Die Veranstaltungen der Reihe Kult-X locken regelmäßig zahlreiche Gäste an. Foto: Michael Raubold Photographie

Zwölfmal im Jahr lädt die Kulturreihe Kult-X zu ihren Veranstaltungen in die Erich Kästner Realschule ein. Doch bis sich die Türen am Abend öffnen, ist jede Menge Arbeit von Nöten.

Steinheim - Es ist Punkt 20 Uhr. Die Lichter in der Aula der Erich Kästner Realschule sind gedimmt. Der Liedermacher Michael Fitz betritt unter dem Applaus der rund 150 Zuhörer die Bühne, um sein neues Programm „Des bin i“ zu präsentieren. Für Jörg Thum, den Kult-X-Frontmann, ist das der Moment, in dem sein Job beendet ist: „Ich bin schon jedes Mal erleichtert.“ Denn bis zum Auftritt der Künstler haben er und sein Team aus Ehrenamtlichen schon viel Arbeit in das Gelingen des Abends gesteckt.

13 Uhr – Die ersten Helfer treffen ein – sie sind für den Aufbau der Bühne sowie der Stuhlreihen zuständig. „Wir müssen die Schule ja von Null zum Konzertsaal und wieder in den Ursprungszustand zurück verwandeln“, erklärt Jörg Thum. Und das alles innerhalb eines Tages. Und zwar nicht nur die Aula, auch der Backstagebereich – eigentlich ein Klassenzimmer – muss noch passend hergerichtet werden.

14 Uhr – „Wir können von der Erfahrung profitieren“, weiß Peter Thum, Vater von Jörg Thum und langjähriger Helfer. So ist etwa das „Körbchen“ entstanden, in dem die Künstler Utensilien wie Schuhbürste, Schnürsenkel und Brillenputztuch finden. „Es wird immer besser“, freut sich Michael Fitz später über die Espresso-Maschine. „Ich fühle mich hier gut aufgehoben.“

15 Uhr – Die Bühne steht mittlerweile, es wird Zeit für die Techniker, die Lichter und Tonanlagen aufzubauen. Helmut und Frank Meder sind die einzigen Helfer an diesem Tag, die nicht aus dem Kult-X-Team stammen. „Aber sie sind schon über zehn Jahre mit dabei und helfen auch gerne bei allem“, lobt Jörg Thum die Brüder. „Das ist kein reines Arbeitsverhältnis, oder?“, ruft er den beiden zu, die gerade mit der Synchronisierung des Tons beschäftigt sind. Beide schütteln den Kopf. „Es ist sehr familiär hier“, bestätigt Frank Meder. Die langjährige Zusammenarbeit trägt gleich in mehrerer Hinsicht Früchte. „Wir wissen, auf was man hier drin achten muss“, erklärt der Techniker weiter. „Der Raum ist aufgrund des vielen Betons und Glases ein bisschen undankbar.“ Daher sei einer der Brüder auch bei Künstlern mit eigenem Personal stets vor Ort um weiterzuhelfen.

16 Uhr – „Halbzeit“, kündigt Peter Thum die folgende Kaffeepause an. Und prompt finden sich die Helfer an der mit Kuchen und Brezeln reich gedeckten Tafel ein. Eigentlich gibt es keine Sitzordnung, heute aber schon. Der Grund ist schnell geklärt: Es gibt drei Geburtstagskinder – denen wird prompt ein selbst gebackener Kuchen, natürlich stilecht mit einem „X“ dekoriert, serviert. „Das ist für uns ein angenehmes Zusammensein“, freut sich Peter Thum.

17 Uhr – Ein silberner Kombi fährt vor der Eingangstüre der Realschule vor. „Ist er das?“, hakt eine der Helferinnern nach. Ja, ist er. Gemeinsam packen alle mit an und helfen Michael Fitz dabei, seine Boxen und Gitarrenkoffer hineinzutragen. Auch einen Barhocker hat er für seinen Auftritt am Abend mitgebracht. Auf der Bühne ist nun viel los – es wird aufgebaut und auch der Soundcheck steht an. Dabei kann schon einmal den ersten Liedern gelauscht werden. „Wir versuchen über das Jahr eine Mischung aus Musik und Kabarett nach Steinheim zu holen“, erklärt Jörg Thum. Zwölf Veranstaltungsabende gibt es pro Jahr.

18 Uhr – Ein weiterer Wagen fährt vor. Es ist Wolfgang Kreuzner, der die Verpflegung für den Abend vorbeibringt. „Wir brauchen so um die 200 Brezeln“, weiß er. Dazu kommen rund vier Kartons Sekt und einige Kästen Bier, Wasser und Säfte. Derweil geht es in der Schulküche geschäftig zu – Lachsbaguettes und Käsestangen werden hier frisch belegt. Auch Ulrike Nilkens, die heute die Abendkasse übernimmt, trifft nun ein. „Die Zuschauer können bei uns im Vorfeld Karten reservieren und diese dann an der Abendkasse abholen“, erklärt sie. Es gibt sogar Stammgäste, die nahezu jede Veranstaltung von Kult-X besuchen.

19 Uhr – Die Türen zur Realschule öffnen sich. Die ersten Gäste warten schon seit gut einer Viertelstunde. „Manchmal zieht es sich auch bis zur Straße“, hat Peter Thum in der Vergangenheit schon beobachtet. Die Stuhlreihen füllen sich nach und nach, manche Gäste stoßen mit einem Sekt an oder         halten einen Plausch. Michael Fitz hält sich derweil noch im Backstage-Bereich auf – und ist voll des Lobes über die Helfer der Kulturreihe. „Es ist sehr beeindruckend, was die Ehrenamtlichen auf die Beine stellen.“

20 Uhr – Es geht um Emotionen. „Ich will die Zuhörer durch eine Gefühlsarena leiten“, kündigt Michael Fitz an. Und das soll ihm auch gelingen – trotz bayerischen Dialekts finden sich die Gäste in den Texten, die sich um Liebe und Leid sowie das Leben an sich drehen, wieder. Erst nach zwei Zugaben lassen sie Michael Fitz von der Bühne – und für den steht schon fest: „Ich komme gerne wieder.“ 22 Uhr – Die Musik ist vorbei, die Lichter sind wieder hell, die Gäste gegangen. Die Helfer machen sich an den Abbau. . .