um zu überleben und versucht haben, rechtzeitig einen Laden zu finden. Wir haben ja gewusst, dass es existenziell ist, wenn wir keine Fläche finden. Das hat uns in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Wir haben alles probiert. Wir hatten Optionen, konnten diese aber zum Teil nicht ziehen, weil die Flächen nicht in der Einzelhandelszone lagen oder nicht rechtzeitig verfügbar waren. Das war schwierig. Das Ganze hat uns extrem belastet, uns als Familie auch schwer gefordert. Da hat sich dann auch einiges verändert leider. Meine Frau und ich haben uns getrennt.
Wie ist der Stand jetzt aktuell was den Laden betrifft?
Ich bin mit dem Ladenlokal, das wir jetzt in der Stuttgarter Straße haben, zufrieden. Da werden wir bleiben. Der Vermieter möchte das, und wir wollen das auch. So werden wir eine Einigung finden und einen langfristigen Mietvertrag schließen.
Wann ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden?
Mitte November – mitten in die Eröffnung des neuen Ladens hinein.
Wie sah es in dieser Zeit, als es keinen Laden gab, mit Ihren Mitarbeitern aus? Haben Sie alle behalten?
Nein, nicht alle. Ich habe einen harten Kern gebeten zu bleiben, weil ich dachte, wir finden was. Die, die geblieben sind, waren in dieser Zeit dann auch weiter bei mir angestellt. Sie habe ich selbst finanziert.
Die Insolvenz läuft. Wie geht’s nun weiter?
Das Entscheidende zu Insolvenzbeginn war: Ich durfte nicht mehr selbstständig tätig sein. Ich war ein Einzelunternehmer, damit war ich persönlich haftbar. Das heißt, der Insolvenzverwalter hat das Geschäft übernommen, ich habe mein Geschäft verloren. Ich habe es mit den Mitarbeitern in seinem Namen weitergeführt. Ende Januar hat der Insolvenzverwalter das Geschäft an mich zurück gegeben. Ganz offensichtlich haben wir einen ordentlichen Job gemacht und uns so zurück gekämpft. Seit Februar darf ich jetzt wieder selbstständig tätig sein und hafte auch wieder selbst für das, was ich tue.
Das bleibt so?
Man kann aus der Insolvenz heraus ohne frisches Kapital keinen Geschäftsbetrieb organisieren. Also musste ich mir Partner suchen, die bereit sind, unser Geschäftsmodell zu übernehmen und mit uns gemeinsam den Laden wieder neu aufzubauen. Diese habe ich inzwischen gefunden. Wir sind jetzt dabei, eine GmbH zu gründen. Die Gründungsphase dauert aber auch etwas. Das zieht sich so zwei, drei Monate, bis man komplett durch alle Instanzen durch ist.
Wird der Name RoySports beibehalten oder wird es da eine Änderung geben?
Die Entscheidung ist zwar noch nicht gefallen, aber die Tendenz geht dahin, dass wir einen neuen Namen nehmen werden. Einfach auch um nach Außen zu tragen: Es gibt einen Neuanfang.
Gibt es den denn?
Ja, und zwar richtig! Wir werden ein komplett neues Fahrradgeschäft eröffnen, das ich so noch nicht hatte. Mit dem Schwerpunkt E-Bike. Das ist ein Zukunftsmarkt, da wollen wir Neuland betreten und Vorreiter sein. Wir werden Spezialist sein und den Kunden genau das bieten, was sie benötigen, um eine gute Kaufentscheidung treffen zu können. Schließlich gibt man beim Kauf eines E-Bikes eine Menge Geld aus. Da muss die Beratung perfekt sein.
Auf Altbwährtes setzt Ihr aber auch noch?
Natürlich! Wir setzen fort, was wir seit 24 Jahren sind: Spezialist für Laufen, Triathlon & Skilanglauf ! Das ist unsere Kernkompetenz, die geben wir nicht auf, da haben wir einen großen Stammkundenkreis und sind in der Region auch anerkannt. Die persönliche Erfahrung im Sport und unsere anerkannt gute Beratung sind ein wertvolles Pfund. Die Philosophie als solche wird beibehalten.
Mit welchem Namen werden Sie als Sponsor beim mz3athlon auftreten?
Das Sponsoring kann man aktuell nur mit RoySports machen, weil ein neuer Name noch nicht da ist. Das wird jetzt dieses Jahr noch so sein.
Bei all dem Trubel – haben Sie nie daran gedacht, mal als Sponsor auszusetzen?
Nein, der Gedanke war nicht da. Die Frage war vielmehr: Höre ich jetzt ganz auf mit dem Geschäft und mache etwas ganz anderes, oder mache ich weiter? Und wenn man sich fürs Weitermachen entscheidet, dann muss man versuchen, lückenlos weiterzumachen. Genau dafür habe ich mich dann entschieden. Auch auf Anraten des Insolvenzverwalters und der Berater im Umfeld.
Und den Laden sein zu lassen war auch nie im Raum gestanden?
Das Thema war ja nicht, dass wir in die Insolvenz gekommen sind, weil unser Geschäftsmodell nicht funktioniert hat. Sondern weil wir eine lange Phase hatten ohne Einnahmen, die zu lang war. Und weil eben im Vorfeld auch ein paar Rahmenbedigungen nicht so waren, wie sie mal gewesen sind. Wenn wir jetzt eine Pause gemacht hätten, dann hätten wir all das, was wir uns aufgebaut haben, verloren. Deshalb habe ich darum gekämpft, dass wir direkt weitermachen. Ich glaube nach wie vor an diesen Lauf- und Triathlonladen.
Wie sieht es mit dem Rookie-Projekt im Rahmen des mz3athlon aus? Es ist viel Arbeit – in einer Zeit, in der es auch genügend anderes zu erledigen gibt .  .  .
Es ist halt ein Abwägen von Chancen und Risiken. Was habe ich auf der Habenseite, wenn ich es mache? Und was ist der Einsatz, den ich bringen muss? Ich finde bei dem Rookie-Projekt, da stimmt einfach die Bilanz. Es ist zwar sehr viel Arbeit, aber das hat uns zum einen immer sehr viel Spaß gemacht und zum anderen hat es einen unheimlich guten Imagewert. Mit diesem Rookie-Projekt sind wir in der Szene echt bekannt. Es ist positiv belegt und Jahr für Jahr ein Bringer. Ich sag mal so: Das Rookie-Projekt nicht zu machen, wäre ein großer Verlust für uns und auch die Szene.
Alleine schaffen Sie das aber nicht mehr haben Sie zu Beginn des Interviews schon angedeutet.
Ja, es wird so sein, dass ich den ein oder anderen Termin nicht wahrnehmen kann, aber der Trainingsbetrieb soll ja trotzdem gewährleistet sein. Deshalb habe ich beschlossen, noch zwei, drei weitere Co-Trainer mit ins Boot zu holen. Das ist auch besser, denn bei 30 Rookies wie im vergangenen Jahr ist es einfach schwer alleine oder zu zweit. Das Team steht bereits und wird demnächst vorgestellt.
Das Projekt wird mit 149 Euro etwas teurer als vergangenes Jahr. Warum?
Das liegt daran, dass wir ab sofort Hallenschwimmzeiten bezahlen müssen. Bislang haben wir das Training meist im normalen Hallenbad-Betrieb abgehalten, aber das war und ist kein Zustand. Das ging schon letztes Jahr nicht mehr. Alles in allem bieten wir für die 149 Euro ein tolles Paket – mit individueller Trainingsplanerstellung, einem Fitnesscheck, einem Fahrradcheck sowie vielen gemeinsamen Übungseinheiten.
Noch einmal zu Ihnen: Die härtesten Monate scheinen überstanden. Gehen Sie nun gestärkt aus diesen hervor?
Das ist das Ziel, dafür kämpfe ich. Im Moment ist das aber noch schwierig zu sagen. Wir sind jetzt gerade in der heißen Phase, in der die Entscheidungen überall getroffen und manifestiert werden. Auch der GmbH¬Vertrag wird gerade vorbereitet. Nebenbei steht der Umbau des neuen Standorts an. Er wird gerade ausgebaut. Letztlich kann man jetzt aber nur nach vorne blicken und die Chancen ergreifen, die sich bieten. Ich habe durch die Situation im vergangenen Herbst zum Beispiel Menschen kennengelernt, durch die ich plötzlich ein ganz anderes Umfeld aufbauen kann. Mit einem Investor, den ich jetzt in meinen Reihen habe, lassen sich ganz neue Projekte entwickeln.
Ein Projekt, der Ludwigsburger Citytriathlon, hat ja für ordentlich Wirbel gesorgt. Letztlich findet die zweite Auflage dieses Jahr nun nicht statt. Hat Ihnen dieses Theater die Lust an solchen Projekten genommen?
Nein. Meinen Mut, Veranstaltungen anzugehen, hat mir das nicht genommen. Das war eine sehr schwierige Entscheidung, die da in Ludwigsburg getroffen wurde. Schwierig auch in dem Sinne von umstritten. Denn es gab ja keine unüberwindbaren Hindernisse. Die Erstauflage war alles in allem sehr erfolgreich, sportlich hervorragend und organisatorisch auf gutem Einstiegsniveau. Die große Sorge der Verwaltung, dass wir wegen der Absperrungen ein Sicherheitsproblem bekämen, konnte erfolgreich widerlegt werden. Natürlich gibt es bei einer City-Veranstaltung Behinderungen für die Bevölkerung durch gesperrte Straßen, das kann man nicht wegdiskutieren, aber wir hatten da für die Zweitauflage schon deutliche Verbesserungen eingeleitet. Die Verwaltung hat dieses Konzept mitgetragen und wollte den Triathlon. Sie sehen das Potenzial und den Wert einer solchen Veranstaltung für die Stadt als Ganzes. Der Sportausschuss im Gemeinderat hat das leider nicht so gesehen und schlussendlich dagegen gestimmt. Dem hat sich die Verwaltung dann gebeugt und die Genehmigung für 2017 leider nicht erteilt.
Hadern Sie mit dieser Entscheidung noch?
Jetzt ist es so. Wir sind da nicht für alle Zeiten mutlos. Ich werde 2018 wieder einen Anlauf starten und versuchen, einen Termin zu finden. Auch auf Anraten der Verwaltung hin, die die Veranstaltung genauso wie die Sportler will. Wir sind jetzt aber ohne Ende gefragt, einen passenden Termin für 2018 zu finden, nachdem das 2017 nicht optimal war.
Das heißt, Sie bleiben dem Veranstaltungsgeschäft treu und suchen sich darüber hinaus in Zukunft noch weitere Projekte?
Tatsächlich ist es so, dass es wohl den ein oder anderen Triathlon-Versuch hier in der Region auch noch geben wird. Denn das Thema Veranstaltungen ist etwas, das mir Spaß macht. Das liegt mir. Bisher haben die Veranstaltungen, die wir gemacht haben, auch immer gut funktioniert. Es gab früher ja auch mal einen Duathlon in Ludwigsburg. Der City-Triathlon war fürs erste Mal auch gut. Das Potenzial dieser Veranstaltung ist groß – ähnlich wie beim Citylauf.